Elsa Tamez

Flucht und Neuanfang


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Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, ein Land, das von Milch und Honig überfließt.‹

      Wenn du so zu ihnen sprichst, werden die Ältesten des Volkes auf dich hören. Dann musst du mit ihnen zum König von Ägypten gehen, und ihr sollt zu ihm sagen: ›Der HERR, der Gott der Hebräer, ist uns erschienen. Deshalb wollen wir drei Tagereisen weit in die Wüste gehen und dort dem HERRN, unserem Gott, Opfer darbringen.‹

      Ich weiß, dass der König von Ägypten euch nicht gehen lässt; er wird sich durch keine Macht der Welt dazu zwingen lassen. Aber dann werde ich meine Hand ausstrecken und die Ägypter schlagen, ich werde Schrecken erregende Wunder in ihrer Mitte vollbringen. Und dann wird er euch ziehen lassen.

      Ich werde sogar dafür sorgen, dass die Ägypter euch wohlgesinnt sein werden und ihr nicht mit leeren Händen wegziehen müsst. Alle Frauen aus Israel sollen sich vor dem Aufbruch von ihren ägyptischen Nachbarinnen Silber- und Goldschmuck erbitten und festliche Kleider. Das können dann eure Söhne und Töchter tragen. Auf diese Weise sollt ihr die Ägypter berauben.«

      Der HERR sagte zu Aaron: »Geh Mose entgegen in die Wüste!«

      Aaron machte sich auf den Weg. Beim Gottesberg traf er Mose und küsste ihn. Mose erzählte ihm, welchen Auftrag er vom HERRN erhalten hatte und was für Wunder er tun sollte.

      Dann gingen die beiden nach Ägypten und versammelten alle Ältesten des Volkes Israel. Aaron berichtete ihnen alles, was der HERR zu Mose gesagt hatte, und Mose vollbrachte vor den Augen des ganzen Volkes die Wunder, zu denen Gott ihn bevollmächtigt hatte.

      Da glaubten ihm die Israeliten. Sie begriffen, dass der HERR ihre Unterdrückung gesehen hatte und ihnen helfen wollte. Und sie warfen sich anbetend vor dem HERRN nieder.

      Nun gingen Mose und Aaron zum Pharao und sagten: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Lass mein Volk ziehen, damit es in der Wüste ein Fest für mich feiern kann!‹ «

      »Der HERR ? Wer ist das?«, erwiderte der Pharao. »Was hat er mir zu befehlen? Ich kenne keinen ›HERRN‹ und denke gar nicht daran, das Volk Israel gehen zu lassen.«

      Mose und Aaron sagten: »Er ist der Gott der Hebräer, und er ist uns erschienen. Deshalb wollen wir jetzt drei Tagereisen weit in die Wüste gehen und ihm dort Opfer darbringen. Sonst wird er uns mit Krankheit oder Krieg strafen.«

      Der Ägypterkönig fuhr sie an: »Was denkt ihr euch eigentlich, dass ihr das Volk von der Arbeit abhalten wollt? Macht, dass ihr fortkommt! An eure Fronarbeit!«

      Und er sagte noch: »Sie sind schon so zahlreich, und da wollt ihr ihnen auch noch eine Arbeitspause verschaffen!«

      Am selben Tag befahl der Pharao den ägyptischen Antreibern und den Listenführern aus dem Volk Israel: »Ihr dürft den Leuten jetzt nicht mehr das Stroh liefern, das sie zur Herstellung der Ziegelsteine brauchen. Sie sollen es sich selbst zusammensuchen! Aber sie müssen genauso viele Ziegel abliefern wie bisher. Ihr dürft ihnen nichts erlassen. Faul sind sie, deshalb schreien sie: ›Wir wollen in die Wüste und unserem Gott Opfer darbringen.‹ Sie stehen nicht genug unter Druck. Verlangt von ihnen noch mehr, dann werden sie sich von diesen Verführern nichts vormachen lassen.«

      Die Antreiber und die Listenführer gingen hin und sagten zu den Israeliten: »So spricht der Pharao: ›Ich lasse euch von jetzt ab kein Stroh mehr liefern. Geht selbst und sucht euch welches! Ihr müsst aber genauso viele Ziegel abliefern wie bisher.‹ «

      So verteilten sich die Männer Israels über das ganze Land und sammelten Stroh auf den Feldern. Die Ägypter aber trieben sie an und sagten: »Ihr müsst jeden Tag genauso viele Ziegel abliefern wie früher, als euch noch Stroh gestellt wurde!« Die Antreiber schlugen die Listenführer der Israeliten, die sie eingesetzt hatten, und schrien sie an: »Ihr habt heute schon wieder zu wenig Ziegel abgeliefert!«

      Da beschwerten sich die Listenführer beim Pharao: »War­um tust du uns das an? Wir sind doch immer deine treuen Diener gewesen! Man hat unseren Leuten kein Stroh ­geliefert und doch sollen sie Ziegel herstellen. Sogar geschlagen hat man uns. Die Schuld liegt bei deinen eigenen Leuten!«

      Der Pharao antwortete: »Faul seid ihr, ganz einfach faul! Deswegen schreit ihr: ›Wir wollen in die Wüste und unserem Gott Opfer darbringen.‹ Macht, dass ihr wieder an eure Arbeit kommt! Stroh bekommt ihr nicht; aber die vorgeschriebene Anzahl Ziegel wird abgeliefert!«

      Da sahen die Listenführer aus dem Volk, dass alles nichts half: Die Israeliten mussten pro Tag die gleiche Menge Ziegel herstellen wie bisher.

      Als die Listenführer der Israeliten vom Pharao kamen, trafen sie auf Mose und Aaron, die auf sie warteten. Sie überhäuften die beiden mit Vorwürfen: »Ihr habt uns beim Pharao und seinen Leuten nur verhasst gemacht! Ihr habt ihnen eine Waffe in die Hand gegeben, mit der sie uns töten werden. Der HERR soll euch dafür strafen!«

      Mose wandte sich an den HERRN und sagte: »Herr, warum handelst du so schlecht an deinem Volk? Wozu hast du mich überhaupt hierhergeschickt? Seit ich zum Pharao gegangen bin und ihm deinen Befehl überbracht habe, hat er das Volk nur noch mehr misshandelt. Und du hast nichts getan, um dein Volk zu retten!«

      Darauf sagte der HERR zu Mose: »Jetzt wirst du erleben, was ich mit dem Pharao machen werde. Ich werde ihn zwingen, die Israeliten gehen zu lassen, ja, er wird sie sogar mit Gewalt aus seinem Land forttreiben.«

      Da sprach Gott zu Mose und sagte: »Ich bin der HERR. Als Gott, der Gewaltige, bin ich Abraham, Isaak und Jakob erschienen; aber unter meinem Namen ›der HERR ‹ habe ich mich ihnen noch nicht zu erkennen gegeben. Doch ich habe meinen Bund mit ihnen geschlossen und ihnen das Land Kanaan zugesagt, in dem sie als Fremde lebten.

      Ich habe das Schreien der Leute von Israel gehört, die von den Ägyptern zur Arbeit gezwungen werden. Deshalb will ich jetzt meine Zusage einlösen. Richte deinem Volk aus:

      ›Ich bin der HERR ! Ich werde euch aus dem Frondienst für die Ägypter wegholen und aus der Zwangsarbeit befreien, die sie euch auferlegt haben. Mit meinem ausgestreckten Arm werde ich euch retten und eure Unterdrücker hart ­bestrafen. Ich will euch als mein Volk annehmen und will euer Gott sein. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin, euer Gott, der euch aus dem Frondienst für die Ägypter befreit. Ich bringe euch in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen habe; ich gebe es euch, ihren Nachkommen, als bleibenden Besitz. Ich bin der HERR!‹ «

      Mose sagte dies alles den Israeliten, aber sie glaubten ihm nicht, so erschöpft waren sie von der harten Arbeit; sie waren völlig entmutigt.

      Da sagte der HERR zu Mose:

      »Geh jetzt zum Pharao, dem König von Ägypten, und ­verlange, dass er das Volk Israel aus seinem Land ziehen lässt!«

      Aber Mose erwiderte: »Nicht einmal die Leute von Israel haben mir geglaubt, wie sollte da der Pharao auf mich hören? Ich bin ja auch so ungeschickt im Reden.«

      Der HERR aber schickte Mose und Aaron von Neuem zu den Israeliten und zum Pharao, weil er sein Volk aus Ägypten herausführen wollte.

      Darauf sagte der HERR zu Mose: »Ich bevollmächtige dich, vor den Pharao hinzutreten, als wärst du Gott, und dein Bruder Aaron wird dein Prophet sein. Du sagst Aaron alles, was ich dir auftrage, und er fordert dann vom Pharao, dass er die Israeliten aus seinem Land ziehen lässt.

      Ich werde jedoch den Pharao starrsinnig machen, damit ich umso mehr meine Macht durch Staunen erregende Wundertaten erweisen kann. Der Pharao wird eure Forderung ablehnen, und dann werden die Ägypter meine Hand zu spüren bekommen. Durch schwere Strafgerichte werde ich es so weit bringen, dass ich mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führen kann.

      Wenn ich so meine Hand gegen die Ägypter erhebe und das Volk Israel mitten aus ihrem Land wegführe, dann werden die Ägypter erkennen, dass ich der HERR bin.«

      Mose und Aaron folgten genau den Anweisungen des HERRN. Mose war damals 80 und Aaron 83 Jahre alt.

      Der HERR sagte zu Mose und Aaron: »Wenn euch der Pharao auffordert, euch durch ein Wunder auszuweisen,