15Gesetzt den Fall, ein Mann hat zwei Frauen, von denen er die eine mehr liebt als die andere, und beide haben ihm einen Sohn geboren. Wenn der zuerst Geborene von der weniger geliebten Frau stammt, 16darf der Vater bei der Verteilung des Erbes den Sohn der Frau, die er mehr liebt, trotzdem nicht bevorzugen und ihn als Erstgeborenen behandeln.17Er muss dem Sohn der ungeliebten Frau sein Erstgeburtsrecht lassen und ihm doppelt so viel vererben wie dem anderen. Denn er ist nun einmal der erste Sohn, den er gezeugt hat.
Verfahren gegen einen Unverbesserlichen
18Gesetzt den Fall, jemand hat einen Sohn, der so widerspenstig und ungehorsam ist, dass er trotz aller Strafen und Mahnungen weder auf seinen Vater noch auf seine Mutter hört. 19Dann sollen ihn seine Eltern gemeinsam zum Versammlungsplatz am Tor bringen, ihn den Ältesten der Stadt vorführen 20und zu ihnen sagen: »Unser Sohn hier ist widerspenstig und will uns nicht gehorchen. Wir können sagen, was wir wollen – er ist ein Prasser und Säufer.«
21Dann sollen alle Männer der Stadt ihn durch Steinigung hinrichten. Ihr müsst das Böse aus eurer Mitte entfernen. Alle in Israel sollen davon erfahren, damit sie sich fürchten.
Bestattung eines Hingerichteten
22Wenn jemand wegen eines Verbrechens zum Tod verurteilt und hingerichtet worden ist und der Tote danach an einem Pfahl aufgehängt wird, 23dürft ihr ihn nicht über Nacht dort hängen lassen. Ihr müsst ihn noch vor Sonnenuntergang begraben; denn wer am Holz hängt, ist von Gott verflucht und bringt Unheil über das Land. Ihr sollt das Land nicht unrein machen, das der HERR, euer Gott, euch geben wird.
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Nachbarschaftliche Hilfe
Dtn 22
Du sollst nicht untätig zusehen, wie sich das Rind oder Schaf eines anderen Israeliten verläuft. Du musst das verirrte Tier so schnell wie möglich zu seinem Besitzer zurückbringen. 2Falls er weiter entfernt wohnt oder dir unbekannt ist, sollst du das Tier bei dir aufnehmen, bis der Besitzer kommt und danach fragt; dann musst du es ihm zurückgeben. 3Genauso musst du verfahren, wenn jemand seinen Esel, sein Obergewand oder sonst etwas verloren hat und du es findest. Du darfst ihm deine Hilfe nicht versagen.
4Du darfst auch nicht untätig zusehen, wie der Esel oder das Rind eines anderen Israeliten unterwegs unter seiner Last zusammenbricht. Hilf dem anderen, das Tier wieder aufzurichten.
Verschiedene andere Gesetze
5Eine Frau darf keine Männerkleidung tragen und ein Mann keine Frauenkleidung. Der HERR, euer Gott, verabscheut jeden, der das tut.
6Wenn du unterwegs auf einem Baum oder auf der Erde ein Vogelnest findest, in dem eine Vogelmutter über ihren Eiern oder Jungen sitzt, dann darfst du die Mutter nicht von den Jungen wegfangen. 7Die Jungen kannst du fangen, aber lass die Mutter fliegen. Dann wird es dir gut gehen und du wirst lange leben.
8Wenn du dir ein Haus baust, musst du den Rand des Flachdaches mit einem Geländer schützen. Wenn jemand vom Dach stürzt und dabei den Tod findet, lädst du schwere Schuld auf dich und alle, die in dem Haus wohnen.
9Du darfst in deinem Weinberg neben den Weinstöcken nicht noch irgendetwas anderes pflanzen. Sonst fällt die ganze Ernte dem Heiligtum zu, der Wein ebenso wie die andere Frucht. 10Du darfst auch nicht Rind und Esel nebeneinander vor den Pflug spannen. 11Du darfst keine Kleider tragen, deren Stoff aus Wolle und Flachs gemischt ist.
12Du sollst an den vier Zipfeln deines Obergewandes Quasten anbringen.
Rechtsschutz für eine verleumdete Frau
13Gesetzt den Fall, ein Mann heiratet, aber dann gefällt ihm die Frau nicht mehr. Er möchte sie loswerden, 14bringt sie in schlechten Ruf und erklärt öffentlich: »Als ich mit dieser Frau die Ehe vollziehen wollte, stellte sich heraus, dass sie nicht mehr unberührt war.«
15Dann sollen der Vater und die Mutter der jungen Frau zum Versammlungsplatz am Tor gehen und den Ältesten der Stadt das Beweisstück dafür vorlegen, dass die Tochter ihrem Ehemann als unberührte Jungfrau übergeben wurde. 16Der Vater erklärt dazu: »Ich habe meine Tochter diesem Mann zur Frau gegeben. Jetzt will er sie loswerden 17und verleumdet sie mit der Behauptung, sie sei nicht unberührt gewesen. Aber die Spuren auf diesem Gewand beweisen das Gegenteil.« Dabei breiten die Eltern das Obergewand ihrer Tochter aus, auf dem das Paar die Hochzeitsnacht verbracht hat.
18Darauf sollen die Ältesten den Ehemann auspeitschen lassen. 19Außerdem muss er dem Vater der jungen Frau 100 Silberstücke zahlen, als Entschädigung dafür, dass er ein Mädchen aus dem Volk Israel verleumdet hat. Er muss die Frau zeitlebens behalten und darf sie nicht wegschicken.
20Hat der Ehemann aber mit seiner Beschuldigung Recht gehabt und die Eltern können die Unberührtheit ihrer Tochter nicht beweisen, 21so wird die junge Frau vor das Haus ihres Vaters geführt und dort von den Männern der Stadt durch Steinigung hingerichtet. Sie hat sich wie eine Hure benommen, obwohl sie noch im Haus ihres Vaters lebte. Eine solche Schandtat darf in Israel nicht geschehen. Ihr müsst das Böse aus eurer Mitte entfernen.
Verschiedene Fälle von Unzucht
22Wenn ein Mann dabei ertappt wird, dass er mit der Frau eines anderen schläft, müssen alle beide sterben. Ihr müsst das Böse aus Israel entfernen.
23Wenn ein Mann irgendwo in der Stadt mit einem unberührten Mädchen schläft, das einem anderen Mann zur Ehe versprochen ist, 24müsst ihr die beiden vor das Tor der Stadt führen und dort durch Steinigung hinrichten. Das Mädchen muss sterben, weil es mitten in der Stadt nicht um Hilfe gerufen hat, und der Mann, weil er mit einem Mädchen geschlafen hat, das rechtlich schon die Frau eines anderen war. Ihr müsst das Böse aus eurer Mitte entfernen.
25Wenn aber der Mann das verlobte Mädchen draußen auf dem Feld trifft und vergewaltigt, muss nur er sterben. 26Dem Mädchen kann kein todeswürdiges Verbrechen zur Last gelegt werden. Der Fall liegt genauso, wie wenn ein Mann über einen anderen herfällt und ihn totschlägt. 27Vielleicht hat das Mädchen draußen auf dem Feld um Hilfe geschrien, aber niemand war da, der es schützen konnte.
28-29Wenn ein Mann dabei ertappt wird, dass er ein unberührtes Mädchen vergewaltigt, muss er dem Vater des Mädchens 50 Silberstücke geben. Er muss das Mädchen zur Frau nehmen, weil er es entjungfert hat; er darf es zeitlebens nie mehr wegschicken.
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Dtn 23
Kein Mann darf mit einer Frau seines Vaters schlafen, denn damit entehrt er seinen Vater.
Wer am Gottesdienst Israels teilnehmen darf
2Wenn die Gemeinde des HERRN sich zum Gottesdienst versammelt, darf keiner dabei sein, der kastriert oder dessen Zeugungsglied abgeschnitten worden ist.3Auch einer, an dessen Geburt ein Makel haftet, darf nicht teilnehmen und seine Nachkommen sind noch in der zehnten Generation von der Gemeinde Israel ausgeschlossen.
4Dasselbe gilt für einen Ammoniter oder Moabiter: Sie sind von der Gemeinde des HERRN ausgeschlossen und niemals, nicht einmal in der zehnten Generation, dürfen ihre Nachkommen an den gottesdienstlichen Versammlungen teilnehmen.5Die Ammoniter und Moabiter haben sich geweigert, euch Brot und Wasser zu geben, als ihr von Ägypten kamt und durch ihr Land gezogen seid; sie haben sogar den Magier Bileam aus Mesopotamien gerufen und ihm Geld geboten, damit er euch verfluchen sollte. 6Aber weil der HERR, euer Gott, euch liebt, ließ er Bileams Worte nicht in Erfüllung gehen und verwandelte den Fluch in Segen. 7Sucht also nicht die Freundschaft