bis zum Schilfmeer und kamen nach Kadesch. 17Von dort schickten sie Boten zum König von Edom und baten: ›Lass uns durch dein Land ziehen!‹ Aber er erlaubte es ihnen nicht. Genauso erging es ihnen mit dem König von Moab. Deshalb blieben die Israeliten in Kadesch.
18Später umgingen sie das Gebiet der Edomiter und Moabiter auf dem Weg durch die Wüste. Sie kamen in das Gebiet östlich von Moab und lagerten jenseits des Arnonflusses, der die Grenze Moabs bildet; sie überschritten ihn nicht und betraten kein moabitisches Gebiet.
19Von dort aus schickten sie Boten zum Amoriterkönig Sihon nach Heschbon und baten: ›Lass uns durch dein Land in unser Land ziehen!‹ 20Aber Sihon glaubte ihnen nicht, dass sie nur durchziehen wollten, sondern bot seine ganzen Kriegsleute gegen Israel auf. Er sammelte seine Truppen bei Jahaz und griff von dort aus die Israeliten an. 21-22Der HERR aber, der Gott Israels, gab Sihon und alle seine Kriegsleute in die Hand der Israeliten. Sie besiegten die Amoriter und nahmen ihr Land in Besitz, das ganze Gebiet vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan. Denn dort wohnten damals die Amoriter.
23So hat sie nun also der HERR, der Gott Israels, vor seinem Volk aus ihrem Land vertrieben, und nun willst du uns dieses Land streitig machen? 24Wenn dein Gott Kemosch jemand vor dir vertreibt, hältst du es für dein gutes Recht, sein Land in Besitz zu nehmen; und genauso beanspruchen wir das Land derer, die der HERR, unser Gott, vor uns ausgetrieben hat.
25Nimm dir ein Beispiel am Moabiterkönig Balak, dem Sohn Zippors. Oder meinst du, du seist so viel bedeutender als er? Hat er jemals Krieg mit uns angefangen, um uns unser Gebiet streitig zu machen? 26Seit 300 Jahren wohnen die Israeliten jetzt in Heschbon und Aroër und den zugehörigen Ortschaften und in den Städten am Arnonfluss. Warum habt ihr uns denn das Land während dieser langen Zeit nicht weggenommen?
27Was meine Person angeht: Ich habe dir kein Unrecht getan; aber du begehst ein Unrecht an mir, wenn du ohne Ursache Krieg anfängst. Der HERR selbst ist Richter, er soll heute den Streit zwischen den Israeliten und den Ammonitern entscheiden!«
Jiftachs Gelübde und sein Sieg
28Der Ammoniterkönig ließ sich durch die Vorhaltungen Jiftachs nicht von seinen Kriegsplänen abbringen. 29Da nahm der Geist des HERRN Besitz von Jiftach, und Jiftach durchzog das ganze Gebiet von Gilead und Manasse. Dann kehrte er nach Mizpa in Gilead zurück, um von dort in den Kampf gegen die Ammoniter zu ziehen.
30Vorher legte er ein Gelübde ab und versprach dem HERRN: »Wenn du die Ammoniter in meine Hand gibst 31und ich wohlbehalten nach Hause zurückkehre, soll das, was mir als Erstes aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dir gehören. Ich will es dir als Opfer auf deinem Altar verbrennen.«
32Dann zog Jiftach in den Kampf gegen die Ammoniter und der HERR gab sie in seine Hand. 33Jiftach brachte ihnen eine schwere Niederlage bei und nahm ihnen das Gebiet von Aroër bis nach Minnit und Abel-Keramim ab, insgesamt 20 Städte. So zwang der HERR die Ammoniter vor den Israeliten in die Knie.
34Als nun Jiftach zu seinem Haus nach Mizpa zurückkehrte, wer kam da aus der Tür? Seine Tochter, seine Einzige! Er hatte außer ihr keine Kinder. Sie trat aus dem Haus und kam ihm entgegen, dabei tanzte sie und schlug das Tamburin.
35Als er sie sah, zerriss er sein Gewand und rief: »Ach, meine Tochter, du stürzt mich in tiefstes Leid! Dass du es sein musst! Was für einen Schmerz fügst du mir zu! Ich habe dem HERRN mein Wort gegeben und kann es nicht zurücknehmen.«
36Sie aber sagte: »Mein Vater, wenn es so ist, dann tu an mir, was du nun einmal ausgesprochen hast. Der HERR hat dir ja auch den Sieg über deine Feinde, die Ammoniter, geschenkt.«
37Dann fügte sie hinzu: »Gewähre mir nur eine Bitte! Lass mich noch zwei Monate leben. Ich möchte auf die Hügel dort unten gehen und mit meinen Freundinnen darüber weinen, dass ich unverheiratet sterben muss.«
38»Geh nur«, sagte ihr Vater und gab ihr zwei Monate Zeit. So ging sie mit ihren Freundinnen auf die Hügel, um zu weinen. 39Als die Frist verstrichen war, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er tat an ihr, was er dem HERRN versprochen hatte. Sie war noch eine unberührte Jungfrau, als sie starb. Daraus entstand der Brauch in Israel, 40dass die jungen Frauen einmal in jedem Jahr hinausgehen und vier Tage lang die Tochter Jiftachs aus Gilead beweinen.
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Jiftachs Konflikt mit dem Stamm Efraïm
Ri 12
Die Männer Efraïms sammelten sich, zogen nach Zafon und machten Jiftach Vorwürfe. »Warum hast du uns nicht gerufen, als du in den Kampf gegen die Ammoniter gezogen bist?«, sagten sie. »Wir werden dir das Haus über dem Kopf anzünden!«
2Jiftach erwiderte ihnen: »Ich musste mit meinen Leuten einen schweren Kampf gegen die Ammoniter bestehen. Ich habe euch ja gerufen, aber ihr habt mir nicht geholfen. 3Als ich sah, dass ihr mich im Stich ließt, musste ich in eigener Verantwortung handeln, und der HERR gab die Ammoniter in meine Gewalt. Warum kommt ihr jetzt und bedroht mich?«
4Jiftach rief alle Männer von Gilead zusammen. Sie kämpften gegen die Männer von Efraïm und besiegten sie. Sie waren erbittert, weil die Leute von Efraïm gesagt hatten: »Ihr seid ja nur ein Anhängsel von Efraïm, euer Land Gilead liegt mitten im Gebiet von Efraïm und Manasse!«
5Die Männer von Gilead besetzten die Jordanübergänge, die nach Efraïm führten. Wenn ein flüchtiger Efraïmit kam und hinüber wollte, fragten sie ihn: »Stammst du aus Efraïm?« Und wenn er Nein sagte, 6forderten sie ihn auf: »Sag doch einmal Schibbolet!« Sagte er dann: »Sibbolet«, weil er es anders nicht aussprechen konnte, packten sie ihn und schlugen ihn nieder. Auf diese Weise fielen damals an den Jordanfurten 42000 Männer aus Efraïm.
7Jiftach war sechs Jahre lang der Richter Israels. Als er starb, wurde er in einer der Städte Gileads bestattet.
Die Richter Ibzan, Elon und Abdon
8Jiftachs Nachfolger als Richter Israels war Ibzan aus Betlehem. 9Er hatte dreißig Söhne und dreißig Töchter. Alle dreißig Töchter verheiratete er nach auswärts und holte von auswärts dreißig Mädchen als Frauen für seine Söhne. Sieben Jahre lang war er der Richter Israels, 10dann starb er und wurde in Betlehem bestattet.
11Sein Nachfolger war Elon aus dem Stamm Sebulon. Zehn Jahre lang war er der Richter Israels, 12dann starb er und wurde in Ajalon im Gebiet von Sebulon bestattet.
13Sein Nachfolger war Abdon, der Sohn Hillels aus Piraton. 14Er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eseln ritten. Acht Jahre lang war er der Richter Israels, 15dann starb er und wurde in Piraton im Gebiet Efraïms, am Amalekiterberg, bestattet.
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Die Geburt Simsons wird angekündigt
Ri 13
Von neuem taten die Leute von Israel, was dem HERRN missfällt; da gab er sie vierzig Jahre lang in die Hand der Philister.
2Damals lebte in Zora ein Mann aus dem Stamm Dan namens Manoach, dessen Frau war kinderlos. 3Eines Tages erschien ihr der Engel des HERRN und sagte: »Du bist unfruchtbar und hast keine Kinder bekommen, aber jetzt wirst du schwanger werden und einen Sohn gebären. 4Sieh zu, dass du während der Schwangerschaft weder Wein noch Bier trinkst und keine unreinen Speisen isst. 5Denn der Sohn, den du zur Welt bringen wirst, soll von seiner Geburt an ein Gottgeweihter sein. Seine Haare dürfen ihm nie geschnitten werden. Mit ihm beginnt die Rettung Israels aus der Hand der Philister.«
6Da ging die Frau zu Manoach und erzählte ihm: »Ein heiliger Mann kam zu mir. Er sah aus wie der Engel Gottes, sodass mir ganz unheimlich war.