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Geldgeschichten der Bibel


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»Geld« zu sagen hat. Dabei ist »Geld« auch für die Bibel ein sehr weiter Begriff. Der »Mammon« (von Martin Luther so übersetzt) umfasst alles Hab und Gut, alles Vermögen und allen Besitz.

      Es fällt auf, dass es in der Bibel von geflügelten Worten, die unseren Umgang mit Geld und Gut, mit Vermögen und Zeit beschreiben, nur so wimmelt. Das Alte Testament überliefert eine Fülle bewegender Geschichten, die sich (auch) ums Finanzielle drehen. Welch einen Reichtum finden wir da bei den Menschen, auf denen der Segen Gottes ruht! Zugleich aber erzählen warnende Stimmen von dem Fluch, der auf diesem Reichtum liegen kann. Denn Geld befindet sich immer in Händen von Menschen, die vom Geldrausch in eine abgründige Tiefe gerissen werden können. Im Neuen Testament finden wir unzählige Ratschläge, Appelle, Warnungen und seelsorgerliche Hinweise zu unserem Finanzmanagement. Jesus redet vordergründig sogar viel mehr über Geldangelegenheiten als über Himmel und Hölle! Er knüpft damit direkt an die Lebenswirklichkeit seiner Zuhörer an. Und er sieht einen besonderen Aufklärungsbedarf für einen Gott wohlgefälligen Umgang mit dem Geld – und der ist heute mit Sicherheit nicht kleiner geworden.

      Wir haben deshalb eine spannende Forschungsreise durch die Bibel vor uns. Wenn wir in den bunten Reigen ihrer Geschichten eintreten, werden wir schnell merken, dass die Bibel oft mitten in unsere vom Geld regierte Lebenswirklichkeit hineinspricht – so als würde sie persönlich zu uns reden und unseren Umgang mit dem Geld auf den Prüfstand stellen.

      Reichtum und Wohlstand

      Wer von uns will nicht auch reich sein! Reich sein bedeutet für uns meist, mehr zu haben als der Nachbar oder Kollege. Reich sein heißt, ein gut gefülltes Konto zu besitzen und ein ordentliches Wertpapierdepot zusammen mit einem Häuschen, und dass die täglichen oder auch einmal ausgefallenen Wünsche in Erfüllung gehen. In diesem Traum wiegen sich unzählige Zeitgenossen, wenn sie zwei Mal in der Woche dem Millionengewinn im Lotto entgegenfiebern. Man hofft auf den Jackpot. Reichtum verspricht ein sorgloses, glückliches Leben. Das haben uns schon die Märchen in unserer Kindheit eingeprägt.

      Reich waren früher die oberen Zehntausend, also über viele Jahrhunderte hinweg die Könige und Herrscher. Nachdem uns die Massenmedien einen Blick hinter die Gartenmauern dieser Reichen gewähren, haben wir eine Vorstellung davon bekommen und Geschmack daran gefunden. Bei diesem Reichtum denken wir fast ausschließlich an das liebe Geld: im Geld schwimmen, in Sekt baden!

      Reichtum hat aber noch ganz andere Aspekte. Er geht zum einen oft mit Macht und Einfluss einher (von der damit verbundenen Verantwortung einmal ganz zu schweigen). Zum anderen galt bereits im Altertum eine große und glückliche Familie als unschätzbarer Reichtum. Viele Kinder und Kindeskinder zu haben – ein Reichtum, auf den heute viele sogar freiwillig verzichten. Einen ganz besonderen Reichtum stellten schließlich schon damals Wissen, Bildung und Weisheit dar.

      Ludwig Ehrhardt, der Vater der sozialen Marktwirtschaft und Begründer unseres Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg, prägte den Slogan »Wohlstand für alle«. Er wollte nach einem verlorenen Krieg und der Vernichtung aller wirtschaftlichen Güter das deutsche Volk zum Wohlstand führen. Alle sollten genug zum Leben haben. Dass dies bis heute nicht für alle zur Wirklichkeit geworden ist, lehrt uns unsere Armutsstatistik.

      Doch zu allen Zeiten konnten Menschen unglaublich reich sein – wir sagen gerne »stinkreich«. (Dieser Ausdruck geht übrigens auf ein Wort mit gerade gegenteiliger Bedeutung zurück: Pecunia non olet – Geld stinkt nicht. Damit begründete Kaiser Vespasian vor etwa 2000 Jahren die Einführung einer Toilettensteuer.) Stinkreich können wir uns gut vorstellen. Dafür liefert die Regenbogenpresse genügend Anschauungsmaterial. Aber dass ein derartiger Reichtum und Wohlstand auch noch von Gott gewollt, von ihm geschenkt sein könnte, ist kaum mehr denkbar. Doch gerade hierfür liefert uns das Alte Testament glänzende Beispiele. Reichtum ist im Alten Testament meist ein untrügliches Zeichen für Gottes Segen.

       Abraham und Lot trennen sich

      Jeder kennt Menschen, die sehr reich sind – wenn auch nur vom Bildschirm oder aus der Zeitung. Ich denke da an einen Unternehmer, der in seinem Großbetrieb ständig investiert und dadurch neue Arbeitsplätze schafft. Er kam in den letzten Jahrzehnten zu beachtlichem Reichtum und Wohlstand, den er in großer Bescheidenheit ganz aus Gottes Hand nahm.

      Im Alten Testament ist Reichtum oft mit dem Segen Gottes verbunden. Wessen Herde wächst und gedeiht, wer eine zahlreiche Kinderschar hat, wer über viel Land verfügt, wem es also rundum gut geht – auf dem ruht der Segen Gottes. Ganz am Anfang der Geschichte Israels begegnen wir der Urgestalt des von Gott Gesegneten: dem Erzvater Abraham. Gott ist mit ihm in allem, was er tut, und beschenkt ihn mit großem Reichtum. Andere Familienmitglieder stehen ebenfalls unter diesem Segen: So hat auch Abrahams Neffe Lot einen beträchtlichen Besitz vorzuweisen. Da das Land für ihre Herden nicht mehr ausreicht, müssen sie sich trennen. Lesen Sie die Geschichte einer gelungenen Unternehmensausgliederung und einer glücklichen Erbteilung. (1Mose/Genesis 13,1-12)

      Abram kehrte mit seiner Frau und seinem ganzen Besitz an Tieren und Menschen in den südlichsten Teil des Landes Kanaan zurück. Auch sein Neffe Lot begleitete ihn. Von dort zog er von Lagerplatz zu Lagerplatz bis zu der Stelle zwischen Bet-El und Ai, wo er zuerst seine Zelte aufgeschlagen hatte. Das war auch der Ort, an dem er den Altar gebaut hatte. Dort rief er im Gebet den Namen des HERRN an.

      Abram war sehr reich. Er besaß große Viehherden und viel Silber und Gold. Auch Lot, der mit ihm zog, hatte viele Schafe, Ziegen und Rinder und viele Zelte, in denen seine Hirten mit ihren Familien lebten. Das Weideland reichte nicht aus für die Viehherden der beiden; sie konnten auf die Dauer nicht zusammenbleiben. Es gab immer Streit zwischen den Hirten Abrams und den Hirten Lots. Außerdem wohnten damals noch die Kanaaniter und die Perisiter im Land.

      Da sagte Abram zu seinem Neffen: »Es soll doch kein Streit zwischen uns sein, auch nicht zwischen unseren Hirten. Wir sind doch Brüder! Das Beste ist, wir trennen uns. Das ganze Land steht dir offen: Du kannst nach Norden gehen, dann gehe ich nach Süden; du kannst auch nach Süden gehen, dann gehe ich nach Norden.« Lot schaute sich nach allen Seiten um. Er sah, dass es in der Jordanebene reichlich Wasser gab. Bevor der HERR Sodom und Gomorra zerstörte, war es dort wie im Garten Gottes oder wie am Nil in Ägypten – bis hinab nach Zoar. Deshalb entschied sich Lot für die Jordangegend und zog nach Osten.

      So trennten sich die beiden: Abram blieb im Land Kanaan, Lot ging ins Gebiet der Jordanstädte und kam im Lauf der Zeit mit seinen Zelten bis nach Sodom.

       Gott verheißt Abraham reiche Nachkommenschaft

      Ungewollt kinderlos zu sein ist eine schwere Bürde und kann die Betroffenen in Verzweiflung und Depressionen stürzen. Kein materieller Reichtum kann hier helfen, denn Kinder kann man nicht erkaufen.

      Das Alte Testament erzählt auffallend viele Geschichten von Frauen, die – zusammen mit ihren Männern – unter ihrer Kinderlosigkeit leiden. Keine Kinder bekommen zu können bedeutet in der Bibel, dass Gott seinen Segen abgewendet hat. So auch für die Erzeltern Sara und Abraham. Beide sind schon alt und haben die Hoffnung auf eigene Kinder längst aufgegeben. Doch gegen alle biologischen Gesetzmäßigkeiten verheißt Gott Abraham eine riesige Nachkommenschaft und macht ihn so ungeheuer reich, ganz ohne Geld … (1Mose/Genesis 15,1-6)

      Einige Zeit danach erging das Wort des HERRN an Abram, und er empfing eine Offenbarung. Der HERR sagte zu ihm: »Hab keine Angst, Abram, ich bin dein Schutz! Du sollst reich belohnt werden.«

      »Herr, mein Gott«, erwiderte Abram, »womit willst du mich denn belohnen? Ich sterbe ohne Kinder, und meinen Besitz erbt Eliëser aus Damaskus.« Weiter sagte Abram: »Sieh doch, du hast mir keine Kinder gegeben, und mein eigener Sklave wird mich beerben!« Da erging an Abram das Wort des HERRN: »Nein, nicht Eliëser wird dich beerben! Du wirst einen Sohn bekommen; der soll dein Erbe sein.« Und der HERR führte Abram aus dem Zelt und sagte: »Sieh hinauf zu den Sternen am Himmel! Kannst du sie zählen? So unzählbar