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Geldgeschichten der Bibel


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       Wie Salomo reich wird, ohne es zu fordern

      Wer hat in seiner Kindheit nicht von der Glücksfee geträumt, die in so vielen Märchen auftrat! Immer hatte man mindestens einen Wunsch frei, manchmal sogar drei. An diesem Traum hat sich auch in den späteren Jahren nichts geändert: Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann ... So fiebern heute viele bei den Millionenspielen im Fernsehen dem großen Gewinn entgegen. Was würden wir wählen, wenn wir einen Wunsch frei hätten? Ein eigenes Haus? Die Traumreise? Die Genesung von schwerer Krankheit? Im Geld zu schwimmen – davon träumen vermutlich die allermeisten.

      Wie gerne würden wir mit dem König Salomo, Sohn von König David, tauschen, der sich unversehens mit der Aufforderung konfrontiert sieht: »Wünsch dir, was du willst!« So redet nicht etwa die Glücksfee, sondern Gott zu ihm in einem nächtlichen Traum. Und die Antwort Salomos zeigt, dass er zu Recht für seine Weisheit berühmt geworden ist. (1Könige 3,2-15)

      Weil damals noch kein Tempel für den HERRN gebaut war, brachte das Volk dem HERRN seine Opfer an den Opferstätten rings im Land. Salomo liebte den HERRN und befolgte seine Gebote, wie es sein Vater David getan hatte; aber auch er opferte an diesen Opferstätten.

      Einmal ging der König nach Gibeon, um ein Opferfest zu feiern. Dort war die bedeutendste Opferstätte im ganzen Land. Salomo opferte auf dem Altar tausend Tiere als Brandopfer. Als er im Heiligtum übernachtete, erschien ihm der HERR im Traum und sagte zu ihm: »Wünsche dir, was du willst; ich will es dir geben!« Salomo antwortete: »Du hast in großer Treue an deinem Diener, meinem Vater David, gehandelt, so wie auch er stets treu zu dir gehalten und dir aufrichtig gedient hat. Du hast ihm deine große Treue auch darin erwiesen, dass du ihm einen Sohn gegeben hast, der einst auf seinem Thron sitzen sollte, wie das jetzt wirklich eingetreten ist. HERR, mein Gott! Du hast mich, deinen Diener, anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Ich bin noch viel zu jung und unerfahren und fühle mich dieser Aufgabe nicht gewachsen. Und doch hast du mir das Volk anvertraut, das du dir erwählt hast, und ich trage die Verantwortung für so viele Menschen, die niemand zählen kann. Darum schenke mir ein Herz, das auf deine Weisung hört, damit ich dein Volk leiten und gerechtes Urteil sprechen kann. Wie kann ich sonst dieses große Volk regieren?« Dem HERRN gefiel diese Bitte. Deshalb sagte er zu Salomo: »Du hättest dir langes Leben oder Reichtum oder den Tod deiner Feinde wünschen können. Stattdessen hast du mich um Einsicht gebeten, damit du gerecht regieren kannst. Darum werde ich deine Bitte erfüllen und dir so viel Weisheit und Verstand schenken, dass kein Mensch vor oder nach dir mit dir verglichen werden kann. Aber auch das, worum du mich nicht gebeten hast, will ich dir geben: Ich werde dir Reichtum und hohes Ansehen schenken, sodass zu deinen Lebzeiten kein König sich darin mit dir messen kann. Und wenn du meine Gebote so treu befolgst wie dein Vater David, dann schenke ich dir auch ein langes Leben.«

      Als Salomo erwachte, merkte er, dass der HERR im Traum mit ihm gesprochen hatte. Er ging nach Jerusalem und trat vor die Bundeslade des HERRN, opferte Brandopfer und ließ Tiere für das Opfermahl schlachten. Sein gesamter Hofstaat wurde zu dem Mahl geladen.

       Salomo und die Königin von Saba

      Salomos Schatz an Weisheit und Urteilsvermögen ist sprichwörtlich geworden; wir reden heute noch von einem »Salomonischen Urteil«. Sein Reichtum an Gold und Edelsteinen, Geld und Gut war legendär und in aller Welt bekannt. Eine arabische Königin, die Königin von Saba, macht sich mit Gold und Edelsteinen beladen auf die Reise, um in Jerusalem dem König Salomo zu begegnen. Sie ist tief beeindruckt von der Klugheit und dem Reichtum Salomos – und lobt seinen Gott. Diese Geschichte berichtet von Respekt, Anerkennung und Bewunderung für die Weisheit und den Reichtum. Wir finden kein Wort des Neides, der Missgunst oder der Habgier. (1Könige 10, 1-13)

      Salomo wurde zur Ehre des HERRN so bekannt, dass auch die Königin von Saba von ihm hörte. Sie machte sich auf den Weg, um sein Wissen durch Rätselfragen auf die Probe zu stellen. Mit zahlreichem Gefolge kam sie nach Jerusalem. Ihre Kamele waren schwer beladen mit duftenden Ölen, Gold und Edelsteinen.

      Als sie zu Salomo kam, legte sie ihm die Rätsel vor, die sie sich ausgedacht hatte. Salomo blieb ihr keine Antwort schuldig; auch die schwierigsten Fragen konnten ihn nicht in Verlegenheit bringen. Die Königin war tief beeindruckt von der Klugheit Salomos. Sie besichtigte auch seinen Palast. Sie sah die Speisen und Getränke, die auf seine Tafel kamen, die Minister, die nach ihrem Rang an seiner Tafel saßen, und die Diener, die in kostbaren Gewändern aufwarteten, und sie sah auch die reichen Brandopfer, die er dem HERRN im Tempel opferte. Sie konnte sich vor Staunen nicht fassen und sagte zu Salomo: »Es war nichts übertrieben, was ich bei mir zu Hause über dich und dein Wissen gehört habe. Ich wollte es nicht glauben, aber jetzt habe ich mich mit eigenen Augen davon überzeugt. Dein Wissen und dein Reichtum übertreffen sogar noch alles, was ich darüber gehört hatte. Nicht einmal die Hälfte der Wahrheit hat man mir gesagt. Wie glücklich sind deine Frauen und deine Minister, die täglich um dich sind und deine klugen Worte hören! Der HERR, dein Gott, sei gepriesen, der dich erwählt und auf den Thron Israels gebracht hat! Weil seine Liebe zu seinem Volk nicht aufhört, hat er dich zum König eingesetzt, damit du für Recht und Gerechtigkeit sorgst.« Dann schenkte sie Salomo 120 Zentner Gold, eine Menge duftende Öle und viele Edelsteine. Nie wieder gelangte so viel kostbares Öl nach Jerusalem wie damals.

      Übrigens brachten die Schiffe König Hirams, die Gold aus dem Land Ofir einführten, auch große Ladungen Edelhölzer und Edelsteine von dort mit. Salomo ließ aus dem Holz Schnitzwerk für den Tempel des HERRN und den Königspalast sowie Saiteninstrumente für die Tempelsänger herstellen. Bis heute ist nie mehr so viel kostbares Edelholz nach Jerusalem gekommen. Salomo erfüllte der Königin von Saba jeden ihrer Wünsche und beschenkte sie darüber hinaus so reich, wie nur er es konnte. Danach kehrte die Königin mit ihrem Gefolge wieder in ihr Land zurück.

       Das Salomo-Prinzip auf den Punkt gebracht

      Einer der reichsten Menschen der Welt ist Bill Gates, dessen Name uns im Zusammenhang mit Computersoftware vertraut ist. Eine kluge Idee und die Weisheit eines Pioniers haben ihm grenzenlosen Erfolg beschert – und inzwischen auch unendlichen Reichtum.

      Diese Erfahrung verbindet Bill Gates vielleicht ein wenig mit König Salomo, dem Weisheit, Verstand und Klugheit wichtiger waren als alle Güter dieser Welt. Auch er ist aufgrund seiner Weisheit schließlich unermesslich reich geworden, auch wenn das nicht sein Ziel war. Salomo hat seine ganze Lebens- und Gotteserfahrung in Sprichwörtern festgehalten, von denen viele zu den »geflügelten Worten« gehören. So auch seine Gedanken zum Zusammenhang von Weisheit und sicherem Wohlstand. (Sprichwörter 3,13-18)

      Wie glücklich ist ein Mensch, der die Weisheit gefunden und Erkenntnis erlangt hat! Weisheit besitzen ist besser als Silber, wertvoller als das reinste Gold. Sie ist kostbarer als Edelsteine; nichts, was man sich wünschen könnte, ist mit ihr vergleichbar. Mit der rechten Hand bietet sie dir langes Leben und mit der linken Wohlstand und Ansehen. Sie erfüllt dein Leben mit Glück und Sicherheit. Sie ist der wahre »Baum des Lebens«; wer sie erlangt und festhält, kann sich glücklich preisen!

       Vom richtigen Gebrauch des Reichtums

      Den Schwaben wird – sicher nicht ganz zu Unrecht – nachgesagt, dass sie einen großen Hang zum Sparen haben. Der Lustgewinn durch eifriges Sparen geht gelegentlich so weit, dass der wackere Schwabe überhaupt nicht mehr an sich selbst denkt und sich kaum Zeit und Muße gönnt, die Früchte des Erarbeiteten auch einmal zu genießen. Wenn Geiz und Habgier den Umgang mit dem Erworbenen prägen, wird auch ein Reicher nicht glücklich.

      Das Buch Jesus Sirach in den so genannten Spätschriften des Alten Testaments warnt vor dieser und ähnlichen Gefahren. Der Verfasser lebte ungefähr zwei Jahrhunderte vor Christi Geburt und fühlte sich gedrängt, »ein eigenes Buch zur Förderung von Erziehung und Weisheit«