den HERRN, alle seine Geschöpfe,
preist ihn droben im Himmel!
Lobt ihn, alle seine Engel!
Lobt ihn, ihr himmlischen Mächte!
Lobt ihn, Sonne und Mond!
Lobt ihn, ihr leuchtenden Sterne!
Lobt ihn, ihr Weiten des Himmels
und ihr Gewässer über dem Himmelsgewölbe!
Sie alle sollen den HERRN rühmen,
denn sein Befehl rief sie ins Dasein.
Er stellte sie für immer an ihren Platz
und setzte ihnen eine Ordnung,
die sie niemals übertreten dürfen.
Preist den HERRN, alle seine Geschöpfe,
preist ihn unten auf der Erde!
Lobt ihn, ihr Ozeane,
ihr Ungeheuer im Meer!
Lobt ihn, Blitze, Hagel, Schnee und Wolken,
ihr Stürme, die ihr seinen Befehl ausführt!
Lobt ihn, ihr Berge und Hügel,
ihr Obstbäume und Wälder!
Lobt ihn, wilde und zahme Tiere,
ihr Vögel und alles Gewürm!
Lobt ihn, ihr Könige und alle Völker,
ihr Fürsten und Mächtigen der Erde!
Lobt ihn, ihr Männer und Frauen,
Alte und Junge miteinander!
Sie alle sollen den HERRN rühmen!
Denn sein Name allein ist groß;
der Glanz seiner Hoheit
strahlt über Erde und Himmel.
Sein Volk Israel steht ihm nahe;
durch ihn ist es groß und mächtig geworden.
Darum bleibt es ihm treu und preist ihn!
Preist den HERRN – Halleluja!
Musikalische Gottesbegegnung
Die Einweihung des Tempels
Musik wird in vielen Religionen genutzt als ein Mittel, um spirituelle Erfahrungen zu machen. Wer musiziert, so scheint es, der öffnet sich für Neues, begibt sich heraus aus dem Alltag, erkundet sich und seine Umwelt – und kann auf diesen Erkundungsgängen auch Gott spüren. »Bei einer andächtigen Musik ist allezeit Gott mit seiner Gnadengegenwart« – diese Worte hat Johann Sebastian Bach in seine Bibel notiert. An einer Stelle, wo musikalisch Großes geschieht:
Zur Einweihung des von Salomo errichteten Tempels in Jerusalem wurde ein Gottesdienst gefeiert mit großem Tamtam. Alle Priester, alle Tempelsänger mit ihren Becken, Lauten, Harfen und Trompeten sangen und musizierten gemeinsam. Chaotisch hätte dies werden können, aber: »Es klang wie aus einem Mund«.
Das war sicher beeindruckend – und vielleicht mehr als das. In jedem Fall rührte es die Menschen an, riss sie mit. So wie Musik es auch heute tut. Sie ist mehr als schmückendes Beiwerk, sie ist Glaubensaussage. Mit Inbrunst haben Priester und Leviten gesungen: »Der HERR ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf!« – Große Worte, die leicht abstrakt bleiben können, durch Musik aber sinnlich erfahrbar werden. Auch heute berichten Menschen von religiösen Erfahrungen in und durch Musik. Sie erreicht den Menschen unmittelbar. Und so haben wohl einst bei der Einweihung des Tempels alle Anwesenden erlebt: Ja, Gott ist wirklich bei uns – jetzt in diesem Augenblick und überhaupt. Musikalisch herbeigezaubert haben sie ihn nicht, aber in ihrem musikalischen Tun spüren sie seine Nähe. Singend und spielend erfahren sie Gott unmittelbar. (2Chronik 5,1–6,2)
Nachdem König Salomo den Tempel und seine Ausstattung vollendet hatte, brachte er die Gaben, die sein Vater David dem HERRN geweiht hatte, herbei. Das Silber und das Gold und alle Geräte kamen in die Schatzkammern des Tempels.
Nun ließ König Salomo die Ältesten Israels nach Jerusalem kommen, die Vertreter aller Stämme und Sippen. Sie sollten die Bundeslade des HERRN von der Davidsstadt auf dem Zionsberg in den Tempel hinaufbringen. Alle Männer Israels kamen deshalb am Laubhüttenfest im siebten Monat zu König Salomo.
Als die Ältesten versammelt waren, hoben die Leviten die Bundeslade auf ihre Schultern und trugen sie zum Tempel hinauf. Mit Hilfe der Priester aus der Nachkommenschaft Levis brachten sie auch das Heilige Zelt und alle seine Geräte dorthin.
König Salomo und die ganze Festgemeinde opferten vor der Lade eine große Menge Schafe und Rinder, mehr als man zählen konnte.
Dann brachten die Priester die Lade des HERRN an den vorgesehenen Platz im hintersten Raum des Tempels, dem Allerheiligsten.
Sie stellten sie unter die Flügel der Keruben. Die Keruben hielten nämlich ihre Flügel ausgebreitet und überspannten damit die Lade und ihre Tragstangen.
Die Tragstangen waren aber so lang, dass ihre Enden nur zu sehen waren, wenn jemand direkt vor der Tür zum Allerheiligsten stand; vom Hauptraum des Heiligtums aus waren sie nicht zu sehen. Die Lade befindet sich noch heute dort.
In der Lade waren nur die beiden Tafeln, die Mose am Gottesberg Horeb hineingelegt hatte. Auf ihnen steht das Gesetz des Bundes, den der HERR mit den Israeliten geschlossen hat, als sie aus Ägypten kamen.
Die Priester traten wieder aus dem Tempel hinaus. Für diesen Tag hatten sich alle anwesenden Priester so vorbereitet, dass sie rein waren, auch die, deren Dienstgruppe während dieser Zeit dienstfrei hatte.
Auch die Tempelsänger waren vollzählig zugegen: die Leviten Asaf, Heman und Jedutun mit allen ihren Söhnen und Verwandten. Sie trugen Gewänder aus feinem weißen Leinen und standen mit ihren Becken, Harfen und Lauten an der Ostseite des Altars.
Ihnen zur Seite standen hundertzwanzig Priester mit Trompeten. Diese setzten gleichzeitig mit den Sängern, den Becken und anderen Instrumenten ein. Es klang wie aus einem Mund, als sie alle miteinander den HERRN priesen mit den Worten: »Der HERR ist gut zu uns, seine Liebe hört niemals auf!«
In diesem Augenblick erfüllte eine Wolke den Tempel, das Haus des HERRN. Die Priester konnten ihren Dienst wegen der Wolke nicht fortsetzen, denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das ganze Heiligtum.
Da betete Salomo: »HERR, du hast gesagt: ›Ich wohne im Wolkendunkel.‹ Darum habe ich dir dieses prächtige Haus gebaut, eine Stätte, an der du für immer wohnen kannst.«
Was Gott nicht hören will
Loblieder ohne rechtes Handeln
Unser Musizieren kann Gott gefallen. Dann ist alles gut. Zwingend aber ist das nicht. Eure frommen Gesänge öden mich an! – lässt Gott durch den Propheten Amos mitteilen. Ganz schön hart! Da strengen sich Menschen an, geben musikalisch ihr Bestes, und dann das: »Hört auf mit dem Geplärr eurer Lieder!«
Mit schönem Gesang allein ist es also nicht getan. Ja mehr noch: Darauf kommt es gar nicht wirklich an! Gesang muss nicht immer schön sein. Entscheidend ist, dass die Lieder für Gott auch der inneren Haltung der Musizierenden entsprechen. Ein Leben in Saus und Braus, ohne Rücksicht auf Verluste, blind gegenüber den Sorgen und Nöten der Menschen, ist alles andere als gottgefällig. Wie könnte jemand Gott Loblieder singen, ihm aber in seinem Leben keinen Platz einräumen? Dann lieber gar nicht singen! (Amos 5,21-24)
Der HERR sagt: »Ich hasse eure Feste und kann eure Feiern nicht ausstehen. Eure Brandopfer und Speiseopfer sind mir zuwider; das gemästete Vieh, das ihr für das Opfermahl schlachtet, kann ich nicht mehr sehen. Hört auf mit dem Geplärr eurer Lieder! Euer Harfengeklimper ist mir lästig! Sorgt lieber dafür, dass jeder zu seinem Recht kommt! Recht und Gerechtigkeit sollen das Land erfüllen wie ein Strom, der nie austrocknet.
Ein