und wertvoll.
Kinder sind außerdem innerlich und äußerlich sehr beweglich, klar, unkompliziert und ehrlich. Und sie wünschen sich nichts mehr als Erwachsene, die sich auf ihre Wunder- und Spielwelt einlassen.
Selbstreflexion:
Sprichst du im Umgang mit anderen Menschen wirklich alle deine Bedürfnisse, Gefühle und Wünsche aus oder machst du eher Vorwürfe, Bewertungen oder Zuschreibungen?
Neugierde
Kinder sind von Natur aus sehr wissensdurstig. Vierjährige Kinder stellen pro Tag durchschnittlich 400 Fragen! Sie wollen die Welt erforschen und entdecken. Sie wollen unbedingt ganz viel wissen. Außerdem sind sie außerordentlich geduldig und beharrlich, wenn es darum geht, neue Fähigkeiten zu erwerben. Der Wunsch, zu lernen, ist auf jeden Fall tief in ihrem ursprünglichen Wesen verankert. Unsere Aufgabe ist es eigentlich nur, diese ursprüngliche Neugierde aufrechtzuerhalten. Wenn die Schule es schafft, diese ursprüngliche kindliche Freude am Lernen bei jedem einzelnen Kind über die gesamte Schulzeit hinaus zu erhalten oder noch weiter zu erwecken, dann ist das eine wundervolle Grundlage für das gesamte Leben.
Erwachsene und die Einheitsrealität
„Die Welt kann nicht geteilt werden, doch wenn wir sie als teilbar betrachten, so werden wir mit all diesen Problemen zu tun haben. Dies ist der Kern der Sache. Wir versuchen, Dinge zu teilen, die eins und vereint sind.“
David Bohm
Kinder erleben also ursprünglich eine Realität der Einheit, eine Welt, in der alles miteinander verbunden ist. Und basierend auf dieser Verbundenheit haben sie einen ursprünglichen und leichten Zugang zu einem Glück, das nicht von Besitz, Wissen, Macht oder äußerer Bestätigung abhängig ist.
Es ist offensichtlich, dass unsere erwachsene Erfahrung der Realität sich in vielen Punkten stark von dem unterscheidet, wie Kinder ursprünglich sich selber und die Welt erfahren.
Wir Erwachsenen haben gelernt, eine Welt der Trennung, eine Trennungsrealität zu erleben. Weil jede Form von Trennung gelernt ist, kann sich diese Realität aber auch jederzeit verändern, denn alles, was auf dem aufbaut, was wir gelernt haben, könnte auch ganz anders sein, wenn wir andere Lernerfahrungen gemacht hätten oder wenn wir jetzt andere Lernerfahrungen machen könnten. Denn alles Gelernte kann auch vergessen, gelöscht, umgelernt oder als Illusion durchschaut werden. Alles, was auf dem Gelernten aufbaut, ist also bloß virtuell und weder stabil noch sicher. Ursprünglich und „hinter“ all unseren erlernten Konzepten der Trennung ist jederzeit weiterhin alles eins.
Das haben weise Menschen aus allen Kulturen schon vor Jahrhunderten erkannt. Die Wissenschaft, allen voran die Quantenphysik, ist erst in den letzten Jahrzehnten auf diese Erkenntnis gestoßen. Stellvertretend dafür hier ein Zitat von Hans-Peter Dürr, Professor für Physik: „Ich habe fünf Jahrzehnte lang die Materie erforscht, um festzustellen, dass es sie gar nicht gibt. Die Welt sind nicht jene winzigsten Teilchen, die ich gefunden habe, sondern die Beziehungen dieser Teilchen untereinander. Alles ist mit allem in einer nicht vollständig fassbaren Komplexität miteinander verbunden.“
Obwohl viele Erwachsene den Zugang zur Einheitsrealität der Kinder weitgehend verloren haben, leuchtet sie doch auch in unserem Alltag immer mal wieder durch den Nebel der erlernten Trennungsrealität. Anspruchsvoll ist dabei für die meisten Erwachsenen, dass die Einheitsrealität kaum mit dem trennenden Verstand erfasst werden kann, sondern vielmehr ganz von selbst erst dann erfahren wird, wenn der gelernte Schleier der Trennung sich wieder lüftet. Wir können nur Dinge lernen, die (scheinbar) außerhalb von uns als getrennte gedankliche Konzepte existieren. Einheit kann also nicht gelernt, sondern höchstens bewusstgemacht werden, indem alles erlernte Trennende erkannt und durchschaut wird. Obwohl Einheit immer da ist, auch wenn wir uns noch so einsam und abgetrennt fühlen mögen, sind wir uns dessen doch oft nicht bewusst. Weil Einheit nie gewusst werden kann, ist in der Einheitsrealität nicht Wissen der wesentliche Begriff, sondern Bewusstsein.
Das erlernte Unglücklichsein
Kinder lachen etwa 300- bis 400-mal am Tag einfach so drauflos.
Erwachsene tun es im Schnitt 15-mal pro Tag.
Würden Menschen jemals gewalttätig, egoistisch, hart, ernst, ängstlich oder depressiv werden, wenn sie sich innerlich mit allem und allen verbunden fühlen würden?
Könnte es sein, dass unsere Realität deshalb so leidvoll ist, weil wir uns so weit von unserer ursprünglichen Verbundenheit entfernt haben?
Was, wenn alle Menschen ursprünglich den Zugang zum Glück in sich selber tragen und wir im Laufe von Erziehung und Schule immer mehr lernen, unglücklich zu sein?
Was, wenn man überdauerndes Glück gar nicht erlernen, sondern nur verlernen kann?
Sind wir Erwachsenen glücklicher als die uns anvertrauten Kinder? Ist es nicht eher so, dass Kinder durch ihre innere Leichtigkeit, Verbundenheit und ihren spielerischen Umgang mit dem Leben einen deutlich einfacheren Zugang zum Glück haben als wir Erwachsenen? Sind diesbezüglich nicht eigentlich die Kinder echte Experten?
Vielleicht ist ihr Zugang zum Glück so leicht, unspektakulär und spontan, dass es uns schwerfällt, diesen in uns selber wiederzufinden. Denn wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass man für sein Glück hart arbeiten, sich anstrengen und kämpfen muss. So streben wir nach beruflichem und privatem Erfolg und müssen im Verlaufe dieses Prozesses oft ernüchtert feststellen, dass auch Erfolg noch längst kein Garant für Glück darstellt.
Unsere kleinen Experten zum Thema Glück leben uns Tag für Tag vor, wie leicht, mühelos und spielerisch das Leben vor aller Bildung und Erziehung noch ist.
Während die Kinder in ihrer Einheitsrealität das gesamte Leben noch als Spiel ansehen, ist es für uns Erwachsenen meist sehr ernst. Während Kinder noch in einer Wunderwelt leben, in der alles möglich ist, haben wir Erwachsenen durch Bildung und Erziehung gelernt, ganz sicher zu wissen, was möglich und was unmöglich ist. Die Wunderwelt ist verblasst und hat einer Welt des Wissens Platz gemacht. Der Ernst des Lebens hält uns Erwachsenen fest in seinem Griff. Wir haben so viele Verpflichtungen, müssen und sollen so viel tun, verändern und arbeiten. Der Flow ist dem Ernst des Lebens und einer Realität der Trennung weitgehend zum Opfer gefallen.
Aber wie ist es dazu gekommen? Wieso ist unsere Realität oft so anstrengend, leidvoll, schwer und ernst?
Als Nächstes wird der Ablauf der menschlichen Wahrnehmung unter die Lupe genommen, bevor ganz konkret die verschiedenen Aspekten der erlernten Trennungsrealität der Erwachsenen erforscht werden. Die Wahrnehmung ist nämlich die Grundlage unseres Realitätserlebens. Wie wir sehen werden, ist aber auch die Wahrnehmung selbst das Ergebnis eines Lernprozesses.
2. ANSATZ:
Bewusstsein über die Entstehung unserer Realität
Wahrnehmung
„Sie erschaffen Ihre eigene Realität.“
Prof. Dr. Fred A. Wolf
Wenn ein Mensch eine Brille mit blauen Gläsern trägt, dann erscheint ihm die ganze Welt als blau. Und wenn fast alle Menschen eine solche blaue Brille tragen würden, dann würden sie sich darauf einigen, dass die Welt einfach blau ist – das gälte dann als die Realität, als normal und als richtige Sichtweise. Vielleicht würden dann einige Menschen, von denen die meisten auch die blaue Brille tragen würden, ihre Realität erforschen, die sie als blau erfahren, und immer mehr Gesetze und Zusammenhänge über die Welt herausfinden – das wären dann die Wissenschaftler. Ihre Forschungen aber und alle ihre Erkenntnisse wären immer vom Blick durch die blaue Brille geprägt.
Wenn jetzt aber diese Brille selber aus Wissen bestünde, dann könnte das „Blausehen“ beziehungsweise die Brille erlernt werden. Dann würden die Erziehung, die Schulen und die Medien den Kindern beibringen, wie aus ihrer Sicht die Realität ist, bis die Kinder die so gelernte blaue Brille genauso als normal und einzig richtig ansehen würden wie ihre Eltern, Lehrer und Vorbilder. Später würden