ihr im selben Jahr einen Lehrstuhl an der Universität in Berlin ein, aber sie will lieber nach Indien zurückkehren, wo sie ihrer Meinung nach mehr gebraucht wird, und wo noch viel mehr zu tun ist.
1949: Veröffentlichung von Das kreative Kind. Der absorbierende Geist. In diesem Buch beschreibt sie ihren spirituellen Ansatz und die Philosophie des Kindes.
Die Anerkennung
1949 wird Maria Montessori zum ersten Mal für den Friedensnobelpreis nominiert. Diese Nominierung wird 1950 und 1951 wiederholt. Im Dezember 1949 wird sie nach Paris eingeladen, wo ihr der Rektor der Sorbonne im Namen Frankreichs den Orden der Ehrenlegion verleiht.
1951: Maria Montessori plant eine Reise nach Ghana, die sie aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten kann. Während ihrer letzten Lebensjahre ist Maria Montessori noch sehr aktiv. Sie reist viel, wird bei der UNESCO gefeiert, wo sie Mitglied der italienischen Delegation ist, und erhält den Titel Dr. h.c. der Universität Amsterdam. Maria Montessori ist Ehrenbürgerin zahlreicher Städte.
Weltbürgerin
Ein paar Monate vor ihrem 82. Geburtstag sitzt Maria Montessori im Garten des Hauses ihrer Freunde in Noordwijk aan Zee, einem kleinen Dorf an der Nordsee in der Nähe von Den Hague, wo sie gerne ab und zu ein paar Tage zur Erholung verbringt. Dort stirbt sie in Anwesenheit ihres Sohns Mario am 6. Mai 1952. Maria Montessori wurde auf dem kleinen Friedhof der katholischen Kirche von Noordwijk begraben. Sie hatte sich gewünscht, dort beerdigt zu werden, wo sie starb. Später wurde auf dem Grab ihrer Eltern in Rom ein Gedenkstein angebracht. Er trägt die Worte: »Maria Montessori ruht ihrem Wunsch gemäß fern von ihrem geliebten Land, fern von ihren hier begrabenen Eltern, was die Universalität ihrer Arbeit verdeutlicht, die sie zu einer Weltbürgerin gemacht hat.«
Kapitel 3
Die Montessori-Umgebung
IN DIESEM KAPITEL
Eine Lebensphilosophie
Ein an die Größe des Kindes angepasstes Mobiliar
Die Bedeutung der Bewegung
Die Kunst der Stille und das Erlernen der Konzentration
Um die Montessori-Pädagogik zu entdecken, muss man sich zunächst mit einer Philosophie vertraut machen, die auf wissenschaftlichen Grundlagen beruht. Maria Montessori hat einfach nur die Kinder beobachtet und daraus strenge Prinzipien abgeleitet, die ihre Entwicklung unterstützen. Der Erwachsene, der sich um das Kind kümmern will, soll es nicht schützen, indem er ihm Regeln vorgibt und sicherstellt, dass es sie einhält, sondern er soll alles tun, um eine Umgebung zu schaffen, in der das Kind seine Lust frei ausleben kann, zu entdecken und zu lernen.
Eine Umgebung nach Maß
Wenn alles für das Kind vorbereitet ist, steht es ihm frei, etwas zu bewegen, sich zu bewegen und natürlich sich zu entwickeln! Dies ist genau das Gegenteil von dem, was man so oft hört! Wenn das Kind an Selbstständigkeit gewinnt, kann es sich besser konzentrieren und ist zufriedener mit sich. Der Erzieher hält es nicht einfach zurück, sondern ist ein beruhigender Begleiter, der im Hintergrund präsent ist, wenn es ihn braucht. Später als Erwachsener verliert es sich nicht in der Welt, sondern versucht einfach, seine Umgebung zu entdecken und zu verstehen – so wie es das auch gemacht hat, als es klein war!
Das Gegenteil zu »mach dies nicht, mach das nicht«
Wenn man das Kind so gut wie möglich unterstützen will, ist es vor allem notwendig, ihm eine Umgebung anzubieten, die es nicht als Hindernis begreift, sondern die es ihm erlaubt, so viele Aktivitäten wie möglich selbst auszuführen, ohne die Hilfe eines Erwachsenen zu benötigen. Man muss immer daran denken, dass das Kind bei seiner Geburt nichts von der Welt weiß, und der Erwachsene alles tun muss, um ihm Sicherheit zu geben und zu helfen, sich in der Welt zurechtzufinden, in der es geboren ist. Das Kind wächst in seiner Umgebung, entwickelt sich, deshalb muss die Umgebung so ausgelegt sein, dass sie das Kind beim Lernen begleitet, und nicht als Quelle der Frustration und der Konflikte mit dem Erwachsenen, der ihm unaufhörlich ganz gegen seine Natur sagt »Fass dies nicht an«, »Geh dort nicht hin«, »Komm da weg« und so weiter.
Die Umgebung des Kindes und das Haus müssen deshalb gut durchdacht sein und an das Kind angepasst werden, damit es seine Persönlichkeit frei ausdrücken kann. Ohne dass Probleme im Hinblick auf seine Sicherheit entstehen, und ohne dass jemand es bremst, weil es »zu klein« oder »zu schwach« für das ist, was es selbst für möglich hält.
Das Kind als Person
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben die Hygiene-Fortschritte die Kindersterblichkeit deutlich verringert. Bei Kindern unter einem Jahr nahm diese noch mehr ab, weil die Gesellschaft begann, den Kindern mehr Bedeutung zuzumessen. Man fing an, Spielplätze, Parks, Bücher, Möbel oder Reisen an Kinder anzupassen. Das Kind war präsenter als zuvor. Bis zu diesem Zeitpunkt nahm das Kind keinen Platz ein, weder in der Gesellschaft noch in der Familie, und die Schule war nicht an seine Bedürfnisse angepasst. Es war eher eine Last für den Erwachsenen, der immer mehr mit seinen Aufgaben und seiner Arbeit beschäftigt war. Das Haus war auf die Bedürfnisse der Erwachsenen ausgelegt, und das Kind musste um Erlaubnis bitten, wenn es sich frei bewegen und Zugang zu Dingen erhalten wollte, die es interessierten.
Eine vorbereitete Umgebung von Geburt an
Die Umgebung muss für das Kind ab seiner Geburt gut durchdacht werden. Es geht nicht nur darum, dass es dem Baby gut geht, dass die Mutter nicht zu sehr unter dem Babyblues leidet, oder die modernste Wiege gekauft wird, die es gibt. In der Montessori-Pädagogik geht es darum, das Neugeborene unter optimalen Bedingungen zu empfangen (siehe Teil III).
Die Geburt ist ein völliger Umbruch. Es muss ausreichend warm sein, damit es dem Kleinen gut geht, das Licht darf nicht zu hell sein, um die Augen des Babys nicht zu überlasten, das 9 Monate im Halbdunkel gelebt hat. Auch der Umgebungslärm muss so weit wie möglich gedämpft werden und die Menschen in seiner Umgebung sollten möglichst sanft sprechen, um die Ohren des Babys nicht zu erschrecken. Die ersten Kontakte sind von größter Wichtigkeit. Das Baby soll also nicht sofort in vertikale Position gebracht, sondern sanft und vorsichtig behandelt werden. Es sollte so lange wie möglich in Kontakt mit seiner Mutter bleiben, die nicht lebenswichtige Versorgung kann später erfolgen. Anschließend ist es wichtig, dass das Baby in einer ruhigen, vorbereiteten Umgebung bleibt, in weiche und angenehme Stoffe eingehüllt.
Nach Maria Montessori ist als Umgebung des Neugeborenen ein zentraler Ort festzulegen. Sie hielt die Geburt für die schwierigste Existenzkrise schlechthin, die es zu überwinden gilt. Das Kind kommt sehr plötzlich auf die Welt, wobei es innerhalb kürzester Zeit aus dem sicheren Bauch der Mutter an die Luft gelangt. Und doch ist es das Kind, dem später die Verantwortung für die Welt, in die es geboren wird, übertragen wird. Es liegt an ihm, für ein besseres Morgen zu sorgen, also sollten wir es sehr bewusst willkommen heißen!
Aufnahmefähig wie ein Schwamm
Maria Montessori erklärt, dass das Kind unbewusst alle Informationen über seine Umgebung speichert, in sich aufnimmt wie ein Schwamm. Das heißt, es verinnerlicht direkt und nachhaltig alles, was es in seiner Umgebung vorfindet, aber auch das, was sich um es herum abspielt: die Einrichtung des Zimmers, das Verhalten der Erwachsenen, die gesprochene Sprache und so