Sven Sommer G.

Globulimanie


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Untersuchungen und Studien leider immer wieder belegen: In der Forschung steht es mit der Suche nach der Wahrheit nicht zum Besten.2

      Deutlich wird dies auch am Beispiel der Homöopathie. Man sollte eigentlich meinen, all diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die zum Thema »Homöopathie« in den letzten Jahren aufgetaucht sind, würden, wenn schon nicht Verwunderungs- oder gar Entzückensschreie, dann doch zumindest Neugier bei den Akademikern auslösen. Da steht man kurz davor, endlich naturwissenschaftlich erklären zu können, warum diese kleinen Zuckerkügelchen, in denen ja nichts drin sein soll, solch phänomenale Wirkungen erzielen. Ist das nicht hochinteressant? Könnte dies nicht ganz neue Möglichkeiten für die Medizin eröffnen, ja die Forschung vielleicht sogar in ungeahnte Dimensionen vordringen lassen? Man sollte meinen, Wissenschaftler würden sich auf eine solche Gelegenheit stürzen, bei der die reelle Chance besteht, etwas wirklich sensationell und phänomenal Neues zu entdecken. Doch weit gefehlt. Sowohl die Geschichte der Homöopathie als auch die der jüngsten Homöopathieforschung ist voller Intrigen, Falschinformationen, Verdächtigungen, Standesdünkel, Profilierungs- und Profitsucht. Dabei wird anscheinend nach dem Motto vorgegangen: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Man könnte fast meinen, es handle sich bei vielen Wissenschaftlern um eine Glaubensfrage, denn sie wollen von der Homöopathie ganz offensichtlich nichts wissen.

      Um einen Begriff aufzugreifen, den Richard Smith, Ex-Chef des renommierten British Medical Journal geprägt hat, möchte ich an dieser Stelle das Verhalten und die Vorgehensweise der »wissenschaftlichen Inquisition« aufrollen, die mittels pseudowissenschaftlicher Vorgehensweisen, Ausnutzen von Machtpositionen, Druck, Einschüchterung, Lobbyarbeit und dem geschickten Gebrauch der Medien versucht, die Verbreitung und Anerkennung alternativer Therapien – allen voran der Homöopathie – zu verhindern. Andererseits möchte ich anhand dieses E-Books zeigen, dass die Homöopathie seit über 200 Jahren eine derart radikale Neuentdeckung darstellt, dass sie selbst heute noch nicht vollständig verstanden wird. Nachdem sie bereits in ihrer Anfangszeit der damaligen Schulmedizin weit überlegen war, könnte es ihr auch jetzt wieder gelingen, das medizinische Establishment in seinen Grundfesten zu erschüttern. Grund genug für bestimmte Kreise, sich bedroht zu fühlen, und Grund genug, sich wieder einmal der altbewährten Methoden zu bedienen.

      Mir geht es nicht darum, die etablierte Medizin zu verteufeln und die Homöopathie als einzig wahre Therapieweise hochzujubeln. Mein Wunsch ist es vielmehr, dass zukünftig naturheilkundliche und schulmedizinische Maßnahmen zum Wohl des Einzelnen gemeinsam eingesetzt werden. Ich hoffe also, mit diesem Buch einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können, dass in einem modernen Gesundheitswesen der Homöopathie ein fester Platz an der Seite der konventionellen Medizin eingeräumt wird.

      Sven Sommer

      HOMÖOPATHIE – DIE VERKANNTE MEDIZIN?

      FÄLLE, DIE FÜR DIE HOMÖOPATHIE SPRECHEN

      »Macht’s nach – aber macht’s genau nach!«

      Samuel Hahnemann

      Zwei Beispiele sollen erst einmal zeigen, welches Potenzial in der Homöopathie steckt. Zwar kann jeder Anhänger dieser Heilmethode über eine Vielzahl exzellenter Heilerfolge berichten, doch das bedeutet noch lange nicht, dass dem Homöopathen oder der Wirksamkeit seiner Mittel Glauben geschenkt wird. Deshalb sollen hier zwei Fälle aufgeführt werden, über die in den Medien, genauer gesagt im Fernsehen, berichtet wurde. Dieses Vorgehen steigert zwar nicht unbedingt deren Glaubwürdigkeit, bietet aber dem Skeptiker die Möglichkeit zur eigenen Recherche.

      Fall 1: Hirnblutung bei Frühgeborenen

      Hier handelt es sich um einen Fall aus der Universitätskinderklinik München, über den in einer Sendung des NDR berichtet wurde. Es ging dabei um den kleinen Felix, der elf Wochen zu früh geboren wurde. In seinem Gehirn befand sich ein geplatztes Blutgefäß. Der Kopfumfang des Jungen wuchs von Stunde zu Stunde – ein Zeichen dafür, dass die Blutung im Gehirn nicht aufhörte.

      Seine Mutter war auf das Allerschlimmste vorbereitet worden – auch darauf, was es bedeuten würde, wenn der Junge überlebte und welche Folgen dies haben könnte. Die Ärztin Dr. Sigrid Kruse vom Klinikum der Universität München: »Es war sehr dramatisch. Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Und in dieser Situation haben wir überlegt: Können wir mit einer begleitenden homöopathischen Behandlung helfen?« Erst als die Schulmedizin am Ende war und es Felix immer schlechter ging, bekam die Homöopathie ihre Chance. Dr. Kruse: »Wir haben mit der Mutter eine ausführliche Anamnese erhoben, sind die ganze Geschichte noch einmal durchgegangen, Geburt und Schwangerschaft. Dann haben wir mit der homöopathischen Behandlung begonnen – Arnica C200.«

      Seitdem sind Jahre vergangen und Felix hat sich zu einem völlig gesunden Jungen entwickelt. Die Ärztin trifft ihren kleinen Patienten immer noch in regelmäßigen Intervallen. Der Erfolg zeigt sich besonders im Vergleich mit Felixʼ Zwillingsbruder – in der Entwicklung der beiden Jungen gibt es keinen Unterschied mehr. Dr. Sigrid Kruse dazu: »Es ist so überzeugend, so faszinierend, wenn wir diese kleinen Kügelchen geben und dann so eine große Wirkung erreichen, so eine große Reaktion, das ist für mich immer wieder aufs Neue beeindruckend. Auch wenn ich es nicht bis in die Einzelheiten erklären kann, ist es eine unheimlich schöne Erweiterung für unsere Medizin.« Die Erfahrungen von Sigrid Kruse belegen, so das Resümee der Sendung, »dass besonders Kinder auf homöopathische Mittel ansprechen. Aber im Moment weiß noch niemand, warum das so ist. Bisher gebe ›nur‹ der Erfolg der Methode Recht!«1

      Fall 2: Inoperabler Pankreastumor

      Der zweite Fall stammt aus einer Fernsehsendung in der ARD mit dem Titel »Homöopathie: Wirksamkeit eines Hauchs von Nichts«. Darin geht es um Emil Brehm, der inzwischen auf die alternative Heilmethode schwört, und das, obwohl er nicht unter einem banalen Schnupfen litt. Im Herbst 2004 diagnostizierten die Ärzte bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs: einen vier Zentimeter großen, inoperablen Tumor. Die Schulmediziner rieten ihm zu Bestrahlung und Chemotherapie, doch Emil Brehm lehnte ab. Gegen ihren Rat suchte er eine homöopathische Klinik auf. Dort verabreichte man ihm speziell auf seinen Fall abgestimmte homöopathische Mittel und Brehm fühlte sich damit täglich ein wenig besser. Auch nach dem Klinikaufenthalt blieb er in engem Kontakt mit den homöopathischen Ärzten. Die Auswahl der Homöopathika wurde bei regelmäßigen Terminen alle paar Wochen überprüft und neu angepasst. Parallel dazu ging Emil Brehm weiterhin zu schulmedizinischen Kontrolluntersuchungen. Bei einer dieser Untersuchungen konnten die Ärzte den Tumor schließlich nicht mehr entdecken.

      Für Emil Brehm war das zunächst fast nicht zu glauben, doch nach ein paar Tagen bestätigte die Klinik nochmals den Befund – der Tumor war verschwunden. Heute fühlt er sich in seiner Entscheidung bestätigt: Nachdem er die ganzen Therapien abgelehnt hatte, die Chemo, die Bestrahlung und so weiter, und er praktisch nur Homöopathie gemacht habe, könne ihm ja nur diese geholfen haben. Die Schulmediziner bezweifeln das – für sie ist Emil Brehms Fall eine unerklärliche Spontanheilung. Das Fazit der ARD Sendung: »Die Forschung kann Emil Brehm noch nicht erklären, was ihn geheilt hat. Aber für ihn ist das auch nicht wichtig. Er ist froh, dass es ihm wieder besser geht.«2

      Weitere Beispiele

      Solche Fälle sind nicht untypisch in der Homöopathie. Ärzte und Heilpraktiker, die sie anwenden, werden sich zwar über die Heilerfolge bei Felix und Emil freuen, doch verwundern dürften diese sie nicht. Die Geschichte der Homöopathie ist voll von solchen Erfolgsstorys. »50 Gründe Homöopath zu sein«, eine kleine Abhandlung des englischen Arztes J. C. Burnett, die einen Briefwechsel mit einem allopathischen Kollegen wiedergibt, sei hier als weiteres Beispiel erwähnt. Darin beschreibt Burnett seine Heilerfolge mit der Homöopathie bei so unterschiedlichen Beschwerden wie Rippenfellentzündung, Brustkrebs, Gesichtsneuralgie, Gebärmutterblutung, Fersensporn und anderen Knochenauswüchsen, Aneurysma der Aorta, Grauer Star, Manie (Tobsucht), Taubheit, Angina pectoris und rheumatischer Entzündung des Herzens.3

      Medizinhistorisch verdienen auch die sensationellen Behandlungserfolge beim Ausbruch der Pocken 1901 im amerikanischen Staat Iowa Beachtung. Dort wurde von homöopathischen Ärzten an Nichtgeimpften die Homöoprophylaxe durchgeführt – eine Art prophylaktischer Schutz gegen diese