Dabei darf der Rundrücken nicht mit der vorübergehenden, schlechten Haltung nach einer Erschöpfung der Stammmuskulatur verwechselt werden. Durch die Deformierung ist eine gleichmäßige Lastenübertragung der Wirbelkörper und Bandscheiben nicht mehr gegeben. Brust- und Lendenwirbelsäule verändern ihre physiologische Schwingungsform, was eine Überdehnung und Überlastung der Rückenmuskulatur zur Folge hat. Das Endstadium ist eine vorzeitige Abnutzung der Gelenkflächen sowie eine Steifheit und Bewegungseinschränkung vor allem im Bereich der Brustwirbelsäule.
Therapeutische Maßnahmen Die Maßnahmen zur Behandlung des Rundrückens sollten auf eine Verhinderung der drohenden Wirbeldeformierung abzielen. Sind bereits Keilwirbel entstanden, können entsprechende Behandlungsmaßnahmen lediglich eine Verschlechterung vermeiden.
Stretching:
•Brustmuskulatur (M. pectoralis)
Kräftigung:
•obere Schultermuskeln (M. trapezius, M. rhomboideus)
•Bauchmuskeln (M. rectus abdominis, M. transversus abdominis)
•Rückenstrecker (M. erector spinae)
Hohlkreuz
Beim Hohlkreuz handelt es sich um eine äußerlich sichtbare Verstärkung der physiologischen Krümmung der Lendenwirbelsäule (Lordose).
Das Becken wird sehr weit nach vorne gekippt, und der Bauch wölbt sich etwas vor. Ursachen des Hohlkreuzes können erbbedingte Veränderungen der Wirbelkörper oder eine Folgeerscheinung der Fettsucht sowie Bewegungsmangel und damit verbundene muskuläre Dysbalancen sein. Durch die Fehlhaltung werden vorzeitige Abnutzungserscheinungen an den Wirbelkörpern, Ineinanderstauchen der Wirbelgelenke und ungleichmäßige Komprimierung der Bandscheiben ausgelöst. Zusätzlich kann es zu Reizungen der austretenden Nerven kommen.
Therapeutische Maßnahmen Die auf die Beckenstellung wirkenden Muskeln müssen je nach Ansatz und Ursprung gedehnt oder gekräftigt werden.
Stretching:
•Rückenstrecker (M. erector spinae)
•Hüftbeuger (M. iliopsoas)
•vordere Oberschenkelmuskeln (M. quadrizeps femoris)
Kräftigung:
•Bauchmuskeln (M. rectus abdominis, M. transversus abdominis)
•Gesäßmuskel (M. gluteus)
•hintere Oberschenkelmuskeln (ischiocrurale Muskulatur)
Skoliose
Unter Skoliose ist eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule zu verstehen. Der Schulterhochstand ist ein wichtiges Frühsymptom. Im fortgeschrittenen Stadium zeigt sich der Schiefwuchs als deutlicher Buckel. Eventuell ist auf der Gegenseite ein Lendenwulst entstanden. Man unterscheidet das Krankheitsbild der statischen und posturalen Skoliose. Die statische Skoliose beruht auf einem Schiefstand, beispielsweise auf einer sichtbaren Beinverkürzung, die eine Beckenschiefstellung zur Folge hat. In diesem Fall kann ein Ausgleich der Beinlänge, durch Einlagen oder eine Absatzerhöhung, eine Abnahme der Beschwerden bedeuten. Bei der Entstehung der posturalen Skoliose spielen Vererbungs- und Anlagefaktoren, Umweltbedingungen, Gewohnheitshaltungen, Gewichtsverlagerungen, asymmetrische sportliche Ausbildung sowie die Tonisierung der Rumpf- und Extremitätenmuskulatur eine Rolle. Diese Form der Haltungsschwäche wird besonders durch einen verstärkten Rundrücken und eine vermehrte Beckenkippung sichtbar. Hinzu kommen Abweichungen in der Frontal ebene: Die entstehenden Wirbelkrümmungen ziehen den Oberkörper zur Seite. Probleme entstehen dadurch, dass der Belastungsdruck nicht gleichmäßig auf die einzelnen Wirbelkörper und Bandscheiben verteilt wird. Der einzelne Wirbel kann sich aus gelenkmechanischen Gründen in sich verdrehen. Weitere Auswirkungen zeigen sich im Bereich der inneren Organe. Infolge des Schiefwuchses und der Brustkorbverformung verlagern sich die Brust- und Bauchorgane. Lunge und Herz können Funktionsstörungen aufweisen, und das Nervensystem kann beeinträchtigt werden.
Die Veränderungen führen im Laufe der Zeit zu schmerzhaften Verspannungen der Rückenmuskulatur, zu Verschleißerscheinungen der Bandscheiben und Wirbelgelenke. Optimale Hilfe kann geleistet werden, wenn der Schiefstand frühzeitig erkannt wird. Beobachten Sie bei gebückter oder aufrechter Haltung eine Asymmetrie des Rückens, sollten Sie einen Orthopäden aufsuchen.
Therapeutische Maßnahmen Ein allgemeiner Trainingshinweis kann an dieser Stelle nicht geliefert werden, da die Ausbildung des Schiefstandes sehr unterschiedlich sein kann. Die Behandlung sieht bei jedem Patienten anders aus. Bevor Sie mit bestimmten Übungen beginnen, sollten Sie Ihren Orthopäden, Krankengymnasten oder Sporttherapeuten konsultieren.
Die Zwischenwirbelscheibe, besser bekannt als Bandscheibe, ist ein relativ einfaches Gebilde; statistisch gesehen verursacht sie jedoch die meisten der auftretenden Beschwerden. Insgesamt haben wir dreiundzwanzig Bandscheiben. Sie bilden die Verbindungsstücke zwischen zwei Wirbelkörpern. Einzige Ausnahme: zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel liegt aufgrund des Densaxis keine Zwischenwirbelscheibe. Eine Bandscheibe besteht aus hintereinandergeschichteten ringförmigen Faserstrukturen (Faserknorpel); sie ist ähnlich aufgebaut wie eine Zwiebel. In der Mitte befindet sich ein Gallertkern (nucleus pulposus). Die Faserringe (Anulus fibrosus) sind mit den benachbarten Wirbelkörpern verwachsen, die Gallertkerne sorgen wie Stoßdämpfer für eine gleichmäßige Druckverteilung. Die Bandscheiben besitzen weder Blut- noch Nervengefäße, sondern werden durch einen speziellen Saug- und Druckmechanismus ernährt. Der Gallertkern besteht aus wasseranziehenden Makromolekülen, die im entlasteten Zustand (zum Beispiel Rückenlage) dafür sorgen, dass die umgebende Flüssigkeit in die Bandscheibe diffundiert. Unter ständiger Druckbelastung (zum Beispiel Sitzen) wird die Flüssigkeit wieder abgegeben. Dieser Austausch ernährt die Bandscheibe und wird Schwammprinzip genannt. Messen Sie sich einmal morgens nach dem Aufstehen und ein zweites Mal am Abend. Ihnen wird ein durch die Flüssigkeitsabgabe verursachter Größenunterschied von ein bis drei Zentimeter auffallen.
Abweichungen der Wirbelsäule: Flachrücken, Rundrücken, Hohlkreuz und Skoliose (von links oben nach rechts unten)
Das Bewegungssegment
Das Bandscheibenmaterial macht etwa ein Viertel der Gesamtlänge (ohne Kreuzund Steißbein) aus, allerdings zu unterschiedlichen Anteilen: ein Fünftel der Halswirbelsäule, ein Fünftel der Brustwirbelsäule und ein Drittel der Lendenwirbelsäule. Als Verschleißerscheinung verringert sich jedoch die Fähigkeit der Bandscheiben, Wasser aufzunehmen. Die Scheiben werden flacher oder trocknen ganz aus. Ebenfalls negativ wirkt sich einseitiges Verhalten, wie zum Beispiel langes Sitzen, aus. Der Flüssigkeitsaustausch wird gestoppt, die Bandscheibe nicht mehr ernährt.
Bei Bewegungen der Wirbelsäule verschiebt sich der Nucleus pulposus geringfügig und weicht zum Ort der geringeren Belastung aus. Beugen wir uns nach vorne, schiebt sich der Kern nach hinten. Bei unphysiologischen Bewegungen, zum Beispiel Anheben eines Gewichtes mit vorgeneigtem Oberkörper, kommt es zu einem sehr starken Druck auf die Bandscheibe. In einer intakten Bandscheibe wird, durch eine Art selbstregulierende Zugspannung der hinteren Ringstruktur, der Kern in der Mitte gehalten. Aber ab dem zwanzigsten Lebensjahr etwa treten degenerative Veränderungen auf. Bei oben genannter Belastung kann der Kern stark zur Seite verschoben werden, oder die Bandscheibe platzt. Ist die Gallertmasse verschoben (Protrusion) oder