gluteus maximus (10)
Vor allem die Bauchmuskeln haben neben Stütz- und Bewegungsfunktionen, die den Körperstamm betreffen, weitere wichtige Aufgaben. Zum einen begünstigen sie in nicht unbedeutendem Ausmaß die Atmung. Zum anderen stabilisieren sie die Lage der inneren Organe im Bauchraum und unterstützen durch ihre Druckwirkung die Ausscheidung und den Geburtsvorgang.
Vorderansicht der wichtigsten Muskeln des Körperstamms (Hals, Brust- und Bauchmuskeln )
Name des Muskels | Funktionen | Hinweise und Besonderheiten |
M. sternocleidomastoideus (14) | dreht und neigt den Kopf überstreckt die Halswirbelsäule hebt das Brust- und Schlüsselbein | bei fixiertem Brustkorb und einseitiger Kontraktion bei beidseitiger Kontraktion bei fixiertem Kopf |
M. longus colli | beugt die Halswirbelsäule nach vorne dreht den Kopf seitlich nach vorne | bei beidseitiger Kontraktion (besteht aus drei Fasergruppen) bei einseitiger Kontraktion |
M. pectoralis major (15) | Innenrotation und Adduktion des Armes | bei fixiertem Brustkorb |
M. pectoralis minor | zieht das Schulterblatt gegen den Brustkorb hebt die Rippen und unterstützt die Atmung | bei fixierten Rippen bei fixiertem Schulterblatt |
M. serratus anterior (16) | zieht das Schulterblatt nach außen und drückt es gegen den Brustkorb | oberer Teil des Muskels |
M. rectus abdominis (17) | beugt den Rumpf, unterstützt das Ausatmen und stabilisiert die Lage der inneren Organe | bei gutem Trainingszustand ist die Vierteilung durch quer verlaufende Zwischensehnen erkennbar |
M. obliquus externus abdominis (18) | dreht den Brustkorb zur Gegenseite Seitneigung und Flexion des Rumpfes | bei einseitiger Kontraktion und fixiertem Becken |
M. obliquus internus abdominis (19) | Rotation und Seitneigung des Rumpfes unterstützt das Beugen des Rumpfes | bei einseitiger Kontraktion bei beidseitiger Kontraktion |
M. transversus abdominis | stabilisiert die inneren Organe | bildet einen Gürtel zwischen dem inneren und äußeren schrägen Bauchmuskel |
Diaphragma (Zwerchfell) | unterstützt das Einatmen (Bauchatmung) | eine nach oben gewölbte Muskelplatte, die den Brustvom Bauchraum trennt |
Kapitel 2
Muskelfunktionstests
Neben knöchernen Fehlbildungen können auch muskuläre Ungleichheiten (Dysbalancen) die Ursache von Rückenbeschwerden sein. Ist beispielsweise die dorsale Stammmuskulatur gut ausgebildet, die ventrale dagegen nur sehr schwach, befinden wir uns in einer stark lordisierten Haltung. Auf lange Sicht kann dies zu Veränderungen der Bandscheiben und Wirbelkörper führen. Rückenschmerzen sind vorprogrammiert.
Durch die Begutachtung des Muskelstatus ist es möglich, sich ein objektives Bild über die körperliche Verfassung zu machen. Dies geschieht mit Hilfe von Muskelfunktionstests, die Auskunft darüber geben, welche Muskeln gekräftigt und welche gedehnt werden müssen.
Bei den folgenden Krafttests werden nur die großen Muskelgruppen getestet. Es wird nichts über das Zusammenspiel der Muskeln innerhalb eines Bewegungsablaufes (intermuskuläre Koordination) ausgesagt. Auch das dosierte Einsetzen der Muskelkraft (intramuskuläre Koordination) findet in diesen Testformen keine Berücksichtigung. Um die Koordination zu testen benötigt man einen apparativen Aufwand, dieser ist sicherlich nur in großen Gesundheitszentren vorhanden. Zu dem Thema Koordinationstraining finden Sie im Kapitel 4 und bei der Übungsausführung noch einige interessante Aspekte. Bleiben wir bei einfachen Testformen um herauszufinden wo die muskulären Defizite liegen.
Dargestellt sind hier nur solche Testübungen, die ohne großen Aufwand und ohne fremde Hilfe durchgeführt werden können. Optimal wäre es aber, wenn die Tests von einem Krankengymnasten oder Sporttherapeuten beaufsichtigt würden, da dieser die korrekte Ausführung kontrollieren und die Übungen gegebenenfalls rechtzeitig abbrechen kann, falls zum Beispiel Verletzungsgefahr besteht.
Bei der Durchführung der Testübungen ist es wichtig, die Ausgangsposition exakt einzunehmen. Treten bei der Durchführung Schmerzen auf, sollte die Bewegung sofort beendet werden, dabei muss man jedoch das Dehnungsziehen von Gelenk- oder Rückenschmerzen unterscheiden. Das Ziehen in den Muskeln ist normal, handelt es sich aber um einen sogenannten dumpfen oder stechenden punktuellen Schmerz, sollten Sie einen Arzt konsultieren.
Es werden drei Ergebnisse unterschieden:
•Stufe A: Normale Kraft/normale Beweglichkeit »Normal« bedeutet im Bereich des funktionellen Rückentrainings eine ausreichende Beweglichkeit und Muskulatur. Die Werte sind in keinem Fall vergleichbar mit denen von Leistungssportlern. Erzielen Sie bessere Werte, ist es derzeit nicht notwendig, spezielle Übungsformen zur weiteren Steigerung durchzuführen.
•Stufe B: Leichtes Kraftdefizit/leichte Verkürzung Minimale Einschränkungen sind erkennbar, die jedoch in kürzester Zeit durch entsprechende Dehn- und Kräftigungsübungen behoben werden können.
•Stufe C: Erhebliches Kraftdefizit/erhebliche Bewegungseinschränkung Bei diesem Testergebnis wird es Zeit, mit einem gut abgestimmten Trainingsprogramm zu beginnen. Die muskulären Dysbalancen führen zu Schonhaltungen und damit zu großen Belastungen der Wirbelsäule und Gelenke. Stellen Sie fest, ob es sich wirklich um muskuläre Schwächen und nicht um degenerative Veränderungen der Wirbelsäule handelt.
Flexibilitätstests
Dehnfähigkeit von Brust- und Schultermuskulatur (Stufe A)
Legen Sie sich auf den Rücken und winkeln die Beine im 90-Grad-Winkel an. Führen Sie die gestreckten Arme neben dem Kopf nach hinten. Versuchen Sie die gestreckten