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Vorwort –
Sommerkind
»Ich möchte sagen, dass ich immer noch im und vom
Sonnenschein meiner Kindheit lebe.«
Christian Morgenstern
Oft werde ich gefragt, warum ich so viel über die Wirkung von Pflanzen weiß und Ereignisse vorhersage, ohne dass es dafür bereits Anzeichen zu geben scheint. Um diese Frage zu beantworten, muss ich zurück in meine Kindheit reisen.
Ich wurde im Sommer 1989 in München–Schwabing geboren. Groß wurde ich jedoch auf dem Lande. Der Schulweg führte an Bächen und friedlichen Sommerwiesen entlang. Meine Kindheit war geprägt von der Stille und dem Duft des Waldes. Unter aromatischen Nadelhölzern und alten knorrigen Eichen erledigte ich meine Hausaufgaben. Täglich wurde mit dem Hund der Fuchsbau kontrolliert, und am Abend erkundeten wir mit den Ponys den Wald. Immer in der Hoffnung, dass sich im Abendlicht, in den langen Schatten des Holunders, ein Blick in die Welt der Zwerge und Feen erhaschen ließe.
Mein Weltbild basierte auf einem tiefen Urvertrauen in eine unendliche und perfekte Schöpfung. Die Natur war meine Kraftquelle. Ich baute im Wald geheime Erdhöhlen, und im Holunderbusch hatte ich mein Versteck, um dem Puls der Natur ganz nah zu sein. Ich liebte es, barfuß übers Moos zu laufen und im eiskalten Wildbach zu baden. Das klare Wasser durchdrang mich tief bis in die Seele und wusch meine Sorgen und Zweifel mit sich fort.
Ich wuchs in einem Frauenhaushalt auf und war umgeben von starken, geerdeten Persönlichkeiten. Da war meine Großmutter, die für ihr altes Heilwissen bekannt war und ihre Tage mit dem Sammeln von Beeren und Kräutern im Wald zubrachte. Im Garten baute sie Obst und Gemüse an. Meine Mutter war für ihre Kundinnen im übertragenen Sinne jahrzehntelang eine Art Geburtshelferin und Sprachrohr. In ihrem hübschen Dorfladen wirkte sie als Naturkosmetikerin und mischte ihren Besuchern für die verschiedensten Leiden Pasten, Salben und Tinkturen. Wenn wir krank waren, haben wir uns mit Hausmitteln selbst versorgt. Diese Selbstständigkeit manifestierte sich tief in meinem Weltbild.
Weil sich meine Familie ein Auge für die Schönheit und die Weisheit der Natur bewahrt hat, entdeckte ich früh die Leidenschaft für Naturmalerei und Musik. Stundenlang spielte ich im Wald Flöte und im Haus Klavier – bis die Tasten stecken blieben.
Die Natur war meine Inspiration und die Kunst mein Versuch, all diese Eindrücke zu konservieren und zu filtern. So war es nicht verwunderlich, dass ich sehr früh erkannte, dass sich das Leben nicht in einzelne Fragmente, Schubladen und Schulfächer zergliedern lässt. Betrachtet man zum Beispiel eine Pflanze nur außerhalb ihrer Umgebung, dann wird man sie nicht verstehen lernen.
Im Wald konnte ich beobachten, dass jede Pflanze, jeder Baum und jedes Tier einen wichtigen Teil eines komplexen Ganzen darstellen. Alle sind aufeinander angewiesen. Die Kunst und die Musik lehrten mich, dass uns allen eine uferlose kreative Schöpferkraft innewohnt, die sich aus den Wundern unserer Natur speist. Während wir mit Sprache und Schrift sehr weit entfernt vom Unbewussten kommunizieren, verbinden uns hingegen Musik und Kunst mit den uralten, kollektiven Strukturen unserer Seele. Die Künste ermöglichen uns die Verbindung mit den Rhythmen der Natur. Wenn wir uns der Musik oder der Kunst hingeben, befinden wir uns ganz im Hier und Jetzt. Es ist also nicht verwunderlich, dass in nahezu allen Kulturen und Religionen Kunst und Musik den Hauptgegenstand von spirituellen Festen, Riten oder Feiertagen bilden. Diese dem Alltag entrückten Inszenierungen menschlicher Kultur strukturieren das menschliche Leben, geben Halt, Hoffnung und Sicherheit, stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt, schaffen Identität, festigen Hierarchien und definieren Verantwortungsbereiche. Alles ist mit allem verbunden und bedingt sich gegenseitig.
Wenn wir am Abend im Kaminzimmer zusammenkamen, dann tauschten wir uns bis spät in die Nacht aus. Ja, Gespräche sind eine heilsame Medizin. Wir lebten nach dem Grundsatz, dass kein Streit, keine unausgesprochenen Sorgen und Ängste mit in die Nacht genommen werden. Nagte etwas am Herzen, so musste es ausgesprochen werden, um den neuen Tag ohne die Last des Vergangenen beginnen zu können. Selbstverständlich lassen sich nicht alle Herausforderungen durch ein einziges Gespräch meistern, doch im Anfang liegt alles verborgen, dann, wenn der erste Schritt getan ist.
Die Schlaflosigkeit unserer Gesellschaft ist ein Symptom ihrer Hemmnisse und der Schönwetter-Mentalität unseres Leistungssystems. Fakt ist, dass das Leben auch aus Sorgen, Herausforderungen, Hürden, Krankheit, Tod und Leid besteht. Wenn wir diese Bestandteile der menschlichen Existenz unsichtbar machen, in kleine Nischen abschieben, heißt das nicht, dass sie uns nicht mehr ereilen, sondern dass wir auf sehr ungesunde Weise verlernen, damit umzugehen, und diesen Schicksalsschlägen oft alternativlos ausgeliefert sind. Krisen sind nicht rational und statistisch erfassbar, nicht zwangsläufig vorhersehbar und von sehr individueller Bedeutung. Um das Leben als fühlendes Individuum gelungen, mutig und erfüllt zu meistern, braucht es größere Sinnzusammenhänge und einen verlässlichen inneren Kompass. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, dass Patienten und Schüler lernen, ihre Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen.
Hin und wieder war die Freundin meiner Mutter zu Gast. Sie war eine Seherin. Sie deutete die Tarotkarten und berechnete Horoskope. Neugierig und sensationslüstern lauschten wir Kinder den fantastischen Erzählungen der alten Dame. Wir Kinder lernten von ihr,