Inhalt
Heft 4 | Oktober-Dezember 2019
Jahrgang 92 | Nr. 493
Notiz
Zeit der Kathedralen Edith Kürpick FMJ
Nachfolge
„Der stärkste Mann des Katholizismus in Deutschland“. P. Augustin Rösch SJ (1893–1961)
Alfred Wolfsteiner
Die dritte Woche der ignatianischen Exerzitien. 10 Thesen
Hermann Kügler SJ
Schweigen als Weg und Ziel. Meditation in der Stille bei Johannes Tauler
Henrik Otto
Nachfolge | Kirche
Gottesdienst und Gebet im Judentum. Eine christliche Perspektive Hans H. Henrix
„Gott ist gegenwärtig“. Gerhard Tersteegen und sein bekanntestes Lied
Martin Evang
Hugo Rahner. Theologe in Brüchen der Zeit
Stefan Hofmann SJ
Nachfolge | Junge Theologie
Menschenwürde trotz Leiden Daniela Köder
Reflexion
Show, don’t tell! Ein dramatischer Zugang zur Bibel
Nils Bohnen
Unversöhnt – Erlöst? Hoffnung auf allumfassende Versöhnung
Florian Kleeberg
Beruf und Berufung in der Schule. Die Graswurzelspiritualität der Laienbewegung „Les Davidées“
Markus Kneer
Lektüre
Im Licht der Genesis. Mein Leben neu betrachten
Bruno Régent SJ
Karl Rahners „Strukturwandel der Kirche“. Zur Neuauflage eines Klassikers
Andreas R. Batlogg SJ
Buchbesprechungen; Jahresinhaltsverzeichnis
Impressum
GEIST & LEBEN – Zeitschrift für christliche Spiritualität. Begründet 1926 als Zeitschrift für Aszese und Mystik
Erscheinungsweise: vierteljährlich
ISSN 0016–5921
Herausgeber:
Deutsche Provinz der Jesuiten
Redaktion:
Christoph Benke (Chefredakteur)
Britta Mühl (Lektorats-/Redaktionsassistenz)
Redaktionsbeirat:
Bernhard Bürgler SJ / Wien
Margareta Gruber OSF / Vallendar
Stefan Kiechle SJ / Frankfurt
Bernhard Körner / Graz
Edith Kürpick FMJ / Köln
Ralph Kunz / Zürich
Jörg Nies SJ / Rom
Klaus Vechtel SJ / Frankfurt
Redaktionsanschrift:
Pramergasse 9, A–1090 Wien
Tel. +43–(0)664–88680583
Artikelangebote an die Redaktion sind willkommen. Informationen zur Abfassung von Beiträgen unter echter.de/zeitschriften/geist-und-leben. Alles Übrige, inkl. Bestellungen, geht an den Verlag. Nachdruck nur mit besonderer Erlaubnis. Werden Texte zugesandt, die bereits andernorts, insbesondere im Internet,veröffentlicht wurden, ist dies unaufgefordert mitzuteilen. Redaktionelle Kürzungen und Änderungen vorbehalten. Der Inhalt der Beiträge stimmt nicht in jedem Fall mit der Meinung der Schriftleitung überein.
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Bezugspreis: Einzelheft € 12,50
Jahresabonnement € 42,00
Studierendenabonnement € 28,00
jeweils zzgl. Versandkosten
Vertrieb: Zu beziehen durch alle Buchhandlungen oder direkt beim Verlag. Abonnementskündigungen sind nur zum Ende des jeweiligen Jahrgangs möglich.
Edith Kürpick FMJ | Köln
geb. 1967, Priorin der Monastischen Gemeinschaft der Schwestern von Jerusalem, Köln
Zeit der Kathedralen
Als am Abend des 15. April 2019 Notre-Dame de Paris zu einem einzigen Flammenmeer wurde, brannten nicht nur Holz und alte, vor Jahrhunderten gesalbte Steine. Es brannten auch alte Mauern zwischen denen, die an den Himmel glauben und denen, die nicht an ihn glauben. „Mit anzusehen“, schrieb am nächsten Tag die kommunistische Tageszeitung L’Humanité, „wie der Vierungsturm dieses heiligen Bauwerks, das doch die Erde mit dem Himmel und die Menschen mit ihren Träumen verbindet, in sich zusammenstürzte, brach selbst das Herz der Abgehärtetsten.“1 Fünf Tage später notierte aus der Ferne ein ebenso unverdächtiges Magazin: „Notre-Dame de Paris gehört, das konnte man ahnen, aber seit Montag steht es fest, zu den Quellen, aus denen die Menschheit Kraft und Gewissheit schöpft.“2 Noch am gleichen Abend war klar: Die Kathedrale wird wieder aufgebaut. Schnell, innerhalb von fünf Jahren, fordert der ehrgeizige Präsident. Schritt für Schritt, nach den genauen Regeln des Denkmalschutzes, mahnen die Experten. Originalgetreu, mit einem Spitzturm wie aus dem 19. Jahrhundert, verlangen die einen. Originell und kreativ, als Ausdruck unserer Zeit, insistieren die anderen. Als Haus Gottes und des Gebetes, beharren die Christen. Als Bauwerk nationaler Identität und Versammlung, drängen die Laizisten. Und so steht sie heute da: „gerettet, doch so wie durch Feuer hindurch“ (1 Kor 3,15), erhalten, Gott sei Dank, in ihrer Bausubstanz, das leuchtend goldene Kreuz in ihrer Mitte und die Gottesmutter immer noch an ihrem Pfeiler – aber ansonsten schwer verwundet, angeschwärzt, eingerüstet und wohl immer noch nicht ganz gesichert. Ein stummes Gleichnis der Kirche in schwieriger Zeit.
Vor Jahrzehnten, als ganz Europa in Schutt und Asche lag, schrieb Gertrud von Le Fort ein heute vergessenes Gedicht3. Sie widmete es den zerstörten Domen mit ihrem entschmückten