Thomas Wienhardt

Qualität in Pfarreien


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usw. Es liegt in der Verantwortung der pastoral Tätigen, dies nach geeigneten Kriterien zu tun.

      An diesen Beispielen soll deutlich werden, dass bei richtiger Zuordnung und bei richtigem Verständnis die Perspektive Dienstleistung oder auch „Kunde“ angemessen ist. Wichtig erscheint dabei die Unterscheidung zwischen dem inneren Prozess, den niemand bewirken kann, der letztlich auch Gnadenakt bleibt und der die Disposition des Einzelnen benötigt, und dem Rahmen, für den eine Pfarrei verantwortlich ist, wenn auch je nach Dienst oder Angebot in unterschiedlicher Weise. Dieser Rahmen muss mit Blick auf die Leistungsfähigkeit (Potential), den Prozess und das Ergebnis möglichst gut gemacht werden.

      Mit Pott, der den Begriff „Kunde“ im theologischen Kontext ausführlich betrachtet, gilt, dass die Rede vom „Kunden“ nur eine begrenzte handlungsnormierende Kraft besitzt:

      Qualitätsmodelle können in verschiedensten gesellschaftlichen Handlungsbereichen zum Einsatz gebracht werden. Sie können auf die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Zugleich sind gewisse Grundmodelle enthalten (z. B. Kundenorientierung), die nicht ignoriert werden können. Die Auseinandersetzung mit den Qualitätsmodellen kann auf diese Weise zu einem produktiven und innovativen Prozess werden. Unter diesem Blickwinkel erscheint ein funktionales Verständnis des Kundenbegriffs auch auf die Gestaltung von Pastoral anwendbar. Will man kirchlich den Begriff „Kunde“ als Suchhilfe verwenden, dann steht er unter der Maßgabe, dass die ehrliche Zuwendung zu den Menschen im Vordergrund steht, er nicht als Konsument betrachtet wird und der Begriff als Instrument dient, damit Kirche den eigenen Auftrag besser verfolgen kann. Kundenorientierung ist in diesem Sinne anschlussfähig.

       Gibt es „Erfolg“ in der Kirche?

      Klostermann stellt fest:

      Mit Erfolg wird dann gefasst, dass jemand etwas bewirken und Ziele erreichen kann, so z. B. dass seine Verkündigung Menschen anspricht oder dass Hilfe auch ankommt. In der sozialen Dimension bedeutet das, dass der Träger einer beruflichen Rolle wichtig ist und einen wichtigen Dienst erfüllt, sein Dienst also nicht überflüssig ist. Erfolg ist für die handelnde Person wichtig und beinhaltet Bestätigung. Das macht Josuttis z. B. für Pfarrer aus:

      Kritische Vorbehalte sind dann anzubringen, wenn Erfolg psychologisch zur Sucht wird oder jemand sich selbst um jeden Preis durchsetzen möchte. Das gilt aber auch für die berufliche Situation gerade für Pfarrer, wenn diese Liebe und Zuwendung über die Arbeit zu erreichen suchen. Josuttis sieht es außerdem als problematisch an, dass viele Pfarrer unsicher seien, wofür sie gebraucht würden. Das könne wiederum zu einer Steigerung der Tätigkeiten in Aktivismus hinein führen. Der Heilige