Und sobald die Halloween-Dekoration abgehängt wird, strahlt mit der Winterbeleuchtung festliche Vorfreude durchs ganze Land.
Wärmende Gerichte
Von Dezember bis Ende Februar ist es in vielen Teilen Japans sehr kalt. Um sich aufzuwärmen, schwören jetzt viele auf saisonale Speisen wie Schmorgerichte, Currys und Eintöpfe wie oden. Die auffälligste Köstlichkeit dieser Jahreszeit kommt in ganz Japan gegen Ende Dezember mit osechi-ryori (traditionelle Neujahrsgerichte) auf die Tische – oder in verzierte Lackkartons. Diese wunderschönen Boxen präsentieren hübsch aufgeteilte Portionen Bohnen, Fleisch, Fisch und andere kleine Häppchen, die alle eine eigene Bedeutung haben. So symbolisieren schwarze Bohnen Gesundheit, und der Seetang kobu wird mit yorokobu oder Freude assoziiert. Bei den roten und weißen Fischpasteten kamaboko steht Weiß für die Reinheit, und Rot ist die Farbe für Glück. In jeder Box gibt es mehr als ein Dutzend Dinge zu probieren. Zu Silvester werden oft Soba-Nudeln gereicht. Sie sollen ein langes Leben symbolisieren.
Weihnachten und Neujahr
Japans Winterimpressionen sind vielfältig: von starkem Schneefall in Hokkaido bis zu angenehmer Wärme in Okinawa. Weihnachten aber ist überall gleich. Der Weihnachtsmann besucht die Grundschulen, in den Eingangshallen werden Bäume aufgestellt, und KFC macht wieder ein Bombengeschäft mit Weihnachtshähnchen. Aber kaum jemand nimmt Urlaub, und am 25. Dezember ist alles vorbei. Silvester ist ähnlich unspektakulär. Die Zeit wird für die Familie und zur Erholung fürs nächste Jahr genutzt. An Neujahr dreht sich viel um Fernsehen und Essen. So sitzen die Japaner gern unter dem kotatsu (geheizter Tisch) und verputzen osechi-ryori, während sie den Kohaku-Uta-Gesangswettbewerb schauen.
Winterfeierlichkeiten
Was manche die Völlerei vergessen lässt, ist hatsumode: der erste Schreinbesuch des Jahres, um für Glück im neuen Jahr zu beten. Viele strömen zu den glückbringenden Schreinen wie Meiji Jingu in Tokyo und Ise Jingu in der Präfektur Mie. Andere zieht es an die Küste oder in die Berge, um hatsuhinode, den ersten Sonnenaufgang des Jahres, zu sehen. Wenn die Ferien vorbei sind, gibt es viele Events, zu denen die Menschen trotz Kälte pilgern – keines aber ist so groß wie das Sapporo-Schneefestival in Hokkaido mit seinen gigantischen Eisund Schneeskulpturen rund um Sapporo.
Schneebedeckte Landschaft in der Präfektur Fukushima.
Die erste Begegnung
Erleben Sie den Rhythmus des Alltags
Von links nach rechts: Shinjuku ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Tokyo mit dem frequentiertesten Bahnhof der Welt. Stäbchen werden fürs Kochen, Servieren und zum Essen benutzt.
Die erste Reise nach Japan ist ein aufregendes Erlebnis. Es ist überraschend einfach, sich dem Rhythmus des täglichen Lebens dort anzupassen. Das Essen, die Sprache und die Etikette, die jede Interaktion lenkt – sie alle machen den Reiz aus, Japan zu entdecken.
Tauchen Sie ein in den japanischen Alltag, fahren Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, verstehen Sie die Bedeutung von guten Manieren, treffen Sie Einheimische und entschlüsseln Sie die Bedeutung hinter den Symbolen, die Sie überall entdecken. Mit jedem Tag und jeder neuen Begegnung wird Ihr Verständnis für die Kultur tiefer werden.
Herumkommen
Japan besitzt das effizienteste öffentliche Verkehrsnetz der Welt. So sollte also jede Reise zu fast allen Destinationen im Land mit dem Zug oder Bus schnell, stressfrei und komfortabel sein. Für die vielen Pendler, die für die Fahrt zur Arbeit auf Züge und U-Bahnen angewiesen sind, stellt es sich jedoch etwas anders dar. In Tokyo fahren täglich 20 Millionen Menschen mit Zügen. Das führt zu einer unglaublich betriebsamen Rushhour. Was die Fahrt durch das tägliche Gedränge erleichtert, sind gute Zugmanieren. Wichtigste Regeln sind: keine lauten Unterhaltungen und den Rucksack oder das Gepäck vor sich stellen, um Platz für andere zu schaffen.
Verkehrsschilder sind für gewöhnlich auf Japanisch und Englisch, was das Zurechtfinden erleichtert. Allerdings kann es in kleinen Städten auf dem Land zu einer Herausforderung werden, den gesuchten Ort zu finden. Nicht alle Straßen haben Namen, und die Hausnummern an Gebäuden in einer Siedlung können nach dem Bauzeitpunkt sortiert sein. Kommen Sie nicht weiter, fragen Sie einen Polizisten. In Kyoto verbringt ein Polizist 90 Prozent seiner Zeit mit Wegbeschreibungen.
Etikette
Japaner sind bekannt für ihre Zurückhaltung. Aber alle, die schon laut mit »Irasshaimase!« (»Willkommen!«) beim Betreten eines Ladens oder eines Restaurants begrüßt wurden, wissen, dass die Kultur nicht immer so reserviert ist, wie sie scheint. Trotzdem gibt es Regeln, die Sie kennen sollten. Zwar erwartet niemand von Ihnen, dass Sie alles richtig machen. Aber das Respektieren der Regeln – es geht stets um die Wertschätzung von Harmonie (wa) – zeigt guten Willen und erleichtert den Umgang.
Verbeugung Beim ersten Treffen ist es höflich, sich als Zeichen des Respekts zu verbeugen. Es ist ebenso eine Geste zur Danksagung und beim Abschied.
Schuhe Überall, wo Tatami-Matten liegen – und immer bei jemandem zu Hause –, müssen Sie Ihre Schuhe ausziehen, um keinen Dreck ins Haus zu tragen.
Badezimmer In fast jedem Bad eines Wohnhauses oder ryokan (Traditionsgasthof) stehen Pantoffeln vor der Tür. Ziehen Sie dort Ihre Schuhe aus und schlüpfen Sie in die Schlappen. Egal, ob in einem öffentlichen Bad oder in einer heißen Quelle, Sie müssen sich im Nassraum auf dem dafür vorgesehenen Schemel waschen, bevor Sie ins Bad gehen, denn das ist nur zur Entspannung gedacht.
Stäbchen Zeigen Sie nie mit Stäbchen auf Personen, wedeln Sie damit nicht herum und spießen Sie kein Essen auf. Und niemals sollten Sie sie in eine Schale mit Reis stecken, da das ein Trauerritual ist.
Geld Selten wandert Geld von Hand zu Hand. Möchten Sie zahlen, legen Sie es auf ein dafür vorgesehenes Tablett. Trinkgeld hat keine Tradition, und so wird es Ihnen auch immer wieder zurückgebracht.
Shoppen Damit beim Anprobieren keine Make-up-Flecken auf die Kleidung kommen, nehmen Sie die Tüten an, die Ihnen vor der Ankleide angeboten werden, und bedecken Sie damit Ihr Gesicht.
Kommunikation
Wenn Sie vor dem Abflug noch Zeit haben, ein paar nützliche Sätze Japanisch zu lernen, ist das toll. Wenn nicht, kommen Sie ebenso gut durch. Sie müssen kein Japanisch sprechen, um zu kommunizieren: Respektvolles Verhalten und gute Manieren bringen Sie schon sehr weit.
Sie werden vielleicht feststellen, wie einfach und natürlich es ist, ins Gespräch zu kommen. Die meisten Japaner werden hocherfreut sein, dass Sie sich für ihr Land interessieren und die Menschen kennenlernen wollen. Auch wenn manche des Englischen nicht mächtig sind, haben viele Japaner Englischunterricht gehabt und werden es lieben, ihre Kenntnisse aufzufrischen.
Auch in ungezwungenem Rahmen wie bei einem Sportereignis oder in einer izakaya (japanische Kneipe) werden Ihnen die Landsleute ihre Visitenkarte reichen – eine übliche Umgangsform beim ersten Kennenlernen. Nehmen Sie sie mit beiden Händen an und händigen Sie Ihre aus, sofern Sie eine dabeihaben. Stecken Sie die Karte sorgfältig in Ihre Brieftasche und stopfen Sie sie auf keinen Fall in die Hosentasche.
Symbolik
Farben haben in Japan eine große Bedeutung. Das geht zurück auf die frühe Geschichte des Landes, als sie den sozialen Status in der Gesellschaft darstellten.