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Perspektiven auf den Lernort Berufsfachschule (E-Book)


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usw.– Schriftliche Dokumentation– Flyer– Arbeitsbeschrieb– Produkt (Poster, Bild, Modelle, Collage, …)– Film, Hörspiel– usw.

      Bausteine einer Bewertung bei prozessorientierten Prüfungen (Obrist & Städeli, 2010, S. 65).

      Unterrichten – das Kerngeschäft

      Die Jahre nach 1996 waren geprägt durch die Einführung des neuen Rahmenlehrplans respektive der Schullehrpläne. Die ABU-Lehrpersonen waren gefordert, mussten an vielen Sitzungen teilnehmen, den Unterricht umstellen, Prüfungen nach klaren und oft sehr komplizierten Kriterien erstellen, Vertiefungsarbeiten begleiten und korrigieren, Qualitätssysteme entwickeln und umsetzen, eine Flut von administrativen Arbeiten erledigen.

      Bei so viel Betriebsamkeit drohte das Kerngeschäft beinahe in Vergessenheit zu geraten: die Vor- und Nachbereitung und die Durchführung von Unterricht. Und auch die grundsätzliche Frage ging fast vergessen: Was braucht es, um eine gute Lehrperson zu sein?

      Konzentration auf das Wesentliche – so lautet die Devise der Autoren in diesem Werk. Zurückbesinnen auf den eigentlichen Zweck der Schule, auf das Lehren und Lernen, auf den Unterricht.

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      «Kerngeschäft Unterricht» (1. Auflage 2003).

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      «Kerngeschäft Unterricht» (4. Auflage 2013).

      Das damalige Konzept entspricht exakt der auch heute noch geltenden Strategie des hep Verlags: Theorie und Kerninhalte gedruckt, Zusatzmaterialien wie Checklisten, Vorlagen, Hintergrundinformationen im Internet. Der knapp gehaltene Printteil umfasst nur 100 Seiten und gliedert sich in sieben Kapitel:

      – Ausgangslage analysieren,

      – Ziele festlegen und Kompetenzen festlegen,

      – Inhalte auswählen und strukturieren,

      – Unterrichtskonzeptionen und Methoden wählen,

      – Medien wählen und deren Einsatz planen,

      – Lernprozesse anregen und begleiten,

      – Lernkontrollen durchführen.

      Bis zur 4. Auflage 2013 wurde das Konzept nie verändert, es erfolgten lediglich kleine inhaltliche Aktualisierungen. Es gab einen neuen Umschlag, das Layout wurde aufgefrischt und typografisch professionalisiert. Zudem wurde das Werk mit gut aufbereiteten Fotos illustriert.

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      Mythos Motorrad und das Wappen von Korsika: Symbole der Freiheit. Korsika, 2015.

      Klassen führen

      Im Nachhinein kann festgestellt werden (und ich habe das als Lehrer an der GIB Bern auch so erlebt): Die Reform von 1996 hat die Lehrpersonen bezüglich ihres Bildungsauftrages kompetenter gemacht. Sie haben eine pädagogisch-didaktische Sprache erworben und sind es nun gewohnt, teamorientiert zu arbeiten. Sie können über ihre Arbeit reden und sich professionell mit den Bildungspartnern austauschen.

      Zu schaffen machte uns Lehrpersonen jedoch zunehmend die Heterogenität innerhalb der Klassen sowie die damit verbundene und verordnete Individualisierung. Dazu kamen Disziplinprobleme, auch wenn viele Lehrpersonen das gerne verschwiegen. Die Jugendlichen des 21. Jahrhunderts waren offener geworden, kritischer, konnten sich sehr direkt äussern. Das stellt für viele eine Schwierigkeit dar. Das Buch «Klassenführung» traf im Jahre 2007 deshalb genau den Puls der Zeit und bleibt bis heute topaktuell. Nebst den erwähnten Fakten kamen ab 2010 mit dem Siegeszug der Smartphones und der Digitalisierung zudem neue Herausforderungen auf Lehrpersonen und Schulen zu. Dadurch wurde das Thema Klassenführung noch wichtiger.

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      «Klassenführung» (3. Auflage 2013).

      Im Untertitel orientieren sich die Autoren an drei zentralen Prinzipien, die als Basis oder Grundpfeiler guten Unterrichts bezeichnet werden können: «Freude, Struktur und Gelassenheit». Freude bedeutet angenehmer Umgang mit Menschen, Freude überträgt sich auf die Lernenden, auf die Umwelt. Struktur heisst gut geplanter und durchgeführter Unterricht und Gelassenheit meint, die innere Ruhe zu behalten, in schwierigen Situationen cool zu bleiben, die Fassung zu bewahren.

      Der Aufbau des Buches ist genial, fast wie bei Betty Bossy. Jedes der zehn Kapitel von «Einstiegssituationen bewusst gestalten» bis «Wie aus Einzelkämpfern ein Team von Lehrpersonen wird» ist gleich aufgebaut:

      – So wird’s gemacht,

      – Deshalb gelingt’s,

      – Tipps für den Unterricht.

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      Brücken verbinden – die Motorradreise 2015 führte uns zur berühmten Brücke über den Fluss Neretwa nach Mostar, 1993 im Bosnienkrieg zerstört – dann mit Unterstützung der UNESCO wieder aufgebaut und 2004 eingeweiht.

      Fünf Phasen guten Unterrichts

      Nach der Rückbesinnung auf das Kerngeschäft, auf das Führen einer Klasse und das Prüfen und Bewerten, folgte 2010 der logische nächste Schritt der Christoph Städeli’schen Pädagogik und Didaktik.

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      «Kompetenzorientiert unterrichten – Das AVIVA©-Modell» (2. Auflage 2013).

      Im Band «Kompetenzorientiert unterrichten» geht es um wirkungsvollen Unterricht, um konsequente Handlungsorientierung, um die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen, um die Fähigkeit, sich ständig auf neue Herausforderungen einzulassen – und auch um autonomes, selbstgesteuertes Lernen.

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      Die Phasen von kompetenzorientiertem Unterricht nach dem AVIVA©-Modell, schematisch (Städeli, Grassi, Rhiner, & Obrist, 2013, S. 17).

      Herzstück ist das AVIVA-Modell, das sich mittlerweile auch international durchgesetzt hat. Letztes Jahr ist deshalb eine Kurzfassung in Englisch erschienen. Ein Weltstar unter den Pädagogen hat in dieser Fassung das Vorwort geschrieben: John Hattie, Laureate Professor an der Melbourne Graduate School of Education und Chair of the Board des Australian Institute for Teaching and School Leadership. Das sagt etwas über die Bedeutung dieses Werks!

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      «The AVIVA model» (2020).

      Erste Schritte als Lehrperson

      Eines meiner Lieblingsbücher ist aber ein auf den ersten Blick eher unspektakuläres Werk: «Didaktik für den Unterrichtalltag» von Christoph Städeli und Andreas Grassi, erschienen 2012. Aus meiner Sicht müsste es ein Bestseller sein, gibt es doch Einsteigerinnen und Einsteigern in den Lehrberuf ganz konkrete Tipps: von der Bewältigung des ersten Schultags über die Quartal- und Semesterplanung bis zum Finden eines guten Abschlusses. Konkrete Instrumente erleichtern den angehenden Lehrpersonen zudem den Unterrichtsalltag.

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      Klassenregeln – ein Beispiel (Städeli & Grassi, 2012, S. 33).

      Das Vorwort verfasste der bekannte Unterrichtswissenschaftler Prof. Dr. Hansjörg Neubert von der Freien Universität