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AschePerlen


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die Suche nach Worten, um auszudrücken, was während oder nach dem Retreat geschehen ist, führt hier und da zu geheimnisvoll ähnlichen Formulierungen.

      Also – wer mag, lausche den Geschichten in diesem Buch, als sänge die Menschheit von ihrer Farbenpracht, von ihrer unglaublichen Vielfalt, und bedenke dabei, dass die Strophen dieser Ballade möglicherweise alle aus derselben Quelle stammen …

      Anfangs war unsere Vision, jeden Beitrag in Englisch, Polnisch und Deutsch abzudrucken (wenn nicht sogar jeden auch in seiner Originalsprache). Schließlich mussten wir uns auf zwei Sprachen beschränken. Das war vor allem eine pragmatische Entscheidung – mehr Sprachen ließen sich weder von unseren Übersetzungsmöglichkeiten noch vom Seitenumfang her bewältigen (und da die Retreat-Sprache Englisch ist und Haupt-Herausgeberin und Verlag deutsch sind, blieb es bei diesen beiden Sprachen). Es drückt aber immer noch unseren Wunsch nach Verständigung aus, unsere Hoffnung, mittels Übersetzung Brücken bauen zu können, in dem Wissen, wie schwer es Holocaust-Opfern und ihren Nachfahren noch immer fallen mag, die deutsche Sprache zu ertragen. So ist dies auch das riskante Unterfangen, der tiefen Verletzung der deutschen Sprache, die noch immer an dem Nazi-Wortgebrauch wie „Arbeit macht frei“, „Sauna“,

      „Gaskammer“ oder „Stacheldraht“ leidet (so wie viele unter ihr gelitten haben), lindernde Worte entgegenzusetzen.

      In der Einladung zu Beiträgen haben wir zwei Fragen als Leitfaden angeboten:

      • Was ist in diesem Moment lebendig, wenn du Kontakt aufnimmst zu deiner Erfahrung des Zeugnisablegens in Auschwitz-Birkenau?

      • Was – wenn überhaupt – hat sich nach dem Retreat geändert? Inwiefern hat es dein Leben beeinflusst?

      Die Antworten auf diese Fragen, wie sie hier im Folgenden zu lesen sind, schillern in allen Farben des Regenbogens.

      Die drei Teile des Buches

      Während ich jede Erfahrung und ihr Bezeugen zu respektieren, als ursprünglich und wahr anzunehmen und nicht zu bewerten suchte, brauchte ich dennoch eine Struktur, musste sie in eine Reihenfolge bringen.

      Einige der Beiträge schienen dazu angetan, Menschen, die mit der Zeugnisablegen-Praxis der ZenPeacemaker nicht vertraut sind, einen Eindruck davon zu vermitteln, worum es eigentlich geht, wie das Retreat entstand und abläuft, und in welche Richtung diese Praxis weist. Diese Beiträge sind in Teil I: Grundlagen, Rahmenwerke versammelt – eine Art Fundament des Buches.

      Teil II: Zeugnisse, Reflexionen umfasst den Großteil der Erfahrungsberichte, und wir haben uns entschieden, diese mehr als 60 Texte nicht nach Inhalt oder „Qualität“ zu sortieren, sondern entlang dem zufällig erscheinenden Ordnungsprinzip „nach Vornamen der Schreibenden in alphabetischer Reihenfolge“ (von A wie Ajeya bis V wie Viktoria).

      Wenn Teil I das Fundament des Buch-Gebäudes darstellt, so ist Teil III: Reichweiten, Zukünfte so etwas wie ein Aussichtsturm mit Blick auf das Potential dieser Friedenspraxis jenseits der Stacheldrahtzäune von Auschwitz-Birkenau: Dort werden gegenwärtige Herausforderungen angesprochen, vom Klimawandel über den Nahost-Konflikt bis zu weiteren Schauplätzen von Völkermord in der jüngeren Geschichte wie Ruanda oder Srebrenica. Wir werfen einen Blick auf die wagemutige Entscheidung, in Auschwitz zu heiraten (wie es zwei ZenPeacemaker 2013 getan haben). Und Teil III schließt mit Eve Markos öffnenden Fragen dazu, wie wir unseren Diskurs größer machen können: „Was ist noch da? Wo müssen wir noch hinhören?“

      Es ist die Einladung, auf dem Grund von Auschwitz stehend die Zukunft zu erlauschen und ihr Entstehen zu bezeugen.

      Die Ansichten, Erfahrungen und Wahrnehmungen sowie Interpretationen historischer Ereignisse, die in diesem Sammelband vorgelegt werden, sind die der individuellen Beitragenden und nicht gleichzusetzen mit denen der HerausgeberInnen oder der ZenPeacemaker.

      Da für viele Beitragende, die ihre Texte in Englisch eingereicht haben, Englisch nicht die Muttersprache ist, gibt es dort eine Reihe idiomatischer Formulierungen. Wir haben uns entschieden, die Zeugnisse so authentisch wie möglich zu belassen und Redewendungen oder spezielle Ausdrucksweisen auch als Teil des sprachlichen Kunstwerks anzusehen, weshalb wir sie nicht unbedingt nach Regeln des Schulenglisch korrigiert haben.

      Part / Teil I:

      Basics, Frameworks

      Fundamente, Rahmenwerke

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      Artwork: © Kazuaki Tanahashi, “Grieving of Humanity” (Ink on Poster, 1997)

      Peacemaking and the Three Tenets

      Zen Peacemaking is helping individuals and societies realize and actualize the oneness (interconnectedness) of life. This actualization results in a reduction of suffering for both the individual and society.

      Entering the stream of Socially Engaged Spirituality, I vow to live a life of:

      • Not-Knowing, thereby giving up fixed ideas about ourselves and the universe

      • Bearing Witness to the joy and suffering of the world

      • Doing the Actions that Arise from Not-Knowing and Bearing Witness

      The Three Tenets serve as the foundation for the Zen Peacemakers’ work and practice. Using the Three Tenets as an orientation transforms service into spiritual practice. Specifically, these practices suspend separation and hierarchy, and open direct encounter between equals as the spirit and style of service.

      Not-Knowing drops our conceptual framework from very personal biases and assumptions to such concepts as “in and out,” “good and bad,” “name and form,” “coming and going.” Not-Knowing is a state of open presence without separation.

      In this state we can Bear Witness, the second Tenet, merging or joining with an individual, situation or environment, deeply imbibing their essence. From this intimate “Knowing,” we can then choose an appropriate response to the person or situation, described as “Doing the Actions that Arise from Not-Knowing and Bearing Witness,” our third Tenet. This gives rise to the holistic, integrated, wrap-around style of service projects inspired by Bernie’s vision.

      (In speaking about the Three Tenets as separate practices and phases of consciousness, we are making deference to the discriminating mind. They are actually a continual flow, each containing and giving rise to the others.)

      http://zenpeacemakers.org/zen-peacemakers/three-tenets / 20.6.15

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      Friedenstiften und die Drei Grundsätze

      Zen-Friedenstiften hilft Einzelnen und Gesellschaften, die Einheit (Allverbundenheit) allen Lebens zu erkennen und zu verwirklichen. Diese Verwirklichung führt zu einer Verringerung von Leiden – für den einzelnen Menschen und für die Gesellschaft.

      In den Strom sozial engagierter Spiritualität eintretend, verpflichten sich ZenPeacemaker zu diesen Drei Grundsätzen:

      • Nicht-Wissen, indem wir feste Vorstellungen über uns selbst und das Universum aufgeben

      • Zeugnis ablegen von der Freude und dem Leiden der Welt

      • Handeln, das aus Nicht-Wissen und Zeugnisablegen erwächst.

      Die Drei Grundsätze dienen als Basis für die Arbeit und Übung der Zen-Peacemaker. Sich an ihnen zu orientieren verwandelt Dienst in spirituelle Praxis. Insbesondere lösen diese Übungen Trennung und Hierarchie auf und machen so die direkte Begegnung zwischen Gleichen als Geist und Stil des Dienens zugänglich.

      Nicht-Wissen setzt unsere konzeptuellen Denkgewohnheiten – von sehr persönlichen Voreingenommenheiten und Annahmen bis hin zu Konzepten