nur auf politischer Ebene; sondern beinhalten ebenso die Themen:
¤Forschung in allen hospizrelevanten Bereichen
¤Aufbau des Netzwerks Hospiz durch Sicherstellung flächendeckender palliativmedizinischer, palliativpflegerischer und psychosozialer Maßnahmen
¤Verbesserung der Lebensqualität sterbender Menschen und der Haltung der Gesellschaft, die Sterbenskranke lebensbejahend integriert
¤Aus-, Weiter- und Fortbildung aller relevanten Berufsgruppen
¤Unterstützung von Angehörigen sterbender Menschen in allen Bereichen
¤Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Hospiz und Palliativversorgung
Anerkennung als Bürgerbewegung
Wie im unten beschriebenen Schaubild dargestellt, bildet die Bürgerbewegung auf der örtlichen Ebene das Fundament der jeweiligen Aktivitäten. Durch die Unterstützung der politischen Gremien auf örtlicher, Landes- und Bundesebene mündete das Tun in einen interfraktionellen Gesprächskreis, den Frau Prof. Däubler-Gmelin als Schirmherrin der damaligen BAG Hospiz 2002 begründete und bis heute unterstützt. Die Anerkennung der Bürgerbewegung Hospiz wurde 2003 markiert durch die Verleihung des Gustav- Heinemann-Bürgerpreises.
„Mit der Verleihung des Preises sollen Menschen ermutigt werden, die Forderung des Grundgesetzes nach Freiheit und Gerechtigkeit zu erfüllen und in ihrer Haltung und in ihren Handlungen mehr eigenverantwortliche Mitwirkung und Mitbestimmung mündiger Bürger in unserem Staat zu wagen.“ So ein Zitat aus der Satzung des Kuratoriums. Der Preis wird seit 1977 im Gedenken an Gustav W. Heinemann gestiftet und soll eine Ermutigung sein, bürgerschaftliches Engagement zu fördern. Die Laudatio hielt Bischof Prof. Dr. Wolfgang Huber, und die damalige Bundesministerin für Familie, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, überreichte den Preis an die damalige BAG Hospiz.
Mit der Verleihung dieses Preises wurde im Besonderen die Bürgerbewegung Hospiz gewürdigt.
Die befähigten Ehrenamtlichen der Hospizbewegung in Deutschland legten den Grundstein für ein Wissen, welches im weiteren Verlauf von den unterschiedlichen Ebenen aufgegriffen wurde und, in wissenschaftlichen Projekten evaluiert, in neue Handlungs- und Tätigkeitsfelder hospizlicher Kultur einfließt (s. Grafik)
Siehe hierzu auch die Broschüre „Hospiz schafft Wissen“, aus der Schriftenreihe des DHPV e. V.
In Zukunft werden die Ehrenamtlichen als Bestandteil des multidisziplinären Teams dafür Sorge tragen müssen, dass der kulturelle Aspekt im Sinne von Hospizkultur auch in der Palliativen Versorgung nicht verloren geht.
Literatur
1Vgl. Meyers Taschenbuchlexikon. Mannheim 1988.
2Vgl. Knaurs Herkunftswörterbuch. Etymologie und Geschichte von 10 000 interessanten Wörtern. München 1982.
3Weiß, W.: Im Sterben nicht allein, Hospiz. Berlin 1999, S. 13 – 14.
4Vgl. Seidler, E.: Geschichte der Medizin und der Krankenpflege. Stuttgart 1996, S. 61.
5Stoddard, S.: Leben bis zuletzt. Die Hospizbewegung. München 1978, S. 57.
6A.a.O., S. 61.
7Vgl. Schlag u.a.: Mobile ambulante Nachbehandlung. Münchener Medizinische Wochenzeitschrift, 1988, S. 284.
8Vgl. Zielinsky, H.: Reha 69, Rehabilitationseinrichtungen stellen sich vor. Eine Beilage der Zeitschrift – Der Medizinische Sachverständige.
9Vgl. Macho,T. / Marek, K.: Die neue Sichtbarkeit des Todes. München 2007.
10Vgl.: Allert u. a.: Erfolgsfaktoren für Hospize, Schriftenreihe der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e. V., Band VIII. Wuppertal 2005.
Dr. Gustava Everding
Ehrenvorsitzende des Christophorus Hospiz Vereins München
Dr. med. Gustava Everding, geb. 1940, Approbation Dr. med. 1967, über ehrenamtliche Mitarbeit in verschiedenen Einrichtungen wie Sozialdienst Katholischer Frauen, Lebenshilfe, Kommission zum Schutz des ungeborenen Lebens, Landesstiftung Mutter und Kind, Kuratorium Münchenstift zur Hospizarbeit gekommen; ab 1985 Hospiz-Aufbauphase ehrenamtlich in München bzw. bundesweit; ab 1988 zweite Vorsitzende des Christophorus Hospiz Vereins in München (CHV), 1991 erste Vorsitzende des CHV, der unter ihrer Leitung zum größten und mitgliederstärksten Hospizverein wurde. 1997 folgte der Aufbau der ersten Palliativstation mit 12 Betten an einem städt. Krankenhaus in Harlaching. 1999 Gründung der Christophorus Hospiz Akademie mit Förderung der Deutschen Krebshilfe, die 2004 in die Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern eingegliedert wurde. Von 1994 bis 1997 war sie zweite Vorsitzende der BAG (heute DHPV) und trug wesentlich zur Etablierung des Hospiz-Logos bundesweit und zur Entwicklung der BAG zu einer Dachorganisation als Vertretung aller Hospizvereine und -einrichtungen bei. 1999 – 2001 war sie als CHV-Vorsitzende Mit-Gründungsmitglied der Bayerischen Stiftung Hospiz. Mitherausgeberin des Buches „Würdig leben bis zum letzten Augenblick“.
1.2…die Menschen teilhaben zu lassen, auch an dem, was außerhalb geschieht...
Interview Everding
Interview und Vita Frau Dr. Everding
Frau Dr. Everding, Sie sind eine große Pionierin der Hospizbewegung, was ist für Sie, aus Ihrer eigenen Geschichte, das bestechende Element in der Hospizarbeit gewesen?
Wichtig ist die ganzheitliche Sicht des Menschen
Für mich war dies die ganzheitliche Sicht des Menschen. Der Mensch, der nicht zum Kranken abgestempelt wird, sondern der Mensch, der am Ende seines Lebens einen Weg sucht, wie er den Übergang mit seinen Angehörigen, mit seiner Familie schaffen kann. Durch dieses Einbinden von Angehörigen erlebten auch viele das erste Mal, wie eine Palliativversorgung im Hospiz läuft. Sehr beeindruckend, das höre ich seit über 26 Jahren immer wieder. Dieses Miteinbeziehen der Angehörigen geht eben auch über ehrenamtliche Mitarbeiter.
Wenn in unseren Wurzeln die Stärke der Hospizarbeit liegt, was sind dann für Sie die Wurzeln unserer Bürgerbewegung Hospiz?
Denken wir an die Zeit wo Gesellschaft und Verantwortliche im Gesundheitswesen noch nicht erkannt hatten, was in unserem Land für ein Mangel herrscht, weil eine leistungsbereite, eine überbereite Medizin Leben verlängerte, auch wenn man keinen Sinn mehr darin gesehen hat. Und es hat viele Jahre gedauert, bis dieses Bewusstsein, das in den Hospizen und in den ersten Hospizvereinen entstanden ist, auf die anderen Menschen, auf die Gesellschaft übergegriffen hat. Plötzlich ist man aufmerksam geworden, wie eine Bürgerbewegung nicht politisch, sondern von der Gesinnung der Menschen her lebt. Diese Wurzeln wollen wir und, so hoffe ich, werden wir nie verlieren.
Wann fand Ihr Zugang zur Ehrenamtsarbeit statt und was war Ihr „Schlüsselerlebnis“, um den Schritt in die Hospizarbeit zu tun?
Ich sage immer, ich habe die ehrenamtliche Arbeit von meiner Mutter geerbt, die schon sehr früh – damals im katholischen Fürsorgeverein, dem heutigen Sozialdienst katholischer Frauen – in einer Vorstandsstelle arbeitete. Von klein auf konnte ich miterleben, was für ein Einsatz dort geleistet wird, und so konnte ich mich in meinem Leben dem Ehrenamt gar nicht entziehen. Es ging von einem Ehrenamt zum andern, erst auch,