Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den Vereinigten Arabischen Emiraten
von Kraftwerken, Industriebetrieben und Anlagen des Erdöl- und Erdgassektors – zur Wiedereinleitung in Förderquellen verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Trennung von Erdgas in Kohlendioxid einerseits und Wasserstoff andererseits. Dieser könnte dann zur Energieerzeugung genutzt werden. Ein drittes Feld ist der Bau von Solarkraftwerken.
Abu Dhabi will in der Tourismusförderung etwas andere Wege einschlagen als das Nachbar-Emirat Dubai. So sollen in den nächsten Jahren mehrere international renommierte Kunstmuseen ihre Pforten am Golf öffnen, wie beispielsweise der vom Stararchitekten Jean Nouvel entworfene Louvre Abu Dhabi. Das Museum ist Teil des Sadiyaat Cultural District und wird voraussichtlich im Dezember 2015 eröffnet.
1.8.2 Freizonen und Gewerbegebiete
Abu Dhabi verfügt nur über wenige Freihandelszonen, unter anderem die Abu Dhabi Airport Free Zone und Masdar City Free Zone and Science and Technology Park. Die Masdar City Free Zone bietet Unternehmen neben 100 % Eigentümerschaft auch die Befreiung von Steuerzahlungen auf Importe und Exporte sowie auch auf das Einkommen. Aufgrund einer breit angelegten Privatisierungspolitik im Bereich der Versorgungswirtschaft sind viele Kraftwerke, Meerwasserentsalzungsanlagen und die Abwasserklärung unter private Regie gefallen. Dies ist in Form von Betreibermodellen geschehen, bei denen eine substanzielle Beteiligung ausländischer Unternehmen ausdrücklich erwünscht war.
Während die Einrichtungen des Erdölsektors in fast allen Landesteilen zu finden sind, konzentriert Abu Dhabi seine Nicht-Öl-Industrie an wenigen Standorten. Etwa 350 Betriebe der unterschiedlichsten Zweige befinden sich in der Industrial City of Abu Dhabi (ICAD) in Mussafah, 30 km vom Stadtzentrum der Hauptstadt entfernt. Führende Branche ist mit 23 % der Betriebe die metallverarbeitende Industrie, gefolgt von Herstellern von Baumaterialien mit 21 %, Produkten aus Fiberglas mit 16 % und dem petrochemischen Sektor mit 10 %. Der Nahrungsmittelindustrie sind 8 % der Betriebe der ICAD zuzurechnen, 6,5 % der Computerbranche und 4 % dem Bereich Textilien und Bekleidung.
1.9 Sharjah
Sharjah, das drittgrößte Emirat, schließt sich nördlich an das Emirat Dubai an und steht etwas im Schatten des größeren Nachbarn. Das Siedlungsgebiet der beiden gleichnamigen Hauptorte geht gleitend ineinander über; die überaus hohe Verkehrsdichte auf den Verbindungsstraßen spiegelt die enge Verflechtung der beiden Teilstaaten wider. Sharjah ist aber nicht nur Wohnstadt für Dubai, sondern hat auch durchaus eine breite lokale Wirtschaftsbasis.
Das Emirat ist Schwerpunkt der Leichtindustrie der VAE – Lebensmittel, Textilien, Elektroteile usw. werden in den Gewerbezonen Sharjahs produziert. Hier entstand der erste, voll ausgerüstete Containerhafen der gesamten Region. Auch der Flughafen der Stadt weist zahlreiche internationale Verbindungen auf. Sharjah versucht sich wie Dubai auf der Landkarte der Reiseziele zu etablieren, kann aber aufgrund der geringeren Geldmittel nicht mit ebenso viel Aufmerksamkeit erregenden Attraktionen aufwarten wie das Nachbaremirat.
Innerhalb der VAE gilt Sharjah als kulturelles Zentrum, muss sich aber auch auf diesem Feld gegen die interne Konkurrenz wehren. Bisher findet hier die wichtigste Buchmesse der Golfregion statt, es gibt ein jährliches Kulturfestival und die einzige Kunsthochschule der Arabischen Halbinsel.
1.9.1 Investitionspläne und -vorhaben
Wie Dubai besitzt auch Sharjah nur geringe Erdölreserven. Schon ähnlich früh hat die politische Führung deshalb begonnen, den vorhandenen Hafen um moderne Anlagen zu erweitern, Investoren für Industriezonen anzuwerben und sich so als lokales Produktionszentrum zu etablieren. Schwerpunkte sind unter anderem das Textil- und das Nahrungsmittelgewerbe. Mittlerweile stellt Sharjah das industriell stärkste Emirat der VAE dar und konnte 2010 einen Zuwachs von 7,1 % an neuen und erneuerten Unternehmenslizenzen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Auch in Sharjah ist die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte hoch. Zusammen mit den in dem Emirat wohnenden Berufspendlern nach Dubai ergibt sich so eine weit über die einheimische Bevölkerung hinausgehende Nachfrage.
Shopping Malls internationalen Zuschnitts ergänzen die Geschäfte der vielen Groß- und Einzelhändler. Mit günstigeren Angeboten für Strand- und Wüstenferien sowie neuen Hotels, Restaurants und Freizeitattraktionen versucht Sharjah, am Tourismusboom anderer Emirate zu partizipieren.
1.9.2 Freizonen und Gewerbegebiete
Sharjah verfügt über insgesamt 19 Industriegebiete. Dort sind überwiegend kleine und mittelständische Unternehmen vertreten. Ein Vorteil ist, dass die laufenden Kosten in dem kleinen Emirat deutlich geringer ausfallen als im benachbarten Dubai. Fast alle dieser Areale stehen Unternehmen aus verschiedenen Branchen offen. Das Modell der auf einzelne Branchen spezialisierten Freihandelszonen hat in Sharjah bislang wenig Nachahmung gefunden. Mit der Hamriyah Free Zone und der Sharjah Airport International Free Zone besitzt das Emirat zwei Freihandelszonen.
1.10 Ras Al Khaimah
Das nördlichste der sieben Emirate ist zusammen mit dem an der Ostküste gelegenen Fujairah das zugleich gebirgigste. Auf seinem Territorium liegt der mit 1.527 m höchste Berg der VAE, der Jabal Yibir. Die Kulisse des Hajar-Gebirges gibt der Landschaft Ras Al Khaimahs besonderen Reiz, der verstärkt Touristen anlocken soll. Die Wirtschaftszweige Landwirtschaft und Fischerei sind hier noch gut sichtbar und geben dem Emirat ein traditionelleres Gesicht.
Mit rund 100 Betrieben ist der kleine Teilstaat aber auch relativ stark industrialisiert. Etwa ein Drittel der Unternehmen produzieren auf Basis lokaler Rohstoffe Zement; die Branche beschäftigt zwei Drittel der Arbeitnehmer in der Industrie Ras Al Khaimahs. Zahlreiche Infrastrukturprojekte für die wachsende Bevölkerung steigern die Nachfrage nach Stahl- und Metallprodukten.
Ras Al Khaimah verfügt nur über geringe Vorkommen an Öl und Gas. Lediglich vier Prozent des BIP stammen aus diesem Sektor. Wichtiger für die Wirtschaft des Emirats sind andere Rohstoffe wie Kalkstein sowie Eisen-, Chrom- und Kupfererze als Basis einer einheimischen Grundstoffindustrie. Etwa 60 % der Wirtschaftsleistung wird von Dienstleistungen erbracht. Durch die Förderung des Gesundheits- und des Bildungssektors wird dieser Anteil in den nächsten Jahren voraussichtlich noch zunehmen. Ras Al Khaimah ist für seine weltweit größte Keramik-Produktionsstelle bekannt, doch auch der Glassektor profitiert stark von den lokal reichlich geförderten Rohstoffen. Als Schlüsselbranche hat Ras Al Khaimah ebenfalls den Fremdenverkehr entdeckt und plant analog zum Vorreiter Dubai mehrere Tourismuszentren, zum Teil auch auf künstlichen Inseln angelegt. Die Zahl der Hotelzimmer soll bis 2016 von knapp 3.000 auf 10.000 angehoben werden. In die Verbesserung der Infrastruktur wurde bislang ebenfalls viel investiert.
1.10.1 Investitionspläne und -vorhaben
Nach Einschätzung des Ras Al Khaimah Investment and Development Office werden in den kommenden Jahren etwa 60 % der das Emirat erreichenden Investitionen in Tourismus-, Freizeit- und Immobilienprojekte gehen. Immerhin 40 % bleiben demnach für die Entwicklung der Industrie übrig.
Ras Al Khaimah sieht im Tourismus einen wesentlichen Wachstumsfaktor. 2011 zog das Emirat ca. 835.000 Reisende im Jahr an, mit Aussicht auf einen Anstieg auf über eine Million Besucher in den nächsten Jahren. Für das Jahr 2013 hatte die Regierung ein Budget von US$ 500 Mio. für den Tourismussektor veranschlagt. Neben einer verbesserten Infrastruktur und neuen Hotels sollen auch Unterkünfte anderer Art errichtet werden.
1.10.2 Freizonen und Gewerbegebiete
In der Ras Al Khaimah Free Trade Zone haben sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 nach offiziellen Angaben 4.500 Unternehmen aus 106 unterschiedlichen Ländern niedergelassen. Die Verwaltung der Freihandelszonen hat auf die schwunghafte Nachfrage nach Gewerbeflächen mit dem Bau weiterer 400 Lager- und Fabrikhallen reagiert.
1.11 Fujairah
Fujairah nutzt seine Lage am Golf von Oman und seinen Anteil am Hajar-Gebirge auch für die