Benjamin Webster

Das Simbara Geheimnis


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Professor überlegte ob er jetzt noch zu einer Grabung aufbricht oder erst im Frühjahr. Wenn das Wetter weiter so bliebe, könnte man bis Ende Oktober alles erledigt haben. Es ging ja auch um den Platz der gebraucht wurde. Alle Räumlichkeiten waren brechend voll. Der Bau des neuen Museums lief auf vollen Touren. Man hatte sich darauf verständigt, lieber ein großes neues Museum zu bauen und nicht einen neuen Gemeindesaal. Da ja sehr viele Artefakte aus den alten Örtlichkeiten ins neue Museum kommen, könnte man darin einen neuen Gemeindesaal einrichten. Er studierte noch einmal die Landkarte, in dem die Ziele angegeben waren. Zugegeben, sie mussten bis an das Simbische Meer, aber das Gelände war frei von Hindernissen. Es waren gerade zwei Tagesmärsche bis an die Stranddünen an der Küste. Da aber die Dünen sehr groß waren und es viele davon gab, war man auch vom Glück abhängig um die Örtlichkeit zu finden. Keiner wusste was sie in den Dünen erwartete. Am nächsten Morgen war es dann wieder so weit. Sie verabschiedeten sich von allen und brachen mit allem was man brauchte auf in Richtung Sanddünen am Simbischen Meer. Sie kamen ganz gut voran und waren am Abend schon weiter als geplant. Dieses Mal verzichteten sie auf das Lagerfeuer. Als die Sonne unterging lagen alle sechs schon in den Federn. Gegen Mittag des nächsten Tages, erreichten sie die ersten Dünen. Sie bestiegen die größte von ihnen und hielten Ausschau, um sich ein Bild von der Landschaft und ihren Gegebenheiten zu machen. Es war schon beeindruckend was sie sahen, aber auch niederschmetternd. Vor ihnen lagen mindestens fünfzig Dünen. Vielleicht waren es auch mehr, so genau konnten sie das nicht einschätzen, weil es leicht nebelig war und sie nicht weiter sehen konnten. Alle Dünen waren in etwa gleich hoch, aber unterschiedlich in der Länge und Breite. Sie wussten schon, was da auf sie zukommen würde. Leicht frustriert stiegen sie wieder herunter und hielten erst einmal Ausschau nach einem geeigneten Lagerplatz und Feuerstätte. Sie sprachen ewig kein Wort miteinander, so tief saß der Schock über die Größe der Fläche und der großen Anzahl der Dünen. In der Mitte des Gebietes wollten sie das Lager errichten, damit man von dort aus spiralförmig suchen konnte. Der Erste der die Fassung wieder erlangte war Philippe. „Mama Mia beim Klabauter“, fluchte er angemessen der Lage und fügte hinzu: „ Wer hatte diese Dinger dahingestellt. Kein Vogel der Welt brauche so viel Sand und schon gar nicht so hoch. Also Professor, mache einen Schlachtplan, wann und wo fange wir an in große Sandkasten zu buddeln?“ Alle schauten ihn an. Der Professor sagte nichts und zog den Plan aus seiner Tasche, in der alle wichtigen Unterlagen verstaut waren. Er faltete den Plan auf und meinte: „Da, genau da.“ Und zeigte auf das Kreuz das da eingezeichnet war. Kikki schaute ihn an und fragte „Und wo genau ist da.“ Der Professor schaute sich um, nahm das Maßband aus einem der Rucksäcke. Er erklärte ihnen, dass man zuerst einmal eine gewisse Strecke abmessen und abstecken solle, um einen gewissen Maßstab zur Größe des Gebietes zu bekommen. Dazu bräuchte man nur einen Anhaltspunkt auf der Karte nehmen und zu einem anderen Punkt ausmessen, dann könne man das Verhältnis zur Länge ausrechnen. Keiner verstand auch nur ein Wort was der Professor da von sich gab, sie schauten alle nur ratlos aus den Federn. „Wie ich sehe habt ihr in Geometrie nicht aufgepasst, sonst wüstet ihr das. Also wir suchen jetzt einen Lagerplatz, richten alles her, besorgen Holz fürs Feuer und dann messen wir aus. Noch Fragen?“, fragte der Professor. Keiner traute sich eine Frage zustellen, denn niemand wollte sich die Blöße geben um als Blödmann da zu stehen. „Nein Professor, isse alles klar. Wir messe Punkt wo isse in Karte und messe zu andere Punkt in Karte und schon wisse wir isse Kreuz, “ plapperte Philippe einfach drauf los, ohne zu wissen, was er eigentlich da sagte. „Oh, hat er doch aufgepasst in der Schule oder bei Luigi. Vielleicht hat er einfach nur gut geraten?“ Philippe wollte gerade mit Händen und Füßen gestikulierend sich aus der Affäre ziehen, sagte aber dann nur: „Geraten, Glück gehabt.“ Alle fingen an zu lachen und wussten dass sie ihren Mut und Zuversicht wiedergefunden hatten. Der Aufbau des Lagers dauerte heute etwas länger. Man wollte gegen Regen und Sturm richtig geschützt sein. Da aber außer Sand oberflächlich kein anderer Untergrund da war, mussten sie wieder einmal Pflöcke in den Boden rammen, damit alles Sturmsicher war. Auch die Feuerstelle wurde so angelegt, dass kein Wind hineinblasen konnte. Mittlerweile war es schon spät geworden und die Dämmerung zog langsam heran. Der Professor und Philippe setzten noch die ersten Markierungen in Hundert Meter Abständen, während die anderen das Essen und die Schlafstätten richteten. Der Anfang war geschafft. Vierhundert Meter rechts vom Lager und vierhundert Meter links davon hatten sie bereits ausgemessen bis sie wieder zurückkamen. Das Feuer wurde entzündet und sie ließen es sich schmecken. Nach dem Essen erklärte der Professor alles noch einmal ganz genau, auch wie man dann suchen wollte. Alle haben es jetzt verstanden und freuten sich schon auf den nächsten Morgen. Es wurde eine relativ ruhige Nacht. Der Seewind konnte ihnen nichts anhaben, weil sie sich in eine Düne gut eingebuddelt hatten. Auch gegen den Landwind waren sie so geschützt. Alles war perfekt, bis auf die Tatsache, dass man noch kein Schimmer hatte wo das Kreuz war und wonach sie suchen mussten. Wenn sie Glück hatten ist es genauso wie auf der Insel Loma. Da hatten sie ja auch an einer Düne gesucht. Zugegeben sie war wesentlich kleiner und man kannte den Ort des Versteckes, aber es war immerhin eine Düne und damit hatte man sozusagen Erfahrung. Es war ein ungemütlicher Morgen geworden. Der Wind blies ordentlich aus nordöstlicher Richtung. Der Wind war nicht so schlimm. Schlimmer war der Sand welcher unablässig mit geweht wurde. Als sie an die letzte Markierung des gestrigen Abends kamen, stutzte der Professor. „Philippe, wie weit hast du den Pflock eingeschlagen?“, fragte er ihn. Der antwortete: „Genauso tief wie die anderen davor, nicht tiefer.“ Alle sahen, dass der Pflog etwa zehn Zentimeter tiefer im Boden versenkt war als die anderen zuvor. Der Wind hatte den Sand hierher geweht und den Pflock praktisch tiefer gelegt. Der Professor schaute alle an und sagte ganz trocken: „Das sind Wanderdünen. Wir müssen uns etwas Neues einfallen lassen, denn wie es aussieht haben wir jetzt keinen festen Punkt mehr, mit diesen Dünen.“ Sie gingen zurück ins Lager. Zimba war sich nicht ganz sicher und fragte noch einmal nach: „Wieso funktioniert das nicht mit der Vermessung? Die Dünen wandern zwar, aber das Versteck bleibt doch an seiner Stelle oder nicht?“ Und genau das war das Problem. Sie wussten ja nicht, um was es sich handelte. Wenn es eine Kiste oder Fass oder was auch immer handeln würde, wird es mit Sicherheit auch mitgenommen von den Dünen. Ist es aber ein feste Einrichtung, also ein Bau, Höhle oder Haus, dann bleibt es immer am selben Ort und nur die Dünen würden darum wandern. „Um das zu überprüfen bräuchte man einen festen Punkt. Da die Dünen aber jetzt kein fester Punkt mehr sind, haben wir ein großes Problem, “ sprach der Professor und trank einen kräftigen Schluck Nektar. Betroffenes Schweigen machte sich breit. Sie waren mit ihrem Latein am Ende. Das Geheimnis von Simbara würde für immer unentdeckt bleiben. Schade, aber sie hatten es wenigstens probiert und sind sehr weit gekommen und hat viele neue Erkenntnisse über Simbara gebracht. Sie hatten viel Nützliches gefunden und eine neue Welt entdeckt. Die Welt war zwar die Vergangenheit, aber ohne Vergangenheit, gibt es keine Zukunft. Mitten in diesen Gedankenspielen der Schnäbler, sprang Philippe auf. Er sagte ganz aufgeregt zum Professor: „Du brauche einen Punkt um zu wissen wo du bist, ich bringe dir Punkt.“ Er ging zur Kartentasche und zog die Karte mit den Längen- und Breitengradeinteilungen heraus. Dann ging er zu seinem Rucksack und entnahm den Kompass und Sextanten. Dann sprach er weiter: „Mit dem werde ich dir bringen, jeden Punkt auf der Welt. Egal wo ich bin, kann ich immer sagen, hier auf dem Punkt bin ich von Landkarte. Ich habe es dir doch gesagt Kikki als du die Sachen ausgepackt hast. War in der Kiste mit großem Geweih, wo du so viel Angst gehabt hast. Wisse du nicht mehr?“ Und Kikki antwortete: „Natürlich weiß ich das noch, aber das man das damit machen kann, habe ich ja nicht gewusst.“ „Professorchen, wer hatte jetzt nicht aufgepasst in Schule von Luigi?“, fragte er den Professor. Der wiederum lachte und sagte: „Das Ding ist ein Geschenk des Himmels“, und Philippe sprach dazwischen „Nicht Geschenk von Himmel, sondern Geschenk von Luigi.“ Jetzt fingen alle an zu lachen. Philippe erklärte jetzt allen was er tun musste um die genaue Position zu bekommen. Er und der Professor machten sich auf den Weg Richtung Strand, welcher fünfhundert Meter vor ihnen lag. Philippe hatte den Kompass und ging in Richtung Norden bis er am Strand war. Jetzt nahm er den Sextanten heraus und blickte durch ein Glas und begann daran zu schrauben und zu drehen. Er notierte sich etwas und blickte nun in die andere Richtung und notierte wieder etwas. Das wiederholte er noch zweimal. Dann nahm er ein Lineal und verband die notierten Koordinaten miteinander und an der Schnittstelle der Linien, hatte er jetzt seinen Punkt. Er las diese Koordinaten ab und rechnete ungefähr fünfhundert Meter in südlicher Richtung zurück, und hatte den genauen Punkt, in dem das Versteck oder was