Джек Марс

Jagd Auf Null


Скачать книгу

was er gleich vorschlagen würde, doch es ging um seine Töchter. Ihre Sicherheit war das Wichtigste, egal, was die wahrgenommenen Kosten wären. „Ich denke drüber nach, dass wir vielleicht nicht die einzigen mit diesen Informationen sein sollten. Wir brauchen alle Hilfe, die wir bekommen können. Ich vertraue zwar nicht drauf, dass Riker das Richtige tut, doch vielleicht tut es ja Strickland. Könntest du ihm die Info anonym zukommen lassen?”

      „Ich glaube schon. Ich müsste sie durch eine meiner Ressourcen-Verbindungen einfiltrieren, doch das ist durchaus machbar.”

      „Gut. Ich will, dass er unsere Info bekommt - doch erst nachdem ich da war, um es selbst zu sehen. Ich will nicht, dass er einen Vorsprung vor mir hat. Ich will nur, dass jemand weiß, was wir wissen.” Genauer gesagt wollte er, dass jemand, der nicht Cartwright war, wusste, was sie wussten. Denn sollte ich scheitern, dann brauche ich jemanden, der es schafft.

      „Wie du wünscht.” Watson war einen Augenblick lang still. „Kent, es gibt da noch was. Strickland hat etwas an der Raststätte gefunden...”

      „Was? Was hat er gefunden?”

      „Haare”, erklärte Watson ihm. „Braunes Haar, an dem immer noch das Follikel hing. An der Wurzel ausgerissen.”

      Reids Kehle trocknete aus. Er glaubte nicht, dass Rais die Mädchen umbringen wollte - er konnte es sich nicht erlauben, das zu glauben. Der Attentäter bräuchte sie lebendig, wenn er wollte, dass Kent Steele sie fände.

      Doch der Gedanke war nur wenig tröstlich, als unwillkommene Bilder Reids Gedanken invadierten. Es waren Szenen, in denen Rais seine Tochter bei ihrem Haarschopf packte und sie dazu zwang, dorthin zu gehen, wohin er es befahl. Dass er sie verletzte. Und wenn er sie auch nur das kleinste Bisschen verletzte, dann würde Reid es ihm tausendfach zurückzahlen.

      „Strickland dachte, es sei nichts besonderes”, fuhr Watson fort, „Doch die Polizei fand noch mehr auf dem Rücksitz des Autos der toten Frau. Als ob jemand sie dort absichtlich hinterlassen hätte. Wie eine...”

      „Wie eine Spur”, murmelte Reid. Es war Maya. Er wusste es einfach. Sie war schlau, schlau genug, um etwas zu hinterlassen. Schlau genug, um zu wissen, dass der Tatort sorgfältig untersucht und ihre Haare gefunden würden. Sie war bei lebendigem Leibe - oder zumindest war sie das, als sie dort waren. Er war gleichzeitig stolz, dass seine Tochter so ein kluges Köpfchen hatte und reumütig, dass es überhaupt soweit gekommen war.

      Oh Gott. Eine neue Erkenntnis machte sich sofort breit: wenn Maya ihr Haar absichtlich im WC der Raststätte hinterlassen hatte, dann war sie auch dort gewesen, als es geschah. Sie hatte dem Monster dabei zugesehen, wie er eine unschuldige Frau ermordet hatte. Und wenn Maya dort war... dann könnte auch Sara dabei gewesen sein. Sie beide waren von den Begebenheiten im Februar auf der Uferpromenade mental und emotional betroffen worden. Er wollte gar nicht an das Trauma denken, das jetzt durch ihre Köpfe ging.

      „Watson, ich muss schnell nach New Jersey gelangen.”

      „Ich arbeite dran”, gab der Agent zurück. „Bewege dich nicht, es ist gleich da.”

      „Was ist gleich da?”

      Watson antwortete, doch seine Antwort wurde durch das plötzliche, erschreckende Aufheulen einer Sirene, direkt hinter ihm, übertönt. Er drehte sich um, als ein Polizeiwagen über den Kieselsteinparkplatz auf ihn zu knirschte.

      Ich habe jetzt keine Zeit dafür. Er ließ dass Telefon zuschnappen und steckte es sich in die Tasche. Das Fenster auf der Beifahrerseite war heruntergerollt, er konnte sehen, dass zwei Polizisten darin saßen. Das Auto fuhr direkt neben seines und die Tür ging auf.

      „Mein Herr, legen sie den Sack zu Boden und ihre Hände auf den Kopf.” Der Polizist war jung, hatte einen Militärschnitt, trug eine Pilotensonnenbrille auf der Nase. Reid bemerkte, dass eine seiner Hände auf dem Halfter seiner Service-Pistole lag, der Knopf geöffnet.

      Der Fahrer stieg ebenfalls aus. Er war älter, hatte etwa Reids Alter und einen kahl rasierten Kopf. Er stand hinter seiner offenen Tür und auch seine Hand befand sich in der Nähe seines Gürtels.

      Reid zögerte, er war sich nicht sicher, was er tun sollte. Die örtliche Polizei musste wohl den Bericht der Highwaypolizei gehört haben. Es konnte nicht besonders schwer gewesen sein, den Trans Am mit den gefälschten Nummernschildern, der so offensichtlich neben dem Baseballplatz geparkt war, zu finden. Er rügte sich selbst dafür, so kopflos gewesen zu sein.

      „Mein Herr, legen sie den Sack zu Boden und ihre Hände auf ihren Kopf!” schrie der junge Polizist lautstark.

      Reid hatte nichts, mit dem er ihnen drohen konnte. Seine Waffen waren in dem Beutel und selbst, wenn er eine in der Hand hätte, dann würde er jetzt niemanden erschießen. Diese Polizisten dachten, sie würden einfach nur ihre Arbeit machen, den Flüchtling einer Highwayverfolgung festnehmen, der drei Wagen außer Gefecht gesetzt hatte, welche höchstwahrscheinlich weiterhin die Spuren der I-95 in Richtung Norden blockierten.

      „Das ist hier nicht, was ihr denkt.” Während er dies von sich gab, legte er langsam den Seesack auf den Kieselboden. „Ich versuche nur, meine Töchter zu finden.” Er hielt beide Arme hoch, seine Fingerspitzen berührten sich knapp hinter seinen Ohren.

      „Drehen Sie sich um”, befahl ihm der junge Polizist. Reid befolgte seinen Befehl. Er hörte das bekannte Klicken von Handschellen, als der Polizist ein Paar offene aus seiner Gürteltasche zog. Er wartete darauf, den kalten Biss von Stahl an seinen Handgelenken zu spüren.

      „Sie haben das Recht zu schweigen...”

      Sobald er Hautkontakt verspürte, wurde Reid aktiv. Er drehte sich um, griff das rechte Handgelenk des Polizisten mit seinem eigenen und drehte es in einem Winkel nach oben. Der Polizist schrie vor Schreck und Überraschung auf, doch Reid achtete vorsichtig darauf, es nicht so weit zu drehen, dass es brach. Er wollte die Polizisten nicht verletzen, wenn es irgendwie zu vermeiden war.

      Mit derselben Bewegung schnappte er die offene Handschelle mit seiner linken Hand und schloss sie um das Handgelenk des Polizisten. Der Fahrer hatte sofort seine Waffe gezückt und brüllte verärgert.

      „Zurück! Auf den Boden, jetzt!”

      Reid stieß den jungen Polizisten mit beiden Armen nach vorne, der taumelnd in die offene Tür fiel. Sie fiel zu - oder versuchte das zumindest und rempelte dabei den älteren Polizisten nach hinten um. Reid rollte sich ab und kam auf seinen Knien direkt neben dem Mann an. Er zog die Glock aus dem Griff des Polizisten und warf sie über seine Schulter.

      Der junge Polizist stand auf und versuchte, seine Pistole vom Halfter zu zerren. Reid ergriff die leere, baumelnde Hälfte der Handschelle, die vom Handgelenk des Polizisten hing und zog daran, was den Mann wiederum das Gleichgewicht kostete. Er fädelte die Handschellen durch das offene Fenster, riss den Polizisten in die Tür und ließ die offene Schelle um das Handgelenk des älteren Beamten zuschnappen.

      Während die beiden gegeneinander und mit der Tür des Polizeiwagens kämpften, zog Reid die Pistole des jüngeren Polizisten heraus und zielte auf die beiden. Sie waren sofort still.

      „Ich werde euch nicht erschießen”, erklärte er ihnen, während er seinen Seesack wieder aufhob. „Ich möchte nur, dass ihr still seid und euch für eine Minute oder so nicht bewegt.” Er zielte mit der Pistole auf den älteren Polizisten. „Nehmen Sie bitte ihre Hand herunter.”

      Die freie Hand des Polizisten fiel von dem Funkgerät, das auf seiner Schulter angebracht war.

      „Jetzt legen Sie doch bitte die Waffe weg”, gab der junge Beamte zurück und hielt seine freie Hand in einer beruhigenden Geste hoch. „Eine weitere Einheit ist auf dem Weg. Die werden Sie erschießen, wenn sie Sie sehen. Ich glaube nicht, dass das in Ihrem Interesse liegt.”

      Blufft der? Nein, Reid konnte die Sirenen von weit weg hören. Vielleicht eine Minute weit weg. Mit viel Glück auch neunzig Sekunden. Was auch immer Mitch und Watson geplant hatten,