die wohl auch extra ein riesen Cadeau sein soll, so dass ich gar nicht weiß, wann ich das alles je essen soll und wie ich das zusätzlich zu all dem anderen, das ich anschleppe, transportieren soll, sage auch zum dem Eisverkäufer, dass ich finde, dass es etwas eklig aussieht, aber er lacht nur und bestätigt das sogar, betont aber, dass es schon Eis sei und zwar sehr gutes Eis, aber dann gehe ich, sobald ich am Theater angekommen bin, erstmal in den Keller runter, muss da rein, sehe dabei, dass die an der Kasse erst dabei sind, aufzubauen, also ist noch Zeit, da kommt Matthias Hartmann und telefoniert ganz wichtig mit jemandem, den er ganz toll findet und bei dem er sich bedankt dafür, dass der kommen und bei ihm eine Lesung halten will, während ich inzwischen in der Zentrale anrufe, da aber den Anrufbeantworter erwische, vom dem ich einen gespeicherten Anruf von einem eitlen Schauspieler höre, der sich beschwert, dass seine Spesen noch nicht überwiesen sind, aber Verständnis äußert: »wahrscheinlich sind Sie in Ohnmacht gefallen, als sie gesehen haben, wie teuer mein Wagen ist, aber ich brauche eben ein gutes Auto« – und die Kiste braucht eben ganz viel Sprit – »und wenn Sie nur einmal mit solch einem Wagen durch die Alpen führen, würden Sie merken, wie toll das ist«, was ich wieder mal ein typisches Beispiel dafür finde, wie furchtbar Schauspieler sind, denn die Kassenfrau wird ja nie die Gelegenheit haben, in so einem teuren Wagen zu fahren, und dann frage ich den Eisverkäufer, der inzwischen auch am Theatereingang steht, wo es denn zu den Garderoben geht und wo man sich auf das Stück vorbereiten kann, das wir heute Abend spielen – es ist ein großes Haus mit vielen verschiedenen Bühnen –, wozu ich sage, dass ich das ja wissen muss, weil wir dieses Stück vielleicht noch öfters spielen werden, was er heftig nickend bejaht, und er findet, dass ich noch bei vielen Stücken mitspielen soll, ein Gedanke, welcher mir wiederum weniger gefällt, weil ich Hartmann nicht leiden kann, wozu er sagt, diesen Fehler habe er auch gemacht, habe dann aber festgestellt, dass Hartmann sehr liebenswürdig zu den Leuten sein könne, wozu ich wiederum sage: »das ist mir egal, der hat Marquard Bohm umgebracht«, was der Eisverkäufer nicht wusste und weshalb er ganz schockiert ist und mich kopfschüttelnd zu einem Lastenaufzug aus vergoldetem Gitter führt, mit dem man auf die andere Seite des Hauses kommen kann, aber dazu braucht man einen Schlüssel; der Aufzug ist zwar offen in diesem Moment, aber wenn ich dann wiederkomme und er ist zu, stehe ich blöd da, weswegen wir einen anderen Weg suchen müssen –
– gebe Leo ein Hundert-Francs-CFA-Stück in den Mund, damit sie damit Frühstück holt und die Dispo23, nur zur Information, was sie regelmäßig macht und wobei die Produktion mitmacht, obwohl ich schon lange nicht mehr drehe, habe aber dann selber schon ein Frühstück auf dem Tablett und muss noch schnell über die Grenze, weil ich auf der anderen Seite der Grenze bin, aber schnell wieder zurück will, da kommt Leo schon mit dem Ei-gefüllten Baguette und der Dispo im Mund zurück und gibt mir die Dispo, stellt sich auf die Hinterbeine, damit ich sie ihr aus dem Mund nehmen kann, und sie freut sie wie wild, dass das alles geklappt hat, rennt vor Freude – mit dem Baguette im Maul – im Kreis herum und versucht, auf den Tisch zu springen, den ich in der Fußgängerzone unter einer Arkade aufgebaut habe, um zu frühstücken, vor allem Brötchen mit Camembert, von dem ich verschiedene Sorten habe, und wovon ich mir gerade eines schmieren wollte, aber da sie ja jetzt schon so schnell zurückgekommen ist, sammle ich alles wieder ein und will zurück über die Grenze, um zu Hause in Ruhe zu frühstücken, aber Leo ist so toll vor Freude, dass sie dauernd weiter im Kreis rast, hin und her springt und macht und tut, bis sogar ein anderer Hund, ein dunkler, fast schwarzer, dazukommt und sich von der Freude anstecken lässt, auch mit dem Schwanz wedelt und ein bisschen mithüpft, aber viel schwächer, und ich mich schon frage, ob die Produktion etwa eine Extra-Dispo oder einen Zettel macht, wenn sie Freitag kommen wird, nur um sie Leo geben zu können, damit sie sich freut, denn dann wird eigentlich nicht mehr gedreht, und ich finde es sehr gut, dass die Produktion weiterhin noch eine Dispo rausgibt, aber ich weiß, dass die Produktionssekretärin sehr hundelieb ist und selbst einen Hund hat – will nach Bamako zurückfliegen und steige ins Flugzeug ein, finde aber meinen Platz nicht; ich habe der Stewardess mein Jackett gegeben und finde es über einen Platz im Businessteil gelegt, was aber leider nicht sein kann, weil ich ja dafür kein Geld habe, aber eine andere Frau findet ihren Platz auch nicht, weil der umgebucht wurde auf einen Businessplatz und sie freut sich: »ich bin noch nie Business geflogen!«, ich aber will wieder aussteigen und gerate vor der eigentlichen Flugkabine in eine leere Kabine, die sich als Bus entpuppt, der wiederum zum Flugzeug fährt, mit dem es dann auch hoffentlich wirklich nach Bamako geht, ich denke, ich muss dann auf jeden Fall erstmal fragen, ob das die Maschine nach Bamako ist, aber als ich aussteige – habe eine Tasche dabei – und auf das weite Flugfeld gehe, auf dem weiter hinten Maschinen stehen, sehe ich in der Mitte dieses Flugfeldes einen Haufen Koffer aufgebaut und drumrum stehen jede Menge schwerbewaffneter Bullen, ein Hubschrauber, Panzer mit Soldaten, alles voll mit Bullen mit Maschinengewehren, die einen Terroranschlag verhindern wollen und sagen, ich solle sozusagen mit hocherhobenen Händen langsam zu ihnen gehen, und ich denke: »scheiße, ich werde die Maschine verpassen, weil bis das alles geklärt ist, bis ich denen erklärt habe, dass ich kein Terrorist bin und so weiter, ist das alles längst gelaufen und die Maschine nach Bamako schon weg«, und während ich langsam auf die Schwerbewaffneten zugehe, kommt tatsächlich der erwartete Hubschrauber mit dem Terrorkommando, dessen Mitglieder alle gelb gekleidet sind, und sie fangen schon während er landet an, auf die Bullen zu schießen, wie wild, womit ich aber nichts zu tun haben will, und ich versuche abzuhauen, mich da rauszuhalten und ich sehe, dass sie nicht die geringste Chance gegen die Bullen haben, die besser ausgerüstet und viel mehr sind, aber da kommt tatsächlich ein zweiter Hubschrauber mit Terroristen, landet an einer anderen Stelle und die Insassen schießen von dieser Seite, was die Sache natürlich gleich wieder anders aussehen lässt, und ich kann nur noch versuchen, so schnell wie möglich abzuhauen, und laufe und laufe und laufe –
– bin mit einem anderen, der Dietrich zu Klampen sein könnte, aber es nicht ist, beim Arzt im Wartezimmer beziehungsweise Vorraum und sehe, wie eine Frau, die offensichtlich sehr krank ist, aber tapfer lächelt, sachte vom Arzt ins Krankenzimmer geführt wird, weiß also, dass es noch dauern wird, da bekommt der, der nicht Dietrich ist, ein Telefonat, das er annimmt und auf Lautsprecher stellt – was mich wundert, weil man doch in Arztpraxen alles ausmachen muss – und sagt: »Achtung Abhörgefahr«, was zwar als Witz gesagt ist, aber teilweise doch ernst gemeint, und als Antwort hört man eine Frauenstimme, die sagt: »ich habe in meinem Zimmer eine junge Stimme und es ist alles gelöscht, was von Julia und mir da war« und ich denke: »ach, der hat ja sogar Kinder« –
– eine Theater- und Musikgruppe von drei Männern und zwei Frauen, ziemlich jung, sehr sympathisch, mit großem Engagement bei ihrer Sache, Verve und Fantasie, eine ziemlich bekannte Gruppe, die in vielen Ländern spielt, hat eine Aufführung in einem Restaurant oder kulturzentrumsartigen Haus – wir sitzen alle auf einer langen Bank vor dem Fenster an einem Tisch, relativ eng aneinander, obwohl ich ja gar nicht zu der Gruppe gehöre, da kommt der Kellner mit einem Tablett, auf dem Schälchen mit einer roten Pampe sind, irgendwas »Dip«-Artiges, und um das entspannt zu essen, fläze ich mich auf die Bank, auf der wir sitzen, stelle einen Schuh drauf, aber einer aus der Gruppe weist mich darauf hin, dass die Restaurantleute das nicht mögen hier, und ich nehme ihn sofort wieder runter und sehe, dass er seine Füße auch oben hat, aber er hat seine Schuhe ausgezogen, weshalb ich überlege, ob ich das auch machen soll, es aber nicht mache, weil mir das Zeug eh nicht schmeckt und dann frage ich einen der Schauspieler, wann sie denn das nächste Mal in die USA fahren, weil ich in zwei Monaten einen Auftritt dort habe und man sich dann doch dort treffen könnte, das wäre doch nett, aber er antwortet: »nee«, denn da waren sie gerade, und ich sehe zum Fenster raus und blicke die Straße runter, die, sandig, staubig, in einer leichten Kurve nach unten geht, auf der gegenüberliegenden Seite eine durchgehende Lehmsteinmauer wie in den Dörfern hat, Eselskarren fahren drüber, Kinder spielen, ein sehr, sehr schönes Bild, was noch besonders dadurch verstärkt wird, dass gleich oben dann die blöde Hauptstraße kommt, hässlich und normal, und ich weise die anderen darauf hin, die mir zustimmen, es auch schön finden, nicht ganz so wie ich, aber im Prinzip, und bei der Vorstellung heute Abend geben sie zwar sowohl eigene Sachen zum Besten, lesen aber auch aus meinem Buch, teilweise szenisch improvisiert, wobei während der Vorstellung nach den jeweiligen Personen gefragt werden kann, weswegen einer der Männer, der vor uns steht, mich, weil er dazu nichts weiß, auffordert, die Frage nach einer Frau zu beantworten, von der eben die Rede war, wie die zu beschreiben