den Kollegen unterhalte über den Film und wir sind uns einig und froh darüber, dass ein bestimmter Kollege eine bestimmte Rolle nicht bekommen hat, weil der die euphorische Stimmung, in der wir sind, zerstört hätte, und der Kollege, der das sagt, kickt mit dem Fuß währenddessen ein Steinchen den Hang runter und lacht erleichtert, da kommt die Produktionssekretärin und verteilt noch irgendwelche grafisch schön gestalteten Zettel für morgen, nicht die Dispo, sondern Merkzettel mit aneinandergereihten schwarz-weißen Symbolen, und während ich mit Christoph Schrewe nicht weit von dem Check-in-Tresen stehe, an dem ich gleich drankommen werde, eilt Fips vor uns vorbei und zwischen Christoph Schrewe und mir und den anderen, die mit uns stehen, tröpfelt etwas heraus, das abwärts zusammenfließt und zu Menschen wird, die sich weiter unten an einen Tresen stellen und dadurch Druck machen, dass die Maschine schneller abfliegt – in diesem Moment bemerke ich, dass meine Brieftasche weg ist und ich nicht beweisen kann, dass ich eine Bordkarte bekommen muss, außerdem ist ja auch alles andere weg, ich bekomme riesen Panik, gehe zu der Frau am Schalter, die gerade das Boarding abgeschlossen hat und eher verärgert reagiert, aber sich dann bereiterklärt, nachzuschauen, ich will so lange nochmal im Schwimmbad nachschauen, ob ich sie da hab liegen lassen, als dieses Schauturnen stattfand, das zu den Filmvorbereitungsfeierlichkeiten gehörte, aber als da nichts ist, überlege ich, kurz nach Wuelenguena zu gehen, wo ich gestern Abend war, und auf dem Weg dorthin sehe ich schon, wie eine uralte Eisenbahnstrecke rekonstruiert wird, mit altertümlichen Dampfloks, die Schienen aus aus rostigem, verbogenem Blech, das irgendwie hingeklopft wird, aber eigentlich viel zu dünn für vernünftige Eisenbahnschienen ist, und dann soll das auch noch auf diesem Weg verlegt werden, dieser Art hohlen Gasse nach Wuelenguena, die wir so oft entlanggegangen sind, was jetzt nicht mehr möglich ist, wenn die da drei Stränge Schienen für diese altmodische Eisenbahn legen, und wie ich schon das erste der drei Dörfer sehe, nach denen dann Wuelenguena kommt, fällt mir ein, dass ich ja gestern mit dem Taxi zurückgefahren bin und das mit Geld aus der Brieftasche bezahlt habe, also sie da noch hatte, ich mir den Weg sparen kann, da treffe ich Shortie und bitte ihn, mir zu helfen, was er zwar bereit ist zu tun, aber dann doch nicht macht, sondern unkonzentriert aufs neben dem Weg liegende Feld geht und da drauf rumrutscht, rutschen geht –
– stelle eine CD aus kopierten Stücken zusammen, wobei ich zwei Abteilungen habe und die zweite Abteilung auf der Ansicht nicht mehr ganz drauf ist, jemand gibt mir aber den Hinweis, dass beim letzten Stück zumindest zu sehen ist, wie viele Stücke noch kommen und was man machen muss, damit man das auch sehen kann, also welche das sind; wir sitzen unten in einer normalen Essecke, da klingelt das Telefon und Fatoumata Guindo ist dran • komme vom Drehen aus in einen Bauernhof, in dem riesige Mengen gedealt werden, Berge von Shit, der wirklich auch aussieht wie Kuhscheiße, aber Dope ist und richtig rausquillt aus dem Raum, in dem einer der Dealer sitzt und Päckchen abwiegt, was ich vom Vorraum aus sehe, wo ich unschlüssig stehe und mich frage, wie die da so offen dealen können, ohne dabei hochzugehen, ohne dass jemals die Bullen draufkommen, und ich habe ein sehr ungutes Gefühl, dass, wenn sie dann hochgehen sollten, der Eindruck aufkommt, ich hätte damit was zu tun, aber daran kann man jetzt nichts ändern – fahre mit einer Frau eine braunmatschige Landschaft bergabwärts und sie sagt, dass wir doch ruhig schneller fahren könnten, weil der Boden jetzt fester wird, mein Fahrrad hat aber keine Gangschaltung, nur einen Gang, der immer gleich tritt und ich denke: »dann muss ich mich ja viel mehr anstrengen!« und es ist eine ziemlich weite Strecke, ein langes Stück noch zu fahren • oberhalb der Autotüren, in der Rille für den Gepäckträger, steht ein winziges, viereckiges Kästchen zum Schreiben, wobei ich nicht weiß, wie das funktionieren soll • wir streichen an einem Zettel, einem »affiche25« über die Nächte, die vier sind, drei fehlen noch, das sind aber nicht nur wir, sondern die ganze Kompanie, das ist eine ganze Truppe, die damit gemeint ist: das ist ein zu großer Verbrauch, aber es ist offensichtlich schon im Voraus bezahlt, da kann man nichts mehr ändern, aber ich habe keinen Bock, nochmal drei Nächte hier zu bleiben, es ist auch die Frage, wo denn die »Matelas« ist, die alte, schon halb zerfetzte, bei der der Überzug kaputt ist und das gelbe Schaugummi rausquillt, da sehe ist, dass die schon ans Gepäck drangebunden ist, und Batoma streicht die Nacht auf einem dieser vorbereiteten Zettel ab, so dass dann da noch steht, dass drei Nächte übrig sind – habe eine Art Anti-Reise-Sharing-Roman geschrieben und komme in München an, wo ich noch ganz viel zu erledigen habe, muss einen Brief wegen Madus Fahrrad schreiben, muss auch noch Briefe wegen der Veröffentlichung schreiben, habe einen Arzttermin und hänge am Bahnhof mein Jäckchen und mein Hemd an einem Bügel an einem Ständer neben einem Seiteneingang auf und gehe weiter, bis ich plötzlich feststelle, dass ich ja mein Jäckchen nicht anhabe, wo meine Brieftasche und alles drin ist, renne panisch zurück, aber es ist zum Glück alles noch da, und ich stelle fest, dass ich mich offenbar am Bahnhof wie zu Hause fühle, weil ich sonst keins habe, überlege, ob ich zu Klampen frage, ob ich da übernachten kann, das geht aber auch nicht, weil der zu viel zu tun hat, woraufhin ich denke: »dann geh ich eben doch zu Reinhild, aber die wird sich ärgern, weil ich mich nicht angemeldet habe«, außerdem muss ich zum dem Arzttermin, weiß aber nicht, wie ich da hinkommen soll, ob ich ein Taxi nehmen soll; das ist aber nicht weit vom Bahnhof und dann ist der Taxifahrer sauer, wenn er nur so eine kurze Strecke bekommt, außerdem ist heute Samstagabend, was ja auch nicht normal ist für einen Arzttermin, und bei dem Anti-Reise-Sharing-Roman will ich mal sämtliche Meinungen der Leute zusammentragen, die da auch dagegen sind, also ist es im Prinzip mehr eine Dokumentation • auf dem Moped auf einer großen, breiten Straße, auf der wir aber ganz alleine sind, zu dritt, und der, der hinter mir sitzt, packt auch mit an den Lenker, so dass wir ihn mit vier Händen greifen, da kommt eine Ampel und ich muss bremsen, aber das Moto bremst nicht und bremst nicht, ich rutsche bis über die Ampel fast auf die Kreuzung drauf, komme gerade noch rechtzeitig zum Halten und schiebe das Moped zurück, wobei ich sehe, dass ein Bullenbus am Straßenrand steht, dessen Insassen sich aber nicht für uns interessieren; ich weiß nicht, was ich machen soll mit dem Moped, und einer der beiden, die mit mir sind, schlägt vor, doch einfach die Bullen zu fragen, weil das ein bestimmtes Problem mit dem Motor ist, ein kompliziertes, aber behebbares, woraufhin ich tatsächlich zu den Bullen gehe, die in einer Art Container sitzen und administrative Sachen erledigen, aber tatsächlich bestätigen, dass das das Problem ist und sie was machen können, ich aber ich warten muss, bis sie mit ihren administrativen Sachen fertig sind, woraufhin wir warten und warten, bis ich sage: »ich geh schon mal raus zu den Frauen und sage ihnen Bescheid, dass das noch dauert«, woraufhin einer der Bullen sagt, sie würden das Moped gerne kaufen, sie würden es jederzeit kaufen und ich könnte es jeden Tag so machen, morgens eins kaufen und abends ihnen verkaufen, und ich sage zu meinem Begleiter: »Mensch, weißt du noch, wie wir das Auto von den Bullen gekauft haben, in Bochum damals« • muss zwölf Frauen hintereinander schminken, die erste ist Ludmilla Geilowa vom Schauspielhaus Bochum damals, und ich schminke und schminke und schminke eine nach der anderen, und eine will zudem, dass ich mit einem alten Drecklappen auch ihre Schultern schminke und den Rücken und alles, es ist die zehnte und ich denke: »noch zwei, dann hab ich’s geschafft!« da lacht sie und sagt, ich hätte eine Arbeit und ein Dia geschickt, damit endlich mal der Traum von den zwölf Frauen wahr wird, da sage ich: »ja, aber bescheiden und nichts passiert, bleibt alles rein platonisch«, woraufhin sie lacht und anfängt mich zu küssen –
– eine Frau, die vielleicht Haby Dembele sein könnte, aber nicht ist, sitzt vor einem kleinen viereckigen Tisch, daneben steht Brulai Sangare, Sylvias Mann, ich etwas abseits, und sie bittet mich um meinen Motorradschlüssel, den sie nimmt, küsst und mit Benediktionen für Batomas und meine Hochzeit beziehungsweise unsere Ehe bespricht; es ist ein feierlicher Akt, ein richtiger Beschwörungsakt, der da gemacht wird, von dem alle überzeugt sind, dass er funktioniert, ein Ritual, das uns viel Glück bringen soll, und man merkt, dass diese Frau es von ganzem Herzen meint und Brulai ihr zustimmt • Barbara Wolf sendet per Internet ein Dokument mit einem Elefanten beziehungsweise Foto von einem Elefanten, der Glück für die Hochzeit bringt und den man in der Größe verändern kann: erst wird er, als ich mit der Maus draufgehe, kleiner, dann kann ich ihn ganz groß machen, was viel Glück bringen wird • bin mit einer größeren Gruppe, zu der viele energische Frauen gehören, die wichtige Organisationsjobs haben, in den obersten Stock eines Hauses, also unter dem Dach eingezogen, und eine der energischen Frauen regelt noch schnell was, über einen niedrigen Kaffeetisch gebeugt, bevor sie sich auf den Weg macht, und ich gehe erstmal auf das einzige Klo, das im Gang außerhalb der Wohnung ist