Джек Марс

Unsere Heilige Ehre


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es, hob ab und machte sich auf seinen Weg in die Wolkendecke. Einen Moment später drehte es sich nach links in Richtung Atlantik.

      Im Inneren des Flugzeugs machten es Luke und sein Team so wie immer – sie verwendeten die vorderen vier Sitze und verstauten ihr Gepäck im hinteren Bereich.

      Sie waren später losgeflogen, als sie geplant hatten. Luke hatte Gunner noch in der Schule besuchen wollen. Er hatte seinem Sohn versprochen, dass er niemals auf eine Mission gehen würde, ohne vorher persönlich mit ihm zu sprechen und ihm so viel zu erzählen, wie es ihm möglich war. Gunner hatte ihn darum gebeten und Luke hatte zugestimmt.

      Sie hatten sich in einem kleinen Zimmer getroffen, in das sie der Assistent des Rektors geführt hatte – nicht mehr als ein Lagerraum für Musikinstrumente, die hauptsächlich Staub ansammelten, so wie es aussah.

      Gunner hatte die Neuigkeiten ganz gut aufgefasst, wenn man die Umstände betrachtete.

      „Wo gehst du hin?“, hatte er gefragt.

      Luke hatte den Kopf geschüttelt. „Das ist geheim, Monster. Wenn ich dir das sage …“

      „Sage ich es jemandem weiter, und der sagt es wieder jemandem weiter.“

      „Ich glaube nicht, dass du es jemandem erzählen würdest. Aber allein die Tatsache, dass du es wüsstest, würde dich gefährden.“

      Er hatte seinen Sohn angeschaut, der mehr als nur niedergeschlagen aussah.

      „Machst du dir Sorgen?“

      Gunner hatte den Kopf geschüttelt. „Nein. Ich glaube, du kannst ganz gut auf dich selbst aufpassen.“

      Im hier und jetzt im Flugzeug lächelte Luke bei dem Gedanken an seine Worte. Sein Junge hatte so viel durchmachen müssen und trotzdem seinen Sinn für Humor nicht verloren.

      Luke betrachtete sein Team. Im Sitz neben ihm saß Ed Newsam. Er hatte khakifarbene Cargohosen und ein langärmliges T-Shirt an. Seine Augen waren wie Stahl, er war riesig und massiv wie eh und je. Natürlich war Ed älter geworden. Falten zeichneten sich auf seinem Gesicht ab, die früher nicht da gewesen waren, besonders um die Augen herum. Auch seine Haare waren nicht mehr so tiefschwarz wie einst – ein paar graue und weiße Strähnen waren jetzt zu sehen.

      Ed hatte das Geiselrettungsteam des FBI verlassen, um bei Luke anzuheuern. Beim FBI hatte Ed sich langsam hochgearbeitet – er hätte mehr Verantwortung übernehmen sollen, hätte mehr Zeit am Schreibtisch verbracht und viel weniger Zeit draußen im Einsatz. Laut ihm hatte er gewechselt, um endlich wieder ein wenig Action zu sehen. Trotzdem hatte er eine Gehaltserhöhung verlangt. Aber das machte nichts. Luke war bereit gewesen, das Budget des SRT bis an die Grenzen auszureizen, wenn es darum ging, Ed zurück an Bord zu holen.

      Links gegenüber von Luke saß Mark Swann. Er hatte seine langen Beine wie immer ausgestreckt. Er hatte ein altes Paar zerrissener Jeans und rote Chuck Taylor Schuhe an. Auch Swann hatte sich verändert. Nachdem er seine Gefangenschaft in den Klauen des IS nur knapp überlebt hatte, war er ernster geworden – er machte keine Witze mehr darüber, wie gefährlich ihre Missionen waren. Luke war froh, dass er überhaupt zurückgekommen war – es hatte eine Zeit gegeben, in der sich Swann geradezu eingesperrt hatte und in der es so geschienen hatte, als würde er sein Penthouse am Strand nie wieder verlassen.

      Und dann war da natürlich noch Trudy Wellington. Sie saß Luke direkt gegenüber. Sie hatte wieder braune gelockte Haare und im Gegensatz zu ihnen schien es, als wäre sie kein bisschen gealtert. Kein Wunder. Trotz allem, was sie gesehen und durchgemacht hatte – ihre Zeit als Analytikerin bei der ersten Inkarnation des SRT, ihre Beziehung mit Don Morris, ihre Flucht aus dem Gefängnis und die Zeit, in der sie untergetaucht war – war sie erst zweiunddreißig. Sie war so dünn und attraktiv wie eh und je in ihrem grünen Sweatshirt und der blauen Jeans. Sie trug ihre große, runde, rote Eulenbrille nicht mehr, hinter der sie sich früher versteckt hatte. Jetzt standen ihre schönen blauen Augen im Vordergrund.

      Diese Augen starrten Luke jetzt an. Sie sah nicht gerade begeistert aus.

      Was wusste sie über seine Beziehung mit Susan? War sie deswegen wütend? Warum sollte sie?

      „Weißt du überhaupt, was du tust, Mann?“, fragte Ed Newsam. Er klang entspannt, aber Luke meinte eine Spur Nervosität in seiner Stimme zu hören.

      „Meinst du, was die Mission angeht?“

      Ed zuckte mit den Schultern. „Na klar. Für den Anfang.“

      Luke blickte aus dem Fenster, während er sprach. Es war hell draußen, aber sie hatten die Sonne bereits hinter sich gelassen. Es würde nicht mehr lange dauern und der Himmel würde sich verdunkeln, während sie weiter Richtung Osten flogen. Er spürte die Mission bedrohlich im Hintergrund lauern – ein ihm nur allzu vertrautes Gefühl, und einer der Aspekte dieser Einsätze, die er nicht besonders schätzte. Es war ein Wettrennen gegen die Zeit. Es war immer ein Wettrennen gegen die Zeit und sie waren bereits jetzt spät dran. Sie sollten einen Krieg verhindern, der bereits angefangen hatte.

      „Ich schätze, das werden wir gleich herausfinden. Trudy?“

      Sie zuckte mit den Schultern und nahm ihr Tablet in die Hand. „Okay“, sagte sie. „Ich gehe wie immer davon aus, dass wir bei null anfangen.“

      „Klingt gut“, sagte Luke. „Jungs?“

      „Alles gut“, stimmte Swann zu.

      „Schieß los“, sagte Ed. Er lehnte sich zurück.

      „Alles dreht sich um Israel und den Iran“, erklärte Trudy. „Das könnte eine lange Lektion werden.“

      Luke zuckte mit den Schultern. „Der Flug ist lang genug“, sagte er.

* * *

      „Israel ist noch jung. Das Land wurde erst 1948 gegründet“, sagte Trudy. „Aber die Idee eines israelischen Staates, oder auch Eretz Israel, das Land Kanaans, ist den Juden bereits seit biblischen Zeiten heilig, wahrscheinlich schon seit ungefähr zweitausend Jahren vor Christus. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen, die Israel als Standort erwähnen, wurden ins Jahr 1200 vor Christus datiert. Die entsprechende Gegend wurde seit der Antike von den Babyloniern, den Ägyptern, den Persern und einigen anderen immer wieder eingenommen, erobert und umkämpft. Doch trotz dieser ganzen Streitigkeiten haben die Juden durchgehalten.

      „Im Jahr 63 vor Christus eroberte das Römische Kaiserreich die Region und machte aus ihr eine römische Provinz. Für fast zweihundert Jahre wurde sie zum Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen den Juden und den Römern, welche zu Zerstörung, Völkermord und ethnischer Säuberung von Minderheiten führte. Der letzte jüdische Aufstand gegen die Römer schlug im Jahre 132 nach Christus fehl und der Großteil der Juden wurde entweder umgebracht oder vertrieben – viele von ihnen flohen in das heutige Russland, nach Nordwesten nach Ost- oder Mitteleuropa, oder direkt nach Westen Richtung Marokko und Spanien. Manche flohen auch nach Osten nach Syrien, in den Irak oder in den Iran. Eine Handvoll sind sogar nach Afrika gegangen. Und manche sind in Israel geblieben.

      „Mit der Zeit ging das Römische Kaiserreich unter und die Region wurde in der Mitte des siebten Jahrhunderts von den Arabern erobert, die erst kurz zuvor den Islam als Religion angenommen hatten. Trotz häufiger Angriffe durch christliche Kreuzritter blieb die Region die nächsten neunhundert Jahre über hauptsächlich unter der Herrschaft muslimischer Sultane. 1516 wurde sie erneut erobert, dieses Mal vom Ottomanischen Kaiserreich. Die Gegend, die wir heutzutage als Israel kennen, fand sich bereits im Jahre 1600 auf ottomanischen Karten als Palästina wieder. Als das Ottomanische Kaiserreich nach dem Ersten Weltkrieg unterging, geriet Palästina unter die Kontrolle der Engländer.“

      „Was die Probleme verursachte, die noch heute dort herrschen“, fügte Ed hinzu.

      Trudy nickte. „Allerdings. Im Laufe der Geschichte sind einige Juden dortgeblieben und über die Jahrhunderte hinweg gab es einige groß angelegte Versuche, Juden aus aller Welt zurück ins Heilige Land zu rufen. Im frühen zwanzigsten Jahrhundert nahmen diese Versuche erneut Fahrt auf. Die Machtergreifung durch die Nazis führte dazu, dass mehr und mehr Juden Europa verließen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bevölkerung Palästinas zu einem Drittel jüdisch. Als der Krieg vorbei war, kamen viele