Harry Voß

Ben und Lasse - Agenten als Piratenbeute


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      Ben & Lasse

      Agenten als Piratenbeute

      Harry Voß, Jahrgang 1969, ist hauptamtlich für den Bibellesebund e.V. tätig und leitet dort den Bereich Arbeit mit Kindern.

      Nach dem Megaseller Schlunz hat Harry Voß mit Ben & Lasse eine neue erfolgreiche Buchreihe für Kinder ab 8 Jahren ins Leben gerufen.

      Mit seiner Familie lebt Harry Voß in Gummersbach.

      © 2019 Bibellesebund Verlag Marienheide

      und SCM Verlag in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen

      © 2019 der E-Book-Ausgabe

      Bibellesebund Verlag, Marienheide

       https://shop.bibellesebund.de/

      Autor: Harry Voß

      Coverillustration: Georg Design, Münster (www.georg-design.de)

      Covergestaltung: Luba Siemens, Marienheide

      ISBN 978-3-95568-353-5

       Hinweise des Verlags

      Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise - nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

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      Inhalt

       Titel

       Impressum

       1

       2

       3

       4

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       6

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       8

       9

       10

       11

       12

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      „Wie weit isses noch?“ Lasse beugt sich vor, hält sich an der Kopfstütze des Sitzes vor ihm fest und brüllt seine Frage noch einmal laut durch das ganze Auto: „Moni! Wie weit ist es noch?!!“

      „Es dauert noch eine Weile“, gibt Moni zurück, „und jetzt frag nicht alle fünf Minuten, Lasse. Wir machen jetzt gleich eine Pause, dann können alle mal ein bisschen herumlaufen, Pipi machen und etwas essen.“

      „Ich hab keinen Hunger“, mault Lasse.

      „Ich auch nicht“, sagt Kathi, die neben Lasse sitzt.

      Seit ungefähr einer Stunde fahren wir in diesem alten VW-Bulli in Richtung „Käpt’n Silvers Wunderland“, einem riesengroßen Freizeitpark mit Achterbahnen, Piratenschiffen, Geisterbahnen und anderen aufregenden Attraktionen. Wir – das sind sieben Kinder aus unserem Kindergottesdienst plus Moni und Manni, unsere Betreuer. Den Kindergottesdienst besuchen mein Bruder Lasse und ich schon, seit wir denken können. Jeden Sonntag treffen wir uns im Gemeindehaus in der unteren Etage, singen Lieder, spielen Spiele und hören Geschichten aus der Bibel. Moni, die schon erwachsen ist, ist die Leiterin der Gruppe. Und wenn irgendwelche besonderen Aktionen stattfinden, dann ist auch Monis Bruder Manni dabei. So wie heute. Einmal im Jahr machen wir als kompletter Kindergottesdienst einen Ausflug. Mal besuchen wir einen Zoo, letztes Jahr waren wir in einem Museum für Kinder – und dieses Jahr fahren wir in „Käpt’n Silvers Wunderland“.

      Ich habe mich im Internet schon ein bisschen schlau gemacht und seitdem freue ich mich noch mehr auf diesen Tag. In dem Freizeitpark gibt es die gruseligste Geisterbahn Deutschlands, so schreiben sie es selbst auf ihrer Internetseite. Außerdem die schnellste grün-braun gestreifte Holz-Achterbahn Europas und die größte Piratenschiff-mit-Piratengesang-Rundfahrt der Welt. In der Mitte des Parks befindet sich ein großer See, der schon vorher dort war, der sogenannte Piratensee. In der Mitte des Sees liegt eine Insel mit einem dichten Wald. Sie wird die „Todesinsel“ genannt. Die Bahnen und Attraktionen befinden sich rund um den See herum. Laut Internet leben seit ein paar Jahren in diesem Park echte Krokodile. Die schwimmen jetzt durch den See oder ruhen sich auf der Todesinsel in der Mitte des Sees aus. Einzig ein paar große Piratenschiffe dürfen noch am Rand des Sees entlangschippern. Der Rest des Sees ist eingezäunt und für die Parkbesucher nicht zu erreichen. Ein als Pirat verkleideter Mensch erzählt auf den Schiffen Piratengeschichten und ein zweiter spielt auf seinem Schifferklavier Piratenlieder. Das ist für alte Omas bestimmt ganz interessant. Für mich aber eher nicht.

      Lasse lehnt sich in seinem Sitz zurück und strahlt mich an. „Das wird klasse, was, Ben?“

      „Ja.“

      „Mama hat mir gestern ein Bild von dem Park gezeigt. Da laufen echte Piraten rum! Das wird aufregend!“

      „Ja, bestimmt.“

      „Du, Ben“, fällt Lasse plötzlich ein, „Piraten sind doch auch stark. Ja? Und sie verfolgen andere, sie können beschatten und fesseln. Dann sind sie ja auch fast wie Agenten. Oder? So wie wir!“

      Tja. Wie wir. Ich bin tatsächlich Agent. Ich habe mich selbst zu einem ernannt. Immerhin habe ich hier und da schon mitgeholfen, dass Schmuggler, Diebe oder andere Verbrecher geschnappt und ins Gefängnis gebracht wurden. Mein Papa ist Polizist. Er ist in unserer Stadt unter anderem dafür zuständig, Betrüger festzunehmen, Einbrüche aufzuklären und sämtliche Gangster zu verhaften. Wenn ich erwachsen bin, werde ich auch Polizist. Das weiß ich jetzt schon. Darum übe ich mich auch jetzt schon darin, auffällige Personen zu beschatten oder Spuren eines Verbrechens aufzudecken. Während meines ersten Falls letztes Jahr vor Weihnachten habe ich mir eine Anstecknadel gemacht: eine goldene Plakette mit der Aufschrift: „Agent Benjamin Baumann“. Als mein sechsjähriger Bruder Lasse, der noch im ersten Schuljahr ist, das gesehen hat, hat er so lange gebettelt, bis ich ihm auch so eine Anstecknadel gebastelt habe. Darauf steht: „Agent Lasse Baumann.“ Bei ihm habe ich mir allerdings nicht so viel Mühe gegeben. Lasse hat sich trotzdem darüber gefreut, als hätte ich ihm einen Goldschatz überreicht. Seitdem trägt er diesen Anstecker jeden Tag. Auch heute. Ich dagegen bin elf Jahre alt und gehe bereits in die fünfte Klasse. Da habe ich natürlich schon mehr Ahnung und weiß zum Beispiel, dass Piraten nie und nimmer Agenten sind. Abgesehen davon, dass die Piraten in diesem Park, den wir heute besuchen, sowieso alle