Michael Puntigam

Gesundheit durch die Kraft der Nahrung


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       Brot und Gebäck

       Zucker

       Was braucht ein Baby?

       Was brauchen Kinder und ältere Menschen?

       Abkehr von industriellen Nahrungsmitteln

       Nahrungsmittel im Porträt

       Gemüse

       Obst

       Getreide, Pseudogetreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen

       Algen

       Wildkräuter und Wildpflanzen

       Fasten

       Herangehensweise

       Anhang

      Wo stehen wir?

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      Tonnen an Obst und Gemüse werden auf heimischen Feldern oder in Supermärkten vernichtet sowie klimaschädlich über weite Wege importiert. Heimische Bauern stehen unter enormem Konkurrenzdruck und in den Import-Herkunftsländern werden ganze Gebiete zerstört und Menschen ausgebeutet. Nahrungsmittelkonzerne verkaufen uns unser eigenes Wasser und patentieren Pflanzen aus Profitgier. In den Ställen, Schlachthäusern und bei Transporten spielt sich unglaubliches Tierleid ab. Die weltweite Massentierhaltung ist für die Gesundheit des Menschen eine immer größere Gefahr und unsere industrialisierte, denaturierte Lebensmittelindustrie leistet einen großen Beitrag dazu, dass wir an Müdigkeit, Allergien, Nährstoffmangel, chronischen Krankheiten und Krebs leiden. So kann es nicht weitergehen!

      Man kann es drehen und wenden, wie man will: Möchten Sie langfristig gesund werden oder bleiben? Dann sind gesunde, frische und biologische Nahrungsmittel und ihre richtige Zubereitung unverzichtbar. Die Ernährung ist und bleibt die Basis unserer Gesundheit. Viele Menschen glauben, dass es einen bequemeren, einfacheren und vermeintlich billigeren Weg zur Ernährung gibt. Selbst am Herd zu stehen, ist für viele keine Option mehr. Als Alternative wird Fertignahrung aus industrieller Erzeugung und geliefertes Essen vom Inder nebenan serviert. Langfristig gesehen ist das nicht gesund. Durch den Konsum von zu viel ungesunden Fetten, Weißmehl und Zucker leiden bereits mehr als 30 Prozent der Menschen an den Folgen von Nährstoffmangel und chronischen Erkrankungen.1 Hinzu kommt, dass sich in den letzten 50 Jahren der Geschmack und die Mikronährstoffe unserer Lebensmittel messbar verändert haben, glaubt man dem Biochemiker Donald Davis. Er geht bei Obst und Gemüse von einem gemittelten Mineralstoffverlust von bis zu 40 Prozent aus.2 Ähnlich verhält es sich bei Vitaminen und Proteinen. Orangen weisen im Vergleich zu früher nur noch 10–15 Prozent an Vitamin C auf, Tomaten haben 75 Prozent ihres Kalzium-Gehalts verloren und Brokkoli enthält 80 Prozent weniger Kupfer.3 Selbst bei Bio-Nahrungsmitteln soll die Tendenz nicht wirklich besser sein.

      Anderen Quellen zufolge sind die Ursachen des Nährstoffmangels in schlechten Böden, falscher Düngung, mangelnder Diversität, unnatürlicher Züchtung, fehlender Reife, langer Lagerung und Transport usw. zu suchen.4 Ein Nährstoffmangel kann auch aufgrund einer falschen Zusammenstellung der Nahrung oder schlechter Resorptionseigenschaften unserer Verdauungsorgane entstehen. Statt auf Standard-Supermarktware zu setzen, empfehle ich, alte Sorten aufzuspüren sowie neue lokale Einkaufsmöglichkeiten zu nutzen. Sie werden es selbst bemerken, die Nahrungsmittel schmecken besser und intensiver.

      Darüber hinaus verfolgen viele den Trend zu Nahrungsergänzungsmitteln. Meinem Verständnis nach ist es nicht das Gleiche und außerdem sind diese sehr teuer. Einige Forscher sehen die Zukunft der Landwirtschaft sogar im Anbau von Nahrungsmitteln auf Nährlösungen. Auch das Züchten von Insekten steht auf der Liste der Zukunftsvisionen. Aber sind das wirklich ganzheitliche, brauchbare Lösungen? Sollten wir nicht besser wieder zu einer regionalen, kleinteiligen, biologischen Landwirtschaft zurückkehren? Sollten wir der gesunden Ernährung nicht wieder einen wichtigen Platz einräumen? Lassen wir unsere Küchen wieder zu einem Platz der Freude, Gesundheit, des Geschmacks und Gemeinschaft der Familie werden.

      Wenn Sie mich fragen, gibt es nichts Schöneres, als für meine Familie und mich zu kochen. Es ist entspannend und bereitet Freude, besser als jede Büroarbeit oder Beschäftigung „im Außen“. Man kann mit den eigenen Händen Großartiges zaubern, die Kinder miteinbeziehen und in Verbindung mit sich und seinen Nächsten treten. Wie kam es nur so weit, dass wir selbst kochen als verlorene Zeit ansehen? Wer hat unsere Küchen zu Fast-Food-Aufbereitungszonen verkommen lassen? Überlegen Sie einmal, mit welchen Glaubenssätzen Sie das Zuhausesein und das Kochen verbinden. Was ist schiefgelaufen, dass wir es negativ besetzen?

      Einer meiner TCM-Lehrer hat das auf absurde Weise auf den Punkt gebracht: „Es ist gut, dass es die Mikrowelle gibt, denn wenn du sie benutzt, lebst du nicht so lange, also musst du Zeit sparen.“

      Im Zuge meiner Beratungstätigkeit bin ich sehr oft mit den Auswirkungen von falscher Ernährung konfrontiert. Sogar gebildete Menschen leiden an chronischen Krankheiten, die mit Medikamenten nicht adäquat behandelt werden können. Sie wissen zwar alles über die Krankheiten, können aber keinen Zusammenhang zwischen den Krankheiten und ihrem Leben, der Natur und ihrer Ernährung herstellen. Sie sind nicht fähig, eine gute Suppe oder einen gesunden Brei für sich oder ihre Kinder zu kochen. Ihre Kinder haben Verdauungsprobleme, Neurodermitis oder ein schwaches Immunsystem. Es scheint sich um eine Parallelwelt zu handeln, in der das Befinden des Körpers mit dem, was man ihm zuführt, nichts zu tun hat. Eine gesunde Ernährung und Lebensweise kann man sich meiner Meinung nach nur schwer oder gar nicht anlesen. Sie ist vielmehr eine Kultur oder Tradition, die man übernimmt. Ernährung hat viele Aspekte: die Auswahl der Lebensmittel, der achtsame Einkauf, die eigene liebevolle Zubereitung, das gemeinsame Essen. Es sind nicht nur die Inhaltsstoffe, die wir messen können, es ist viel mehr, das uns ernährt. Die Riten, die Religionen, die Kombinationen von Lebensmitteln sind ein Ausdruck unserer Identität. Man könnte es als Ergebnis einer biokulturellen Evolution bezeichnen, über Tausende von Jahren angesammelt, deren „Sinn“ gelegentlich von der heutigen Wissenschaft erst im Nachhinein verstanden wird. Es gibt einen Grund, warum in Mexiko Mais meist mit Bohnen kombiniert wird. Die Asiaten wissen, warum die Sojabohne auf jeden Fall fermentiert werden sollte. Soja pur würde die Vitamin- und Mineralstoffaufnahme des Körpers blockieren und das Hormonsystem stören. Das Ernährungswissen der Traditionen ist lange geprüft und entspricht einer hohen Weisheit, die wir nicht achtlos gegen moderne pseudowissenschaftliche Trends austauschen sollten.

      Als Ernährungsberater praktiziere ich mündlich übertragenes Wissen von meinen Lehrerinnen und Lehrern und all das, was ich von meinen Eltern darüber