Peter Schmidt

Das Baustellenhandbuch Bauwerksabdichtung


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aus, sodass sich die erhärtete Abdichtungsschicht ergibt. • Lediglich einkomponentige Systeme (PUR-1K) können direkt ohne Mischung verarbeitet werden. Sie reagieren mit der Luftfeuchtigkeit und erhärten. • Es ist zu beachten, dass die Verarbeitungszeit (Topfzeit) begrenzt ist. • Bei einigen Systemen sind auch die Zeiten zwischen dem Aufbringen der einzelnen Aufträge begrenzt (Intervallzeit). • Hohe Temperaturen beschleunigen den Erhärtungsvorgang. Niedrige Temperaturen verzögern die Reaktion. • Es sind unbedingt die Herstellerangaben zu beachten.

      

Auftrag des FLK

Der flüssige Abdichtungsstoff (FLK) ist in mind. zwei Aufträgen auf den Untergrund aufzutragen.
Der Auftrag erfolgt durch Streichen, Rollen oder Spritzen.
Die Einlage (mind. 110 g/m²) ist in das flüssige Material hohlraumfrei einzuarbeiten und frisch in frisch zu überarbeiten.

      

Mindesttrockenschichtdicke

       {Mindesttrockenschichtdicke}

      Die Abdichtungsschicht aus FLK muss an jeder Stelle der abgedichteten Fläche die geforderte Mindesttrockenschichtdicke dmin aufweisen.

      Sicherstellung der Mindesttrockenschichtdicke:

      Für die Sicherstellung und Prüfung der Mindesttrockenschichtdicke gilt DIN 18531-3, Abschnitt 5.7.4.1.3.

      Wesentliche Punkte sind:

      Schichtdickenzuschlag: {Schichtdickenzuschlag}

      Zur Sicherstellung der Mindesttrockenschichtdicke dmin ist die Berücksichtigung eines Schichtdickenzuschlags (dZ) erforderlich. Der Schichtdickenzuschlag berücksichtigt verarbeitungsbedingte Schwankungen (dV) und den Mehrverbrauch für den Ausgleich des Untergrunds (dU).

      Der Schichtdickenzuschlag erfolgt nach Herstellerangaben (abP) oder 25 % der Mindesttrockenschichtdicke (falls keine genauen Angaben vorliegen): dZ = 0,25 x dmin

      Auftragsmenge und Nassschichtdicke:

      Der flüssige Abdichtungsstoff ist mind. mit der Menge aufzubringen, dass sich als Dicke die Mindesttrockenschichtdicke plus Schichtdickenzuschlag ergibt (Nassschichtdicke).

      Nassschichtdicke = dmin + dZ

      Aus der Nassschichtdicke kann die erforderliche Auftragsmenge je m² abgeleitet werden (siehe Herstellerangaben).

      Einhaltung der Schichtdickenanforderung:

      Die Einhaltung der Anforderung an die Schichtdicke erfolgt durch Kontrolle der Auftragsmenge je m² und der Nassschichtdicke. Kontrolle nach DIN EN ISO 2808. Hinweise hierzu auch in DIN 18195 Beiblatt 2.

      Bestätigungsprüfung:

      Eine Bestätigungsprüfung ist nur in begründeten Fällen erforderlich (z. B. bei fehlender Ausführungsdokumentation oder Zweifeln an der ausgeführten Mindesttrockenschichtdicke). Die Prüfung erfolgt durch Messung der Trockenschichtdicke mit Verfahren nach DIN EN ISO 2808 und geeigneten Messgeräten.

      Ablauf:

Es sollten mind. zehn Einzelmessungen gleichmäßig verteilt über eine repräsentative Fläche erfolgen. Einzelmesswerte sind auf 0,1 mm genau anzugeben.
Prüfung mind. einmal je 100 m² Fläche. An Ecken, Kanten, Durchdringungen, Anschlüssen können zusätzliche Messungen sinnvoll sein.
Bildung des Mittelwerts aus den Einzelmesswerten. Der Mittelwert darf die geforderte Mindesttrockenschichtdicke nicht unterschreiten.
Der kleinste Einzelmesswert darf max. 10 % unter der geforderten Mindesttrockenschichtdicke liegen.
Die Ergebnisse sind zu dokumentieren.
Bereiche mit zu geringer Mindesttrockenschichtdicke sind nachzuarbeiten.
Messstellen (bei Messung durch Perforation der Abdichtungsschicht) sind unverzüglich und fachgerecht zu verschließen.

      

Überlappungen der Einlage

       {Überlappungen}

      Die Bahnen der Einlage müssen mit mind. 50 mm Überlappung verlegt werden.

      Bei längeren Arbeitsunterbrechungen: Überlappungsbereich ist auf einer Breite von mind. 50 mm vorzubehandeln (z. B. Anschleifen, Anlösen nach Herstellerangaben).

      

Übergänge von FLK auf Bahnen

      Übergänge von FLK auf Abdichtungsbahnen sind mit mind. 100 mm Überlappungsbreite auszuführen.

      Hierbei ist auf Materialverträglichkeit zwischen FLK und verwendeter Bahn zu achten (Herstellerangaben).

      Ausführung nach Herstellerangaben.

      

Ausführung der Abdichtung in Verbindung mit Gussasphalt

      Für die Herstellung von Abdichtungen in Verbindung mit Gussasphalt gelten nachfolgende Regeln.

      Variante A:

eine Lage Asphaltmastix (unten, mittlere Dicke 10 mm, mind. 7 mm, max. 15 mm)
im Verbund mit einer Lage Gussasphalt (oben, Mindestdicke 25 mm)

      Variante B:

eine Lage Polymerbitumen-Schweißbahn (unten) und
eine Lage Gussasphalt (oben, Mindestdicke 25 mm)

      Als Gussasphalt ist Gussasphaltestrich der Härteklasse AS IC 40 zu verwenden.

      Vorbereitung des Untergrunds:

Vor dem Auftragen der Abdichtung muss der Betonuntergrund (Betonalter mind. 21 Tage) vorbereitet werden, sodass sich eine ausreichende Tragfähigkeit ergibt.
Die Untergrundvorbereitung ist durch mechanisch abtragende Verfahren vorzunehmen.
Vertiefungen, Risse usw. sind mit Mörtel zu verschließen.
Auf dem Betonuntergrund ist eine Versiegelung aus lösemittelfreiem Epoxidharz