MethodistenMethodisten oder BaptistenBaptisten, übertrugen in ihrer Bibelauslegung die Vorstellung vom „auserwählten Volk“ auf die versklavten Brüder und Schwestern und gaben ihnen Hoffnung, dass Gott sie aus der „ägyptischen Gefangenschaft“ erlösen und die ungerechten weißen Herren bestrafen werde. Dagegen begannen Unterschiede, die aus der Zeit vor der Versklavung herrührten, zu verblassen. So wurden zwar noch heimatliche Dialekte gesprochen, aber die meisten Schwarzen verständigten sich untereinander und mit den Weißen in einer selbstgeschaffenen Sprache (GullahGullah), die englische Vokabeln mit grammatischen Formen aus AfrikaAfrika verband und in den Carolinas gesprochen wurde, oder in Mundarten des Englisch (pidgin oder Black English). Das kulturelle Erbe AfrikasAfrika lebte vor allem im Tanz, in der expressiven Musik und den Gesängen (spirituals) fort, die Gottesdienste und Familienfeste belebten und eine Art seelische Therapie gegen die eintönige Arbeit boten. Aus allen diesen Elementen – Familie, Sprache, Religion, Kunst – formte sich ein Bewusstsein der Andersartigkeit und der Verbundenheit, die sich im Untergrund formierte. Was den schwarzen Sklaven – im Unterschied etwa zu den russischen leibeigenen Bauern – jedoch fehlte, waren Ansätze einer politischen Organisation und Selbstverwaltung. Es blieb bei einer afroamerikanischenAfroamerikanerKultur Subkultur, die dazu beitrug, den Unterschied zwischen Norden und SüdenSüden noch mehr zu betonen. Als wirtschaftliches System „funktionierte“ die SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) bis in den Bürgerkrieg, aber der Preis, den der Süden dafür entrichten musste, war eine tief gespaltene, auf Gewalt gegründete und deshalb letztlich instabile Gesellschaft.
3 Der Übergang zur Parteiendemokratie
Das Parteienverständnis im Wandel
Eine der wichtigsten mentalen Veränderungen, die mit der „MarktrevolutionMarktrevolution“ einhergingen, betraf die Einstellung zu den Parteien. Obwohl parties schon seit längerem zum politischen Alltag gehörten, galten sie bis in die 1820er Jahre hinein als Fremdkörper in einem wohlgeordneten republikanischen Staatswesen. John Quincy AdamsAdams, John Quincy stand noch ganz in der Tradition der „Präsidenten über den Parteien“, ja er trieb sie sogar auf die Spitz e, indem er sich ausdrücklich weigerte, im Kongress und in der Öffentlichkeit für seine Vorhaben zu werben. Das Emporkommen neuer politischer Eliten in den Einzelstaaten und der Druck von der Wählerbasis, den grassroots, wirkten nun aber zusammen, um eine solche Haltung zunehmend obsolet zu machen. Am deutlichsten manifestierte sich das Verlangen nach politischer Demokratie in den Wahlrechtsänderungen, die fast überall vorgenommen wurden. Einige Staaten weiteten das WahlrechtWahlrecht auf alle Steuer zahlenden Männer aus, andere gaben die traditionelle Verbindung zwischen Besitz und Bürgerrechten ganz auf. Da die neuen Staaten im WestenWesten zumeist von Anfang an das allgemeine Wahlrecht für weiße Männer einführten, gab es 1830 in 20 der 26 Staaten überhaupt keine Zensusbestimmungen mehr. Immer mehr Staaten gingen auch dazu über, ihre Gouverneure, Präsidenten-Wahlmänner und Richter durch Volkswahl bestimmen zu lassen. Entsprechend nahmen das Interesse und die Beteiligung der Bürger zu; die Presse erhöhte den Unterhaltungswert der Wahlkämpfe, und Politik wurde endgültig zu einem Massenphänomen.
Vor diesem Hintergrund verlor der Begriff „Demokratie“, der zu Beginn des Jahrhunderts noch mit schrankenloser Mehrheitsherrschaft gleichgesetzt worden war, seinen negativen Beiklang. Gleichzeitig änderte sich das Bild der Parteien, die nun mehr und mehr als legitime, für die Willensbildung in einer Demokratie unerlässliche Einrichtungen erschienen. Die theoretische Begründung lieferte eine Gruppe von New Yorker Politikern, die in der Hauptstadt AlbanyAlbany, New York unter der Führung des „kleinen Magiers“ Martin Van BurenVan Buren, Martin die Republikanische Partei auf Staatsebene reorganisierte und modernisierte. Aus der Sicht der Albany Regency, wie man diese erste lokale „Parteimaschine“ der USA nannte, war es ganz natürlich, dass sich die Amerikaner der Parteien bedienten, um ihre Interessen zu artikulieren und durchzusetzen. Im Unterschied zu Europa, wo die Höfe und der Adel die Politik manipulierten, so lautete die Begründung, beruhe das Verhältnis von Wählern und Regierenden in den USA auf enger Abhängigkeit und gegenseitigem Vertrauen. Parteienkampf und Parteidisziplin seien deshalb nichts Anstößiges, sondern moralisch vertretbar und praktisch notwendig. Auf diese Weise wurde der Geist des Wettbewerbs und der Konkurrenz, der sich im Wirtschaftsleben ausbreitete, in die politische Arena übertragen.
Die Anfänge der Jacksonian DemocracyJacksonian Democracy
Bei den Wahlen von 1828 setzte sich dieses neue Bewusstsein unionsweit durch und ebnete den Weg für das Zweiparteien-System der Democrats und WhigsWhig-Partei, das die amerikanische Politik bis in die 1850er Jahre bestimmen sollte. Van BurenVan Buren, Martin gelang es, ein schlagkräftiges Anti-Adams-Bündnis aus all den bis dahin zersplitterten Gruppen und Fraktionen zu schmieden, die bundesstaatliche Interventionen in der Form von ClaysClay, Henry American SystemAmerican System (Henry Clay)
Anders als AdamsAdams, John Quincy und ClayClay, Henry wollte JacksonJackson, Andrew kein konstruktives Regierungsprogramm verwirklichen, sondern den „einfachen Mann“ von den Klammern befreien, mit denen der Bundesstaat und mächtige Wirtschaftsinteressen angeblich seine Entfaltung behinderten. Ideologisch gab es viele Berührungspunkte zum Jefferson’schen RepublikanismusRepublicans (Jefferson), dessen Sprache sich der Präsident und seine Anhänger geschickt zu bedienen wussten. Mit größtem Misstrauen begegneten sie der Zusammenballung wirtschaftlicher Macht und allem, was auf Privilegien und Monopole hindeutete. Eingriffe des Bundesstaates, selbst in Form von sozialen und kulturellen Reformen, schienen nur den Unternehmern und Bankiers des Nordostens zugutezukommen, nicht aber der Masse der Farmer, Handwerker und ArbeiterArbeiter. Deren Anliegen ließen sich nach Meinung der Jacksonians am ehesten auf lokaler Ebene, an den grassroots artikulieren, und sie konnten besser von den Regierungen und Parlamenten der Einzelstaaten als von der Bundesregierung verwirklicht werden. Die Idole der Jacksonian DemocracyJacksonian Democracy
Die Vorstellungen, die JacksonJackson, Andrew selbst von der Rolle der Bundesregierung und der Präsidentschaft hatte, waren im Wesentlichen negativ; er scheute sich nicht, seine Philosophie mit dem Instrument des Vetos durchzusetzen, das