Ein anderer ReformschwerpunktReformbewegungen1. Hälfte 19.Jh. war seit den 1830er Jahren das öffentliche BildungswesenBildungswesen. Dessen Verbesserung sollte nicht nur der Entfaltung der Persönlichkeit und dem Fortschritt der Nation dienen, sondern schien auch besonders geeignet, sozialeGesellschaftAntebellum Spannungen abzubauen und die Eingliederung der Immigranten zu erleichtern. Die Vorreiterrolle spielte, wie stets auf diesem Gebiet, der Staat MassachusettsMassachusetts, der 1837 einen Board of Education unter dem Reformer Horace MannMann, Horace einsetzte. Mann sorgte dafür, dass neue Schulen gebaut, die LehrerausbildungBildungswesen verbessert und feste Lehrpläne aufgestellt wurden. Bis 1850 errichteten die Neuenglandstaaten ein aus Steuergeldern finanziertes System von Elementarschulen, an denen zehn Monate im Jahr unterrichtet wurde und die auch Jungen und Mädchen aus der Unterschicht offenstanden. Massachusetts führte 1852 als erster Staat die Schulpflicht ein; auch freie AfroamerikanerAfroamerikanerBildung erhielten Unterricht, allerdings zumeist in rassengetrennten Schulen. Gemessen daran blieben die BildungschancenGesellschaftAntebellum im WestenWesten auf Grund der geringen Bevölkerungsdichte und der Geldknappheit (oder wegen des mangelnden Verständnisses der Farmbevölkerung) eingeschränkt. Immerhin besuchten 1860 im Norden bereits über 70 Prozent der Kinder eine Grundschule, und die AlphabetisierungsrateBildungswesen von 94 Prozent war auf der ganzen Welt unübertroffen.
Auf die unhaltbaren Zustände in den Gefängnissen wiesen Reformer wie die Lehrerin Dorothea DixDix, Dorothea aus MassachusettsMassachusetts hin. Hinter ihren Mauern vegetierten, auf engstem Raum zusammengepfercht, Kriminelle, Geisteskranke, Obdachlose und Schuldner, die das geliehene Geld nicht zurückzahlen konnten. Die Female Moral Reform SocietyFemale Moral Reform Society (1963)
Das religiös-reformerische Ferment, das die Kultur des Nordens in Bewegung hielt, fand in der südstaatlichen SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) einen weiteren wichtigen Angriffspunkt. Beflügelt durch das Verbot der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) im britischenGroßbritannien Empire 1833 und in Opposition zu den Siedlungsplänen der American Colonization SocietyAmerican Colonization Society, die nur einer kleinen Zahl freier Schwarzer zugutekamen, entstand in den 1830er Jahren eine Antisklavereibewegung unter radikalem Vorzeichen. Hauptinitiator war William Lloyd GarrisonGarrison, William Lloyd aus MassachusettsMassachusetts, ein Journalist, der in seiner Bostoner Wochenzeitung LiberatorLiberator
Im Zusammenhang mit dem AbolitionismusAbolitionisten formierte sich schließlich auch die erste amerikanische FrauenbewegungGesellschaftAntebellumFrauenFrauenbewegung. FrauenAbolitionistenFrauen waren in den abolitionistischen Organisationen stark vertreten und unterhielten sogar eigene lokale Gruppen. An der Frage, ob sie Führungspositionen auf nationaler Ebene übernehmen sollten, schieden sich jedoch die Geister: GarrisonGarrison, William Lloyd, der eng mit den Schwestern SarahGrimké, Sarah und Angelina GrimkéGrimké, Angelina zusammenarbeitete, bejahte sie; aber eine gegnerische Fraktion – die auch an Garrisons Eigensinnigkeit und seiner kritischen Sicht der VerfassungVerfassung als eines „covenant with death“ Anstoß nahm, lehnte sie strikt ab und verließ die American Anti-Slavery SocietyAmerican Anti-Slavery Society. Schmerzlich empfanden engagierte FrauenFrauen auch die Zurücksetzung, die weiblichen Delegierten aus den USA 1840 auf dem internationalen Anti-SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner)-Kongress in LondonLondon von den Organisatoren zuteilwurde. Die reformerischen FrauenFrauenFrauenbewegung wehrten sich außerdem gegen den aufkommenden bürgerlichen „Kult der Häuslichkeit“ (cult of domesticityCult of Domesticity), der immer höhere Barrieren zwischen der Sphäre des Familienlebens und der (männlichen) Arbeitswelt errichtete. 1848 beriefen Lucretia MottMott, Lucretia, eine QuäkerinQuäker aus PhiladelphiaPhiladelphia, und Elizabeth Cady StantonStanton, Elizabeth Cady, die Tochter eines New Yorker Richters, die sich in London begegnet waren, einen Frauenrechts-Konvent nach Seneca FallsSeneca Falls im Norden New Yorks ein. An dem Treffen nahmen auch einige männliche AbolitionistenAbolitionisten wie Frederick DouglassDouglass, Frederick teil. Der Konvent verabschiedete eine von der Ideologie des RepublikanismusRepublikanismus durchdrungene Declaration of SentimentsDeclaration of Sentiments, die mit Bezug auf die UnabhängigkeitserklärungUnabhängigkeitserklärung feststellte, dass „alle Männer und Frauen gleich geboren sind“. Die FrauenbewegungFrauenFrauenbewegungAbolitionistenFrauen proklamierte bereits das WahlrechtFrauenWahlrechtWahlrechtFrauen als „Grundstein des Unternehmens“, aber in der Praxis gaben sich die Reformerinnen vorerst mit bescheidenen Verbesserungen im BildungswesenBildungswesen und beim Eigentumsrecht verheirateter Frauen zufrieden. Als sich die sektionale KriseSektionale Konflikte in den 1850er Jahren verschärfte, ordneten sie ihre eigenen Wünsche vorerst dem großen Ziel der Beseitigung der SklavereiSklaverei (s.a. Afroamerikaner) unter. Dennoch galten die USA aus europäischer Sicht schon vor dem Bürgerkrieg als das „Land des Matriarchats“, in dem die Männer angeblich ihre Ehefrauen verwöhnten und im Schaukelstuhl wiegten. Dieses Stereotyp traf nur insofern zu, als Frauen in den Vereinigten Staaten wohl auf Grund des Männerüberschusses seit der Kolonialzeit einen höheren gesellschaftlichen Status genossen als in der „Alten Welt“. Das brachte auch günstigere BildungsmöglichkeitenBildungswesen für Mädchen und ein relativ freiheitliches, affektives Eltern-Kind-VerhältnisGesellschaftAntebellum mit sich, das zu den kennzeichnenden Merkmalen der amerikanischen Familienstruktur