Tiere Nahrung, Kleidung und Obdach. Die Zerstörung der natürlichen Lebenswelt, die Einschleppung von Krankheiten wie Tuberkulose und mehrere Jahre großer Dürre hatten bereits um 1850 zu einer Dezimierung der BüffelherdenBüffelherden geführt, die im Wettbewerb um Wasserstellen gegenüber den Mustangs meist den Kürzeren zogen. Aber zur systematischen Ausrottung des Bisons kam es erst, als an der Ostküste zunächst die Nachfrage nach Büffelmänteln und Pemmikan (einem mit Fett und Beeren versetzten Dörrfleisch) rapide zunahm und wenig später eine neue Gerbmethode die Verwendung des billigen Büffelleders für Gurte und Treibriemen ermöglichte. Mit dem industriellen Verwendungszweck und dem Markt im Osten war das Büffelschießen rund ums Jahr ein Profitunternehmen, und mit der Ankunft der Eisenbahn im WestenWesten wurde das Schicksal der Bisonherden – man schätzt ihren ursprünglichen Bestand auf 30 Millionen Tiere – vollends besiegelt. Von den Waggons schossen „Sportjäger“ wild und sinnlos auf die Bisons los (übrigens hatte auch William F. „Buffalo Bill“ CodyCody, William F. „Buffalo Bill“ seine spektakuläre Karriere als Büffeljäger der KansasKansas Pacific Railroad Company begonnen). Die Eisenbahner ernährten sich von Bisonfleisch, während sie die in Salz eingelegten Zungen der Tiere – eine kulinarische Modespezialität der 1860er und 70er Jahre – en masse in die Großstädte der USA verfrachteten. Allein in TexasTexas, ColoradoColorado und Kansas wurden zwischen 1872 und 1874 knapp viereinhalb Millionen Bisons von weißen Jägern und über eine Million von Indianern erlegt.
Im WestenWesten, wo zwischen 1864 (NevadaNevada) und 1896 (UtahUtah) zehn neue Staaten entstanden, beschleunigte der Eisenbahnbau die Nutzung und Ausbeutung der Bodenschätze. Auf die Schatzsucher und Prospektoren der Vorkriegszeit folgten die BergbaugesellschaftenWirtschaft, die über das nötige Kapital verfügten und Ingenieure, ArbeiterArbeiter und Maschinen gezielt einsetzen konnten. Am begehrtesten waren neben Gold und Silber nun Kupfer, Zinn und Zink, die in großen Mengen im Gebiet der Rocky MountainsRocky Mountains gefunden wurden. An dieser Mining FrontierFrontier
Kaum weniger wichtig als die Bodenschätze war das Holz, das zu Baumaterial, Eisenbahnschwellen, Möbeln, Papier etc. verarbeitet wurde und darüber hinaus noch zur Heizung diente. Die Lumber Companies im pazifischen NordwestenNordwesten nutzten den Timber and Stone ActTimber and Stone Act (1878)
Der steigende Fleischbedarf in den Städten und das dichtere Eisenbahnnetz bewirkten einen Aufschwung der ViehzuchtLandwirtschaft2. Hälfte 19.Jh., für die sich die weiten Gebiete des Westens und SüdwestensSüdwesten besonders gut eigneten. Zu den charakteristischen Ereignissen der Nachkriegszeit gehörten die von CowboysCowboy begleiteten Züge der Rinderherden auf den cattle trails von TexasTexas nach Bahnknotenpunkten wie AbileneAbilene, Kansas und Dodge CityDodge City in KansasKansas, wo die Transportzüge zu den Schlachthöfen von St. LouisSt. Louis, Missouri und ChicagoChicago starteten. Die Viehhöfe von Chicago verwerteten Anfang der 1880er Jahre bereits über siebeneinhalb Millionen Rinder und Schweine. Chicago wurde, wie es der Umwelthistoriker William CrononCronon, William nicht ohne ironische Untertöne formulierte, zur „Metropole der Natur“. Die Abhängigkeit zwischen Natur und Großstadt, Landbearbeitung und Fleischverarbeitung gewann im Kalkül der Fleischproduzenten eine völlig neue Dimension. Die „meatpacking industry“ – in den 1930er Jahren wurde sie zum größten IndustriezweigWirtschaft der USA – verband Chicago sowohl aufs Engste mit den Maisfarmern westlich der AllegheniesAlleghenies wie mit den Ranchern des Mittleren WestensMittlerer Westen. Erstere produzierten Futter für die Schweine; letztere züchteten Rinder. Die Praxis der Rinderzüchter, ihre Tiere auf der offenen Prärie grasen zu lassen, beschwor jedoch Konflikte mit den vordringenden Farmern herauf. Als der Kongress den Ranchern Mitte der 1880er Jahre verbot, öffentliches Land einzuzäunen, kauften einige wenige Großunternehmer die verbliebenen Weidegebiete auf und brachten das ViehgeschäftLandwirtschaft2. Hälfte 19.Jh. unter ihre Kontrolle. Durch die Anwendung von wissenschaftlichen Methoden bei der Züchtung und Fütterung verwandelten sie das romantisch wirkende ranching in eine rationelle Rinder-Industrie.
Mit der Westwanderung der Farmer, die durch den Eisenbahnbau und die billige Landvergabe gefördert wurde, löste die LandwirtschaftLandwirtschaft2. Hälfte 19.Jh. die Viehzucht als wichtigsten Agrarzweig ab. Manche Hoffnung fiel dem rauen und trockenen Klima zum Opfer, aber die beginnende Landflucht wurde zunächst noch durch den Zuzug neuer Siedler ausgeglichen. Auf der Grundlage des Morrill Land Grant ActMorrill Land Grant Act (1862)
Die Verdrängung der IndianerNative AmericansGilded Age
Der Eisenbahnbau und die Entstehung von Millionen neuer Farmen in den Gebieten westlich des MississippiMississippi (Fluss) bedeuteten das Ende für die noch existierenden eigenständigen Indianerkulturen. Farmer, Ingenieure und Bauarbeiter betrachteten die Ureinwohner als Teil der – ebenso grandiosen wie gefährlichen – Natur des Westens, die es zu zähmen und zu überwinden galt. In WashingtonWashington, D.C. war man hauptsächlich an der Sicherung der Verkehrsverbindungen und