Booker T., sah eine Verschärfung des internen Rassenkonflikts voraus. In die Ablehnungsfront reihten sich allerdings auch Rassisten ein, aus deren Sicht Kolonialbesitz die „Reinheit der angelsächsischen Rasse“ gefährdete. Auf Grund dieser widersprüchlichen Positionen gelang es den Anti-Imperialisten nicht, sich auf eine gemeinsame taktische Linie zu einigen. Als der Führer der Demokraten, William J. BryanBryan, William Jennings, die Parole ausgab, man solle zunächst den Kriegszustand mit SpanienSpanienSpanisch-Amerikanischer Krieg beenden, um dann für die Unabhängigkeit der Philippinen zu streiten, gelang es den Expansionisten im Frühjahr 1899, den Friedensvertrag im Senat mit knapper Zweidrittelmehrheit zu ratifizieren. Fast zur selben Zeit begann ein Aufstand philippinischer Freiheitskämpfer unter Emilio AguinaldoAguinaldo, Emilio, der von den amerikanischen Besatzungstruppen hart unterdrückt wurde. Guerrillakrieg und „Pazifizierung“ kosteten bis 1901 über 4000 US-Soldaten und ca. 20.000 Filipinos das Leben.
Im Wahlkampf von 1900 vermischte BryanBryan, William Jennings, der erneut für die DemokratenDemokratische Partei kandidierte, die außenpolitischen Themen mit der inzwischen unpopulären Gold-Silber-Frage. Das brachte ihn um alle Chancen, zumal McKinleyMcKinley, William den Gouverneur von New YorkNew York, Theodore RooseveltRoosevelt, Theodore, der sich als Unterstaatssekretär im Marineministerium und Kommandeur der Rough Riders den Ruf eines Kriegshelden erworben hatte, als Vizepräsidentschaftskandidaten präsentierte. McKinleyMcKinley, William interpretierte den Wahlsieg wohl zu Recht als klare Bestätigung seiner expansionistischen Außenpolitik. Er selbst konnte den Erfolg jedoch nicht mehr nutzen, denn knapp ein Jahr nach seiner Wiederwahl wurde er beim Besuch der Panamerikanischen Ausstellung in BuffaloBuffalo, New York, New York, von einem Anarchisten ermordet. Durch den Tod McKinleysMcKinley, William rückte der erst 42-jährige Roosevelt ins Präsidentenamt auf; ihm fiel es nun zu, die durch den Sieg über SpanienSpanienSpanisch-Amerikanischer Krieg errungene Machtposition zu konsolidieren und weiter auszubauen.
Schwerpunkte der amerikanischen Außenpolitik bis zum Ersten WeltkriegErster Weltkrieg
Theodore RooseveltRoosevelt, Theodore entstammte einer angesehenen und wohlhabenden amerikanisch-niederländischen Familie im New Yorker HudsonHudson-Tal. Um seine eher schwächliche körperliche Konstitution auszugleichen, hatte er sich durch ein Fitness-Programm und einen mehrjährigen Aufenthalt als Viehzüchter im WestenWesten abgehärtet. Sein Selbstbewusstsein und sein Ehrgeiz rührten nicht zuletzt vom unbändigen Stolz auf die Vereinigten Staaten her, deren Regierungs- und Gesellschaftssystem seiner Überzeugung nach die Zukunft gehörte. Er sah sich als Repräsentant einer aufstrebenden „neuen“ Mittelschicht, die das „amerikanische Experiment“ gegen die Gefahren von außen wie gegen die Monopolbestrebungen der Wirtschaftselite im Innern verteidigen musste. Besser als die meisten seiner Vorgänger im Weißen Haus erkannte er, welche Möglichkeiten gerade die Außenpolitik dem Chef der Exekutive bot, seine Macht und sein Ansehen zu steigern. Ganz bewusst gab er sich das Image eines „modernen“ Präsidenten und versuchte, durch Reden und Besuchsreisen direkten Einfluss auf die öffentliche MeinungÖffentliche Meinung zu nehmen. Bekannt wurde sein Ausspruch, die USA müssten „mit sanfter Stimme sprechen, aber einen dicken Knüppel (gemeint war die Flotte) in der Hand halten“; Roosevelts Handeln entsprach jedoch nur sehr bedingt dieser Maxime, denn hinter dem Schirm einer drohenden, gelegentlich bombastischen Rhetorik betrieb er eine klug kalkulierende, eher vorsichtige Diplomatie.
Ganz im Einklang mit Captain MahansMahan, Alfred T. geostrategischem Konzept machte Roosevelt die Kanalverbindung zwischen Atlantik und Pazifik zum Kernstück seiner Außenpolitik. Zunächst ließ er sich von den BritenGroßbritannien für die Garantie der freien Durchfahrt aller Schiffe die alleinige Befugnis zum Bau und zur Kontrolle des Kanals geben. Dann traf er die Entscheidung für die Kanalroute am Isthmus von PanamaPanama, wo in den 1880er Jahren ein französischer Versuch unter Ferdinand de LessepsLesseps, Ferdinand de gescheitert war. Als die kolumbianische Regierung ihre finanziellen Forderungen in die Höhe schraubte, setzte Roosevelt Ende 1903 ohne Rücksicht auf völkerrechtliche Gepflogenheiten und mit Hilfe eines zwielichtigen französischen Verbindungsmannes, Philippe Buneau-VarillaBuneau-Varilla, Philippe, die Unabhängigkeit PanamasPanama ins Werk. (Knapp zwanzig Jahre später erleichterten die Amerikaner ihr Gewissen, indem sie KolumbienKolumbien mit 25 Millionen Dollar „abfanden“.) Die panamesischen Nationalisten traten eine 32 km breite Kanalzone an die USA ab, für die Washington eine einmalige Summe von 10 Millionen Dollar und ein jährliches Entgelt von 250.000 Dollar zahlte. 1906 begann der Bau des „Jahrhundertprojekts“, den amerikanische Ingenieure leiteten und der im Wesentlichen von amerikanischen Firmen vorangetrieben wurde. Roosevelt scheute keine Kosten und brachte den Kongress immer wieder dazu, die erforderlichen Gelder zu bewilligen. Er stationierte Militär in der Kanalzone und ließ sie mit schweren Geschützen befestigen. Im Jahr 1914, fast zeitgleich mit dem Kriegsausbruch in Europa, wurde der 82 km lange PanamakanalPanamakanal fertig gestellt und von Präsident WilsonWilson, Woodrow feierlich eingeweiht. Er verkürzte den Seeweg von der Ost- zur Westküste der USA um 8000 Seemeilen, was große wirtschaftliche Bedeutung hatte, vor allem aber enorme strategische Vorteile einbrachte, weil Kriegsschiffe jetzt innerhalb weniger Tage vom Atlantik in den Pazifik und umgekehrt verlegt werden konnten. Inzwischen war der Flottenbau weiter intensiviert worden, und die USA standen seit 1907 an der zweiten Stelle der Seemächte, übertroffen nur noch von Großbritannien. Die Militärplaner in WashingtonWashington, D.C. rechneten zu diesem Zeitpunkt aber bereits nicht mehr mit der Möglichkeit eines amerikanisch-englischenGroßbritannien Krieges, sondern richteten ihr Augenmerk ganz auf das DeutscheDeutschlandBeziehungen zu Deutschland vor 1949Vor dem Ersten Weltkrieg Reich und JapanJapanImperialismus als potenzielle zukünftige Gegner.
Der PanamakanalPanamakanal in Verbindung mit der Monroe-DoktrinAußenpolitikMonroe-DoktrinMonroe-Doktrin machte die KaribikKaribik im Verständnis vieler Amerikaner endgültig zum „Vorgarten“ oder „Hinterhof“ der USA. Ökonomische Durchdringung und politische Einflussnahme gingen hier Hand in Hand, und die Hemmschwelle für militärische Zwangsmaßnahmen begann zu sinken. Das bekamen als Erste die Kubaner zu spüren, deren Souveränität erheblich eingeschränkt wurde. Das von Kriegsminister Elihu RootRoot, Elihu verfasste Platt AmendmentPlatt Amendment, das die Kubaner 1901 in ihre VerfassungVerfassung aufnehmen mussten, legte fest, dass alle völkerrechtlichen Verträge, die KubaKuba abschloss, der Genehmigung durch den amerikanischen Kongress bedurften. Darüber hinaus wurden die USA ermächtigt, militärisch einzugreifen, wenn sie die territoriale Integrität oder die innere Ordnung der Insel für gefährdet erachteten; und schließlich durfte die US Navy den Stützpunkt GuantánamoGuantánamo, Kuba (US Stützpunkt) unterhalten (was sie heute noch tut). Obgleich die USA also offiziell die Unabhängigkeit Kubas anerkannten, errichteten sie faktisch ein Protektorat über die Insel, das durch die einflussreiche Rolle amerikanischer Landbesitzer, Geschäftsleute und Konzerne noch verstärkt wurde. Dieser halbkoloniale Status provozierte fast zwangsläufig Widerstand, den die USA mehrfach mit militärischen Interventionen beantworteten. Erst 1922 verließen die letzten amerikanischen Besatzungstruppen die Insel, und 1934 hob der Kongress das Platt Amendment im Zeichen von Franklin D. RooseveltsRoosevelt, Franklin D. Good Neighbor PolicyAußenpolitikGood Neighbor-Politik
Besonders empfindlich reagierten die USA auf Aktionen, die sie als Missachtung der Monroe-DoktrinAußenpolitikMonroe-DoktrinMonroe-Doktrin verstanden. Das erfuhren Engländer, Deutsche und ItalienerItalien, als sie 1902 die Regierung von VenezuelaVenezuela, die den Staatsbankrott erklärt hatte, durch eine gemeinsame Flottenexpedition zur Anerkennung ihrer Schulden zwingen wollten. Vor Theodore RooseveltsRoosevelt, Theodore Drohung, notfalls die Flotte einzusetzen, wichen sie zurück und fanden sich mit einem Schiedsgericht ab. Diese zweite Venezuelakrise sorgte wiederum für große Aufregung in der amerikanischen Öffentlichkeit und belastete vorübergehend die Beziehungen der USA zu den europäischen Mächten. Um ähnlichen Zwischenfällen vorzubeugen und den Europäern jeden Vorwand für Strafaktionen in der KaribikKaribik zu nehmen (die möglicherweise zur Besetzung von Inseln oder zur Errichtung von Flottenstützpunkten führen konnten), verkündete Roosevelt im Dezember 1904 seine so genannte „Ergänzung“ (corollary) zur Monroe-DoktrinAußenpolitikMonroe-Doktrin. Formell war sie an die Adresse der lateinamerikanischenLateinamerika Regierungen gerichtet, die gewarnt wurden, durch eigenes Fehlverhalten Situationen heraufzubeschwören, die europäische