Theodore, Henry Cabot LodgeLodge, Henry Cabot und Elihu RootRoot, Elihu. Erste konkrete Auswirkungen zeitigten MahansMahan, Alfred T. Theorien bereits zu Beginn der 1890er Jahre, als der Kongress den Bau von drei modernen Schlachtschiffen für die geplante two-ocean fleet genehmigte. Nach ihrer Indienststellung 1893 rückten die USA immerhin vom dreizehnten auf den siebten Platz in der Rangfolge der Seemächte vor. Mit dem Flottenbau, der vor allem der Eisen- und Stahlindustrie zugutekam, begann das Zweckbündnis zwischen Militärs, Politikern und Industriellen, das im Laufe der Zeit immer wichtiger werden sollte. Die Heeresstärke lag dagegen immer noch bei 25.000 Mann, und vereinzelte Plädoyers für eine WehrpflichtarmeeWehrpflicht nach europäischem Muster fielen auf taube Ohren.
In den 1890er Jahren begann allerdings auch schon der Übergang von der englischenGroßbritannienLateinamerika auf die US-amerikanische Hegemonie in LateinamerikaLateinamerika. Sichtbaren Ausdruck fand diese veränderte Machtstruktur der westlichen Hemisphäre in der Krise von 1895, in der Präsident Grover ClevelandCleveland, Grover und Außenminister Richard OlneyOlney, Richard die Londoner Regierung zwangen, eine amerikanische Vermittlung im Grenzstreit zwischen VenezuelaVenezuela und Britisch-GuyanaBritisch-Guyana zu akzeptieren. OlneyOlney, Richard hatte bei dieser Gelegenheit der Monroe-DoktrinAußenpolitikMonroe-DoktrinMonroe-Doktrin, die von den Europäern nie ganz ernst genommen worden war, zumindest rhetorisch „schärfere Zähne“ verliehen. Ein politisches Arrangement der beiden angelsächsischen Mächte lag aber vor allem im Interesse GroßbritanniensGroßbritannienLateinamerika, das durch den Rüstungswettlauf zur See mit dem DeutschenDeutschlandBeziehungen zu Deutschland vor 1949Vor dem Ersten Weltkrieg Reich, die Kolonialrivalitäten mit FrankreichFrankreichBeziehungen bis 1919 und den Buren-KonfliktBurenkrieg in SüdafrikaSüdafrikaAfrika schwer belastet war. Die BritenGroßbritannienLateinamerika verfolgten natürlich weiterhin ihre wirtschaftlichen Interessen in Lateinamerika, aber sie erkannten von nun an zumindest inoffiziell die politische Vorrangstellung der USA in der westlichen Hemisphäre an. Das rapprochement setzte sich nach dem spanisch-amerikanischenSpanienSpanisch-Amerikanischer KriegAußenpolitikSpanisch-Amerikanischer Krieg (1898) Krieg von 1898 fort, als die Londoner Regierung im Hay-Pauncefote-AbkommenAußenpolitikHay-Pauncefote-Abkommen (1901)Hay-Pauncefote-Abkommen (1901) 1901 auf ihre Kanalbaurechte in Zentralamerika verzichtete. Auch bei der endgültigen Grenzregelung zwischen KanadaKanadaGrenzvereinbarungen und den USA im Yukon-GebietYukon Territory, wo Ende des 19. Jahrhunderts reiche Goldlager entdeckt worden waren, kamen die Engländer 1903 den Wünschen der Roosevelt-Administration weit entgegen. Auf diese Weise wollten sie sich in Europa den „Rücken freihalten“ und gleichzeitig eventuellen Expansionsabsichten der USA in Richtung Kanada vorbeugen. Die Kanadier fühlten sich in der Grenzfrage allerdings von LondonLondon im Stich gelassen und entwickelten ein immer ausgeprägteres Nationalbewusstsein, mit dem sie sich sowohl vom Mutterland als auch von den Vereinigten Staaten abgrenzten. In Lateinamerika und der KaribikKaribik bescherte das britischeGroßbritannienLateinamerika Einlenken den USA jedoch einen größeren Handlungsspielraum, den sie unter der Führung von Theodore RooseveltRoosevelt, Theodore entschlossen ausnutzten.AußenpolitikImperialismus
Abb. 14: Inbetriebnahme einer neuen Fertigungsstraße in Detroit, Michigan, 1913
Die Hinwendung zu einer kraftvollen, machtbetonten Außenpolitik wurde psychologisch erleichtert durch den StimmungswandelGesellschaftProgressivismus, der sich in der weißen amerikanischen Mittelschicht seit den 1880er Jahren vollzog und der auch Teile der Arbeiterschaft erfasste. Die tiefe Kluft, die der BürgerkriegBürgerkrieg zwischen Norden und SüdenSüden aufgerissen hatte, begann sich nun allmählich zu schließen und machte einem Gefühl der Zusammengehörigkeit und nationalen Einheit Platz. Eine neue Generation von Historikern, zu denen James Ford RhodesRhodes, James Ford, Edward ChanningChanning, Edward und John Bach McMasterMcMaster, John Bach gehörten, stellten das allen Regionen und Klassen Gemeinsame über das Trennende der Vergangenheit. Sie deuteten die amerikanische Geschichte als einen Prozess fortschreitender Verwirklichung freiheitlicher Prinzipien in Politik, WirtschaftWirtschaft und Gesellschaft, der durch den BürgerkriegBürgerkrieg kurzfristig behindert, aber nicht unterbrochen worden war. Im Süden formulierte der spätere Präsident Woodrow WilsonWilson, Woodrow das Credo des new nationalism, als er die Niederlage der Konföderation zur schmerzlichen, aber im höheren Sinne notwendigen Voraussetzung für den Aufstieg der USA erklärte. In der Literatur begann eine Romantisierung des Südens als Hort traditioneller Tugenden, die bewusst oder unbewusst zur Kompensation der erlittenen Demütigungen und des fortbestehenden wirtschaftlichen Rückstands diente. Immer häufiger stellte man nun Präsident LincolnLincoln, Abraham und den Südstaaten-General Robert E. LeeLee, Robert E. als amerikanische Helden Seite an Seite. Gleichzeitig erlangten nationale Feiern und nationale Symbole wieder einen höheren Stellenwert im öffentlichen Leben. Der Memorial DayMemorial Day
Wenn der amerikanische Nationalismus auch nicht die extremen Formen annahm, die dieses Phänomen im Europa der Vorkriegszeit kennzeichneten, so hatte er doch durchaus problematische Seiten. Beispielsweise deutete der viel gelesene Historiker John FiskeFiske, John die Idee der Manifest DestinyManifest Destiny