3.6.2 Defizite im Langzeitgedächtnis
3.6.3 Defizite im verbalen Arbeitsgedächtnis
3.6.4 Defizite in den exekutiven Funktionen
3.6.5 Defizite in der visuell-räumlichen Verarbeitung
3.6.6 Defizite in der motorischen Verarbeitung
3.7 Komorbiditäten mit anderen Störungen
3.8 Die Frage der Subtypen
3.9 Dyskalkulie – ein Kausalmodell
4.1 Schulleistungstests
4.2 Tests, die auf neurokognitiven Theorien der Zahlenverarbeitung und des Rechnens basieren
4.3 Synopsis der vorgestellten Verfahren
5 Instruktion, Förderung und Intervention
5.1 Überlegungen zur Mathematikdidaktik
5.1.1 Instruktionsmethoden
5.1.2 Optimierung des Lernprozesses – Scaffolding
5.1.3 Anschauungshilfen
5.1.4 Pragmatische Aspekte der Mathematikdidaktik
5.2 Frühförderprogramme
5.3 Förderung und Intervention bei Dyskalkulie
5.3.1 Allgemeine Überlegungen zur Interventionsplanung
5.3.2 Differenzielle Interventionseffekte
5.3.3 Dyskalkulie-Interventionsprogramme
5.3.4 Besser rechnen durch neuronale Stimulation – derzeit noch Zukunftsmusik
5.4 Synopsis Intervention
Hinweise zur Benutzung dieses Lehrbuches
Zur schnelleren Orientierung werden in den Randspalten Piktogramme benutzt, die folgende Bedeutung haben:
Literaturempfehlung | |
Begriffserklärung, Definition | |
Pro und Contra, Kritik | |
Beispiel | |
Forschungen, Studien | |
Fragen zur Wiederholung am Ende des Kapitels |
Vorwort zur 3. Auflage
Im Vorwort der ersten Auflage dieses Buches, die im Jahr 2008 erschien, wurde Dyskalkulie als eine von Forschung und Praxis vernachlässigte Lernstörung präsentiert. Ein knappes Jahrzehnt später ist die Charakterisierung der Dyskalkulie als vernachlässigte Lernstörung nach wie vor nicht ganz unrichtig, aber der Rückstand in unserem Wissen um dieses Störungsbild, etwa im Vergleich zum Kenntnisstand zu Beeinträchtigungen des Schriftspracherwerbs (Legasthenie), ist sehr viel kleiner geworden, was eine umfassende Überarbeitung dieses Buches erforderlich machte.
In dieser Neuauflage wurden in den Kapiteln 2 und 3 die zahlreichen Forschungsbefunde zu typischer und atypischer Entwicklung der Zahlenverarbeitung und der Rechenleistungen eingearbeitet, die im Lauf der letzten 10 Jahre erzielt wurden. Insbesondere sind hier Befunde zu nennen, die die hohe Relevanz des Verständnisses für symbolische Zahlenrepräsentationen (also Zahlwörter und arabische Zahlen) als Grundlage der Entwicklung der Rechenleistungen verdeutlichen. Kinder mit Dyskalkulie zeigen persistierende Probleme, analoge Zahlenmengen effizient mit den korrespondierenden symbolischen Zahlencodes in Verbindung zu setzen. Auch neue Entwicklungen in unserem Verständnis der neuronalen Spezialisierung für Zahlenverarbeitung und Rechenleistungen werden dargestellt.
Auch Kapitel 4 und 5 zu Diagnostik und Intervention wurden wesentlich erweitert. In den Kanon der Verfahren zur Diagnose von Rechenleistungen und Rechenstörungen konnte eine Reihe von interessanten, konzeptuell und methodisch fundierten Neuerscheinungen aufgenommen werden. Für Diagnose und Intervention ist evidenzbasiertes Vorgehen von wachsender Bedeutung. Darunter verstehen wir theoretisch fundierte Methoden, deren Wirksamkeit durch wissenschaftlich kontrollierte und unabhängige Studien empirisch belegt ist. Hier ist insbesondere auf die von der deutschen Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften konsensual entwickelten evidenzbasierten Richtlinien für Best Practice der Diagnose und Behandlung von Rechenstörungen hinzuweisen (vgl. Kapitel 3.1), welche für die Praxis eine wichtige Orientierung darstellen können. Im Bereich der Intervention erweisen sich computerbasierte Trainingsprogramme zu Zahlenverarbeitung und Rechnen als eine wesentliche Unterstützung herkömmlicher psychologisch-pädagogischer Zugänge.
Weiterhin bleibt aber viel zu tun für Forschung und Praxis. Nach wie vor ist wenig bekannt über genetische Grundlagen der Dyskalkulie. Auch wenn unser Verständnis von der typischen und atypischen Gehirnentwicklung aufgrund beständiger methodischer Weiterentwicklungen rasche Fortschritte macht, ist unser Wissen über Gehirnfunktion und -struktur bei Kindern mit guten und schwachen Rechenleistungen derzeit noch beschränkt und die Relevanz dieser Befunde für Unterricht und Förderung nicht immer deutlich. Eine Herausforderung für die numerische Kognitionsforschung wird es sein, diesen Praxisbezug zu erarbeiten. Auch die Untersuchung der vorschulischen Entwicklung von Kindern, die später eine Dyskalkulie entwickeln, gestaltet sich methodisch schwierig, obwohl derartige Befunde zentrale Erkenntnisse für die Früherkennung dieser Lernstörung erbringen könnten. Bereits in der 1. Auflage hatten wir darauf hingewiesen, dass im deutschsprachigen Raum Dyskalkulie von den meisten Schulsystemen nicht offiziell als Lernstörung anerkannt wird und keine adäquaten Maßnahmen des Nachteilsausgleichs vorgesehen sind. Wir hoffen, mit dieser Neuauflage unseres Buches einen Beitrag leisten zu können, um derartige relevante Entwicklungen in der nahen Zukunft anzuregen.
Februar 2017 | Karin Landerl Stephan E. Vogel |
Vorwort zur 1. Auflage
Dyskalkulie, also eine spezifische Störung in der Entwicklung der Rechenleistung, galt lange als die vernachlässigte Lernstörung. In Bezug auf andere entwicklungsbedingte Störungen wie Legasthenie, ADHS oder Autismus wird seit vielen Jahren intensive Forschung betrieben, deren Erkenntnisse zunehmend in die Praxis Eingang fanden und damit direkt Betroffenen zugutekamen. Dagegen ist erst in jüngster Zeit ein vermehrtes Forschungsinteresse im Bereich der typischen und atypischen Entwicklung der Rechenleistungen festzustellen.
Besonders