Iris Pufé

Nachhaltigkeit


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       Kofi Annan

      Die Millennium-Entwicklungsziele – auf Englisch Millennium Development Goals oder kurz MDGs – der Vereinten Nationen sind acht Entwicklungsziele, die im Jahr 2000 von der UNO, der Weltbank, der OECD und mehreren Nichtregierungsorganisationen formuliert worden sind. Hauptziel dabei ist, die weltweite Armut zu halbieren und dies innerhalb desselben Zeitrahmens, der für die anderen Ziele ausgegeben wurde, bis 2015. Am 9. September 2000 verabschiedeten 189 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen mit der Millenniumserklärung einen Katalog grundsätzlicher, verpflichtender Zielsetzungen für alle UN-Mitgliedstaaten. Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und Umweltschutz wurden als die wichtigsten Ziele der internationalen Gemeinschaft bestätigt. Das Hauptaugenmerk lag hierbei auf dem Kampf gegen die extreme Armut. Hauptanliegen war die globale Zukunftssicherung, also die Gewährleistung einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung, mit vier Handlungsfeldern:

Frieden, Sicherheit und Abrüstung
Entwicklung und Armutsbekämpfung
Schutz der gemeinsamen Umwelt
Menschenrechte, Demokratie und gute Regierungsführung.

      Die Ziele sind hier genannt, weitere Informationen dazu finden sich in Kapitel 5.

      [57]

      Abb. 11: Millenniumsentwicklungsziele (UN 2000)

      [58]Zehn Jahre später wurden die MDGs und ihre Umsetzung auf der 65. UN-Generalversammlung (vom 20. bis 22. September 2010 in New York) einer Zwischenbilanz unterzogen. Auf der sogenannten „Weltarmutskonferenz“ mahnte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon: Es gebe Fortschritte, aber auch noch viel zu tun. Kritiker indes sprechen davon, dass die Ziele weit verfehlt werden und die Arm-Reich-Schere sich unaufhörlich erweitert. Karl-Albrecht Immel von der Welthungerhilfe sagt: „In den Industrieländern und einigen Entwicklungsländern insbesondere in Asien ist der Pro-Kopf-Konsum in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. In Afrika dagegen steht einem Durchschnittshaushalt heute rund ein Fünftel weniger zur Verfügung als 1980. In den Ländern mit dem reichsten Fünftel der Erdbevölkerung ist das Pro-Kopf-Einkommen heute rund 90 Mal so hoch wie in jenen Staaten, in denen das ärmste Fünftel der Menschheit lebt. Selbst in der „Blütezeit“ des Kolonialismus gab es nicht annähernd ein solches weltweites Wohlstandsgefälle. Noch im Jahr 1960 hatte das Verhältnis bei 30:1, im Jahr 1990 bei 60:1 gelegen.”

       Der Glaube an das unbegrenzte Wachstum der Wirtschaft und nationale Egoismen sind die Ursachen des Scheiterns des Klimagipfels in Durban.

       Hubert Weinzierl

      2012 ist das Jahr, in dem das einzige völkerrechtlich verbindliche Instrument der Klimaschutzpolitik, das Kyoto-Protokoll auslief. Wie jenes Abkommen nach seinem Ablauf verlängert werden könne, war die zentrale Frage auf der Weltklimakonferenz 2012 in Durban/Südafrika. Vom 28.11. bis 11.12.2011 debattierten Vertreter aus knapp 200 Staaten über ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

      Nach erneut zähen Verhandlungen einigte sich der Gipfel auf einen Kompromiss, während die Beschlüsse hinsichtlich der Umsetzung unverbindlich blieben. Demnach sollte 2012 in Katar das Kyoto-[59]Protokoll mit einer zweiten Verpflichtungsperiode verlängert werden und bis zum Jahr 2015 ein verbindliches Klimaschutzabkommen, ein sogenannter Weltklimavertrag, ausgehandelt werden, der 2020 in Kraft treten soll. Erstmals wollen dann auch Länder wie die USA und China verbindliche Ziele mittragen, Kanada trat im Anschluss an die Verhandlungen aus dem Kyoto-Protokoll aus. Norbert Röttgen sagte am 16.12.2011 in einer Regierungserklärung zu den Ergebnissen des Klimagipfels: „Mit den Ergebnissen dieser Konferenz hinken wir dem Problem hinterher. Klimaschutz findet statt, er entwickelt sich dynamisch. Aber die Maßnahmen, die einzelne Staaten getroffen haben, die Maßnahmen, die die Staatengemeinschaft getroffen haben, sind in der Summe nicht ausreichend. Wir tun immer noch zu wenig“.

       The science is getting worse faster than the politics is getting better.

       David Miliband

      Die wichtigsten Konferenzen, Abkommen und Bündnisse zum Thema Nachhaltigkeit sowie Umwelt- und Klimaschutz sind nachfolgend aufgelistet:

1946Internationale Konvention zur Regelung des Walfangs
1948Gründung der Welt-Naturschutzunion
1961OECD – Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: gegründet, um die Arbeit der Vorläuferorganisation OEEC (Organisation for European Economic Co-operation) und konkret die politische Stabilisierung Westeuropas vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts fortzusetzen.
1968Europäische Wassercharta
19721. Internationale Konferenz über die menschliche Umwelt in Stockholm
[60]1973Washingtoner Artenschutzübereinkommen – Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen
1976HABITAT: UN-Konferenz über menschliche Siedlungen
1979Weltklimakonferenz, Konferenz der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zur Veränderung des Klimas
Nord-Süd- bzw. Brandt-Report: Das Überleben sichern. Gemeinsame Interessen der Industrie- und Entwicklungsländer. Forderung an die Industrieländer, die Entwicklungsländer stärker zu unterstützen.
1982Weltcharta für die Natur
1985Wiener Abkommen zum Schutz der Ozonschicht
1987Internationale Konferenz zum Schutz der Ozonschicht in Montreal
Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen; erstmalige Definition des Begriffs Nachhaltige Entwicklung in einem politischen Dokument
1990Gründung von Klimabündnis e.V., einer Instiution zur Förderung von Städtepartnerschaften zwischen Industrie- und Entwicklungsländern
1992Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung bzw. Erdgipfel oder Rio-Konferenz – Meilenstein für die Integration von Umwelt- und Entwicklungsfragen; seit Stockholm 1972 die erste größere internationale Konferenz zur Diskussion von Umweltfragen in einem globalen Rahmen
1993Menschenrechtskonferenz, Wien
WHO-Programm: Globale Strategie für Gesundheit und Umwelt (Global Strategy for Health and Environment): dient als Arbeitsrahmen für die Erfüllung der in der Agenda 21 vereinbarten Ziele [61]Weltwaldkonferenz, Jakarta: Folgekonferenz der Wald-Deklaration, verabschiedet auf der Rio-Konferenz 1992
1994UN-Klimarahmenkonvention, UN-Weltbevölkerungskonferenz, UN-Artenschutz-Konferenz, Nassau/Bahamas, 1. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt, der Artenschutz-Konvention
Aalborg-Charta: Charta der Europäischen Städte und Gemeinden auf dem Weg zur Zukunftsbeständigkeit
Inselstaatenkonferenz, Barbados, „Weltkonferenz zur nachhaltigen Entwicklung der kleinen Inselstaaten“
19951. UN-Klimakonferenz Berlin/Deutschland
19962. UN-Klimakonferenz Genf/Schweiz
WACLAC – Weltversammlung der Städte und Gemeinden, Istanbul
HABITAT II, Istanbul: 2. UN-Konferenz über menschliche Siedlungen
19973. UN-Klimakonferenz Kyoto/Japan – erstmals werden rechtlich verbindliche Ziele für Emissionshöchstmengen für Industrieländer international festgelegt.