– Nachgeschichte, Würzburg.
Rahner, Johanna (2014), Einführung in die katholische Dogmatik, Darmstadt.
Ratzinger, Joseph (2013), Der Geist der LiturgieLiturgie. Eine Einführung, Freiburg i.Br.
Thönissen, Wolfgang (2013), Ein KonzilKonzil / Konziliarismus für ein ökumenisches Zeitalter. Schlüsselthemen des Zweiten Vaticanums, Paderborn/Leipzig.
3.2 Die Altkatholische Kirche
Die Altkatholische (in der Schweiz: Christkatholische) Kirche führt ihrem Selbstverständnis nach TraditionenTradition katholischer Kirchen fort, die sich gegenüber Rom als unabhängig verstehen. Besonderen Bezug nimmt sie auf die bereits im 18. Jahrhundert von Rom losgelöste katholische Kirche in Utrecht, in deren Sukzessionslinie die Bischöfe der Altkatholischen Kirche stehen.
Die historischen AnfängeDie Anfänge der Altkatholischen Kirche liegen in der Entwicklung der Römisch-katholischen Kirche im Zuge des I. Vatikanischen KonzilsKonzil / KonziliarismusI. Vatikanisches Konzil. Die dort dogmatisierten Vorrechte des Papstes, Jurisdiktionsprimat und Infallibilität, wurden unter der maßgeblichen Führung des Münchner Professors für Kirchengeschichte, Johann Joseph Ignaz von Döllinger$Döllinger, Johann Joseph Ignaz von, 1799–1890, römisch-katholischer Theologe (1799–1890), der diese DogmenDogma 1870 als weder biblisch noch kirchengeschichtlich korrekt begründet ansah, nicht als der katholischen Lehre gemäß betrachtet und deshalb abgelehnt. Gegenüber diesen „neuen“ Dogmen hielten Altkatholiken an den „alten“ Lehren fest – daher der Name „altkatholisch“.
Diejenigen, die die neuen DogmenDogma der Römisch-katholischen Kirche nicht anerkennen konnten, wurden exkommuniziert und gründeten deshalb die Altkatholische Kirche. 1873 wurde ihr erster BischofBischof Josef-Hubert Reinkens$Reinkens, Josef-Hubert, 1821–1896, altkatholischer Bischof (1821–1896) geweiht.
Die Entwicklung der Altkatholischen KircheIm Vergleich zur Römisch-katholischen Kirche des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zeigte sich die Altkatholische Kirche den Entwicklungen der Moderne und der ökumenischen BewegungBewegung(en) gegenüber aufgeschlossener. Belegt ist dies z.B. durch die Bonner Unionskonferenzen 1874 und 1875, bei denen die Altkatholische Kirche Kontakte zu anderen Konfessionsfamilien aufnahm. 1931 wurde in der Bonner Vereinbarung bereits die volle Kirchengemeinschaft mit der Kirche von England, später der gesamten → Anglikanischen Gemeinschaft erklärt, nachdem die Lambeth-KonferenzLambeth-Konferenz bereits 1878 Sympathien für die Altkatholische Kirche erklärt hatte. Seit 1985 gibt es eine Vereinbarung zur gegenseitigen Einladung zu dem unter beiderlei Gestalt stattfindenden AbendmahlAbendmahl mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) [→ Evangelische Kirchen]. Außerdem ist die Altkatholische Kirche Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACKArbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen (ACK)).
Die Utrechter UnionUtrechter Union1889 schlossen sich die Altkatholischen Kirchen der Niederlande, der Schweiz und Deutschlands in der Utrechter UnionUtrechter Union zusammen, die bis heute – mittlerweile ergänzt durch weitere Altkatholische Kirchen – die internationale Zusammenarbeit regelt. Die Utrechter UnionUnion / Uniert hat gegenwärtig ca. 70000 Mitglieder, in Deutschland zählt sie ca. 15000 Gläubige.
Die Organisation der KircheDie Altkatholische Kirche ist synodal strukturiert. Der BischofBischof wird von Gemeindevertretern gewählt und steht in der personellen apostolischen Nachfolge. Von daher ist die Altkatholische Kirche in ihrer Struktur manchen evangelischen Landeskirchen ähnlich, allerdings mit dem starken Akzent des Bischofsamtes. Deshalb ist die Verfassung als bischöflich-synodal zu verstehen. Es gibt seit 1878 keinen (Pflicht-)ZölibatZölibat. Frauen können seit 1996 die PriesterweiheWeihePriesterweihe (Presbyterat) empfangen und Laien Führungsaufgaben in der kirchlichen Hierarchie übernehmen. Im Gegensatz zur Römisch-katholischen Kirche werden geschiedene und wiederverheiratete Menschen nicht von der Teilnahme an den SakramentenSakrament ausgeschlossen.
Weiterführende Literatur
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