Kyrill-Alexander Schwarz

Aufenthalts- und Asylrecht


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anderen EU-Land (Abs. 2 S. 1 Alt. 1) oder anderen vom Gesetzgeber normierten Ländern eingereist ist (Abs. 2 S. 1 Alt. 2). Da der S vorliegend direkt aus Afghanistan nach Deutschland gereist ist, ist er jedenfalls nicht über ein anderes EU-Land eingereist.

      Bleibt zu erörtern, ob Afghanistan ein Land i.S.d. Art. 16a Abs. 2 S. 1 Alt. 2 GG ist. Dies richtet sich nach einer gesetzlichen Bestimmung, die von der Legislative nach Art. 16a Abs. 2 S. 2 GG getroffen wird. Diese Länderliste ergibt sich aus § 26a AsylG i.V.m. Anlage I AsylG. Dort ist Afghanistan allerdings nicht aufgezählt, weswegen der S nicht über einen sicheren Drittstaat i.S.d. Art. 16a Abs. 2 GG eingereist ist und die Beschränkung vorliegend nicht greift.

      bb) Herkunftsstaatenregelung

      Die Herkunftsstaatenregelung aus Art. 16a Abs. 3 GG stellt gerade keine Einschränkung des Asylgrundrechts dar, sondern ermöglicht vor allem ein beschleunigtes Verfahren in offensichtlich unbegründeten Fällen.

      Wie auch bei der Drittstaatenregelung richtet sich die Herkunftsstaatenregelung nach einer von der Legislative normierten Länderliste. Diese findet sich in § 29a AsylG i.V.m. Anlage II AsylG. Allerdings ist auch in dieser Liste Afghanistan nicht aufgeführt und damit nicht als sicherer Herkunftsstaat normiert.

      b) Ungeschriebene Einschränkungen

      Vorliegend kommt, ausweislich des Sachverhaltes, eine inländische Fluchtalternative in Betracht. So scheint die Regierung vor allem im nördlichen Teil des Landes gegen die religiöse Minderheit vorzugehen. Allerdings geht die Regierung grundsätzlich gegen die Minderheit vor. Eine Flucht in andere Landesteile schützt den S jedenfalls nicht von einer Verfolgung.

      II. Ergebnis

      Der Schutzbereich des Asylgrundrechts ist eröffnet. Auch greifen keine Einschränkungen. Damit steht dem S grundsätzlich ein Asylrecht zu.

      Anmerkungen

       [1]

      Stern/Becker Art. 16a Rn. 62.

       [2]

      Göbel-Zimmermann/Eichhorn/Beichel-Benedetti Rn. 43; Jarass/Pieroth Art. 16a Rn. 28; Dreier Art. 16a Rn. 92; Mangoldt/Klein/Starck Art. 16a Rn. 117; BVerfGE 9, 174 (184).

       [3]

      Dreier Art. 16a Rn. 93; Heusch/Haderlein/Schönenbroicher Rn. 28 ff.

       [4]

      Dreier Art. 16a Rn. 47.

       [5]

      Mangoldt/Klein/Starck Art. 16a Rn. 146.

       [6]

      Jarass/Pieroth Grundgesetz, Art. 16a Rn. 7.

       [7]

      Vgl. zu alledem u.a. BVerfGE 9, 174 (180); 52, 391 (398); 80, 315 (335); BVerwGE 120, 16 (20).

       [8]

      BVerfGE 81, 141 (152).

       [9]

      BVerwGE 55, 82.

       [10]

      BVerfGE 76, 143 (157).

       [11]

      Vgl. BVerwGE 85, 139 (142); 87, 141 (146).

       [12]

      BVerfGE 80, 315 (338).

       [13]

      BVerfGE 80, 315 (336).

       [14]

      BVerwGE 80, 315 (352).

       [15]

      BVerfGE NVwZ 1994, 319 (392); BVerfGE 80, 315 (333).

       [16]

      BVerfGE NVwZ 1991, 768 (769).

       [17]

      BVerwG vom 7.10.1975 – I C 34.71; Mangoldt/Klein/Starck Art. 16a Rn. 58.

       [18]

      BVerfGE 94, 115 (133).

       [19]

      BVerfGE 94, 49 (95).

       [20]

      BVerfGE 94, 166.

       [21]

      BVerfGE 94, 49 (95).

       [22]

      Mangoldt/Klein/Starck Art. 16a Rn. 164.

       [23]

      BVerfGE 94, 49 (93).

       [24]

      Vgl. Hailbronner Rn. 497.

       [25]

      BVerfGE 94, 49 (92 f.).

       [26]

      Mangoldt/Klein/Starck Art. 16a Rn. 166 m.w.N.

       [27]

      Tiedemann S. 64; Göbel-Zimmermann/Eichhorn/Beichel-Benedetti Rn. 96.

       [28]

      BVerfGE 94, 115 (147).

       [29]

      Mangoldt/Klein/Starck Art. 16a Abs. 1 Rn. 91.

       [30]

      Vgl. BVerwGE 67, 314.

       [31]