Peter Bülow

Recht der Kreditsicherheiten


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      Der Eigentümer kann auch Einreden haben, die nicht auf verwertungsbezogenen Absprachen mit dem Gläubiger beruhen, sondern kraft Gesetzes entstehen:

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      Wann eine Sicherungsgrundschuld verwertet werden kann, richtet sich nach dem Sicherungszweck, der dem Sicherungsvertrag zu entnehmen ist. Demgemäß kann der Eigentümer dem Verwertungsanspruch die Einrede der Nichterfüllung des Sicherungszwecks entgegensetzen, namentlich die fehlende Fälligkeit der gesicherten Forderung oder, im Wege des Zurückbehaltungsrechts nach § 273 BGB, den Rückübertragungsanspruch auf die Grundschuld bei Erledigung des Sicherungszwecks nach vollständiger oder teilweiser Tilgung der gesicherten Forderung (Einrede der Nichtvalutierung, nachf. Rn. 293) oder auch den Anspruch auf Verzicht zur Ermöglichung der freihändigen Veräußerung (vorst. Rn. 221, dilatorische, bei Wegfall des Sicherungszwecks peremptorische Einreden)

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      cc) Hat der Eigentümer peremptorische Einreden, kann er nicht nur die Duldung der Verwertung verweigern, sondern er kann darüber hinaus gem. § 1168 verlangen, dass der Gläubiger auf das Grundpfandrecht verzichtet (nachf. Rn. 367 ff., im Falle der Grundschuld wahlweise deren Abtretung oder Aufhebung, vorst. Rn. 219). Eigentümerbezogene Einreden können gem. §§ 1157 Satz 1, 1192 auch dem Erwerber des Grundpfandrechts entgegengesetzt werden (nachf. Rn. 347).

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      dd) Für Briefgrundpfandrechte kommt das Widerspruchsrecht wegen fehlender Briefvorlegung gem. § 1160 hinzu (näher nachf. Rn. 351).

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      Anmerkungen

       [1]

      BGH NJW 1982, 2767 zu II. 1; Coester-Waltjen, Jura 1991, 186.

       [2]

      Vgl. BGH NJW-RR 2006, 888 Rn. 8; 2001, 1097: Nichtigkeit auch der dinglichen Einigung wegen sittenwidriger Umschuldungmodalitäten; nicht wegen auffälligen Missverhältnisses von Vertragszins und Marktzins, BGH WM 2000, 1580 zu II. 4. b. gegen Vorinstanz OLG Köln ZIP 1999, 2092; krit. Joswig, ZfIR 2000, 184 (188).

       [3]

      BGH MDR 2000, 1247 mit Anm. J. Hager, LM Nr. 159 zu § 276 (fa) BGB; OLG Naumburg, EWiR § 31 BGB 1/99, 583.

       [4]

      Vgl. Josef, AcP 109 (1912), 187; Baur/Stürner, § 38 VII. 1. a. (Rn. 67, S. 500); Prütting, Sachenrecht, § 58 III. 3. b., Rn. 671.

       [5]

      Baur/Stürner, § 38 VII. 1. d. (Rn. 67, S. 500).

       [6]

      RGZ 67, 390 (392); 104, 352 (357); Westermann/Eickmann, § 101 III. 1. (S. 728); Braun/Schultheiß, JuS 2013, 871 (874), 973; vollstreckungshindernde Vereinbarung: BayObLG NJW-RR 1999, 508; ist die Grundschuld noch nicht fällig (s. vorst. Rn. 214), fehlt es an einer Voraussetzung für den Verwertungsanspruch.

       [7]

      RGZ 135, 357 (364); Baur/Stürner, § 38 X 2.a. (Rn. 123, S. 510).

       [8]

      OLG Hamm MDR 1977, 668.

       [9]

      RGZ 78, 60 (67); 86, 301 (304); BGH NJW 1971, 1750; 1975, 1126.

       [10]

      BGH NJW 1953, 1865; OLG Düsseldorf WM 1995, 877 mit Anm. Heinrich, WuB I B 4. – 2.95.

       [11]

      Staudinger/Wolfsteiner, § 1169 BGB Rn. 4.

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