1 Glauben Leben
Am 22.02.02, 09:42 schrieb „Georg Koch“ unter <[email protected]>:
Unmittelbar vor Gott stehen
Wenn du betest, dann schließe die Tür zu: dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist – dieses Vorgehen legt Jesus seinen Zuhörern nahe. Wie ein Prophet befreit Jesus das Gebet von allem Äußerlichen! Es ist nicht an Zeiten gebunden, keine Pflicht oder Leistung, es muss nicht in einer Kirche oder einem Gottesdienst verrichtet werden, kein Formalismus ist nötig. Zieh Dich in Dich selbst zurück! Verriegele dich vor jeder Störung! Menschen sollen nicht mehr für Dich maßgebend sein. Stehe unmittelbar vor Gott! Sprich mit ihm wie mit einem Liebenden.
Werde Dir bewusst, dass Du für ihn wichtig bist! Bringe Deine Tränen und Dein Glück vor ihn. Mach Gott nichts vor und Dir selber auch nicht. Gott ist ein Ort, an dem Du sein kannst, wie Du bist. Manchmal wünschen wir uns etwas, was uns erstrebenswert vorkommt, doch würden wir es wirklich bekommen, so wäre es vermutlich bald unsere Pein. Vor anderen Dingen möchten wir am liebsten fliehen, und doch erweisen sie sich am Ende wohlmöglich als Wohltat für uns. Es ist nicht möglich, unser Leben selbst auszurechnen.
Aber das Vertrauen, das uns etwas trägt und führt und bei der Hand nimmt, das allein genügt. So jedenfalls sieht Jesus unser ganzes Verhältnis zu Gott. Dann reifen wir zu Hörenden hin und nicht wir sprechen, sondern wir hören, wie Gott zu uns spricht. Er lebt unmittelbar in uns, und seine Worte gehen durch uns.
So möchte ich beten können und bin doch meilenweit davon entfernt. Beten und vor Gott sein, wie ich bin, das wird mir deutlich durch einen kurzen Satz: „Ich sprach zum Mandelbaum: Erzähle mir von Gott! – Und er begann zu blühen.“
2 Jesus (er-) Leben (Palmsonntag)
Am 23.02.02, 10:32 schrieb „Georg Koch“ unter <[email protected]>:
Auf einen grünen Zweig kommen
Die Redensart spielt auf einen alten deutschen Rechtsbrauch an. Wer ein Grundstück erworben hatte, bekam vom Vorbesitzer bei der Übergabe eine kleine Rasenscholle mit einem eingesteckten grünen Zweig von einem Baum des Grundstückes. Im übertragenem Sinne war gemeint: Jemand kommt zum Glück, bringt es zu etwas. Wobei das Grün das Wachstum und die Fruchtbarkeit andeutete, kurz: den Frühling. Wenn wir am Palmsonntag mit grünen Zweigen in die Kirche einziehen, wollen wir auf eine andere Weise daran erinnern, wie wir in unserem Leben auf einen grünen Zweig kommen.
Die grünen Zweige waren die immergrünen Blätter der Palme. Und die Symbolik der Palme erschließt sich uns zu allererst von ihrem Standort und ihrer Gestalt her. Mitten in der Wüste an einer Oase wächst sie bis zu zwanzig Metern empor. Sie spendet Schatten, bringt reiche Frucht an Datteln, und ihr elastischer Stamm lässt sich vom Wind nicht brechen.
Für die Menschen der Vorzeit wurde sie so zu einem Wunder des Lebens. Nach tagelangem Wandern fanden sie: Wasser, Schatten und Früchte, Inbegriff des Lebens. Freude und Dankbarkeit erfüllte einen, gesättigt von Datteln legte man sich zum Ausruhen hin und erfuhr Frieden. So wurden die Palme und die Palmzweige zu einem weitverbreiteten Symbol für Sieg, Freude und Frieden. Die immergrünen Blätter der Palme wurden zu einem Sinnbild für ewiges Leben und für Auferstehung.
Carl-Gustav Jung sieht in der aufwärtsstrebenden Gestalt der Palme ein Symbol für unsere Seele. Jesus Christus verkörpert die Eigenart der Palme in sich. Mitten in der Wüste trockenen Gesetzesdenkens fanden Menschen in ihm eine Oase. In seiner Nähe fanden sie lebendiges Wasser, wurde ihr Leben frei und fruchtbar. Sie sagten sich: Er hat den Sieg errungen, er ist unser König, von ihm können wir leben, bei ihm ausruhen, lasst uns ihm zujubeln.
Wir kommen also auf einen grünen Zweig in unserem Leben, wenn wir den Weg Jesu gehen, uns nach seinen Maßstäben ausrichten. Vielleicht müssen wir dann zuerst tagelang durch die Wüste wandern, Schwierigkeiten meistern, Leid bestehen, aber nur so wird unser Leben fruchtbar, beginnt der Frühling des Glaubens.
3 Glauben Leben
Am 15.04.02, 07:49 schrieb „Georg Koch“ unter <[email protected]>:
Orte und Zeiten, wo Leben sich verdichtet
„Geht