Peter W. Atkins

Physikalische Chemie


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– der Wertepaare von Druck und Temperatur, bei denen zwei Phasen koexistieren – finden wir, indem wir die Tatsache ausnutzen, dass zwei Phasen, die sich miteinander im Gleichgewicht befinden, gleiche chemische Potenziale besitzen. Für zwei Phasen α und β bedeutet das

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      Die Lösung dieser Beziehung ist die Gleichung der Phasengrenzlinie in Form einer Funktion p = p(T).

       (a) Die Steigungen der Phasengrenzlinien

      Gleichung (3.43) (dG = V dpS dT) gibt die Variation von G mit p und T an, und mit μ = Gm folgt, dass für jede der beiden Phasen dμ = −Sm dT + Vm dp ist. Also können wir anstelle der Beziehung dμ(α) = dμ(β) auch schreiben:

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      Hier sind Sm(α) und Sm(β) die molaren Entropien und Vm(α) und Vm(β) die molaren Volumina der jeweiligen Phase. Durch Zusammenfassen und Umformen dieser Gleichung erhalten wir

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      Die Änderung der (molaren) Entropie bei einem Phasenübergang, ΔTransS, ergibt sich aus der Differenz der molaren Entropien der beiden Phasen, ΔTransS = Sm(β)−Sm(α); entsprechendes gilt für die Änderungen der (molaren) Volumina, ΔTransV = Vm(β) − Vm(α). Also gilt

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      Daraus ergibt sich unmittelbar die Clapeyron‐Gleichung

      Die Clapeyron‐Gleichung ist ein exakter Ausdruck für die Steigung der Tangente an jeden beliebigen Punkt der Phasengrenzlinie; sie kann auf jedes Phasengleichgewicht eines beliebigen reinen Stoffs angewendet werden. Mit ihrer Hilfe können wir thermodynamische Daten für die Voraussage von Phasendiagrammen verwenden und deren Gestalt verstehen. Eine praktische Anwendung ist die Vorhersage des Verhaltens der Schmelz‐ und Siedepunkte bei einer Druckerhöhung; in diesem Zusammenhang wird die Clapeyron‐Gleichung meist in einer Form verwendet, bei dem Zähler und Nenner der Brüche auf beiden Seiten der Gleichung invertiert sind:

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       Illustration 4.11

      Das Standardvolumen des Übergangs von Eis zu flüssigem Wasser bei 0 °C ist −1,6 cm3 mol−1, und die entsprechende Standardentropie des Übergangs beträgt +22 J K−1 mol−1. Die Steigung der Phasengrenzlinie fest/flüssig bei dieser Temperatur ist daher

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      Dies entspricht −7,3 mK bar −1. Eine Druckerhöhung um 100 bar führt daher bei Wasser zu einer Gefrierpunktserniedrigung um 0,73 K.

       (b) Die Phasengrenzlinie fest/flüssig

      Der Schmelzvorgang findet bei einer Temperatur T statt und verläuft unter Änderung der molaren Enthalpie des Systems um ΔSmH. Daraus ergibt sich die molare Schmelzentropie zu ΔSmH/T (siehe Abschn. 3.2); alle Punkte auf der Phasengrenzlinie entsprechen einem Gleichgewicht zwischen den Phasen, daher entspricht T auch der Übergangstemperatur TTrans. Die Clapeyron‐Gleichung für diesen Vorgang lautet

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      Wir erhalten als Näherungsgleichung für die Phasengrenzlinie fest/flüssig

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      Diese Gleichung wurde von einem Mitglied der Familie Thomson erstmals formuliert – von James, dem Bruder des späteren Lord Kelvin.

      Wenn T nahe bei T* liegt, kann man den Logarithmus in guter Näherung mithilfe der Reihenentwicklung images (siehe „Toolkit 12: Reihenentwicklungen“ in Abschn. 5.2) als