das Kompositum als wortbildungstechnisches Universalwerkzeug einsetzbar ist“ (Meineke 1991: 73).
Die beiden verbleibenden primären Kriterien besagen, dass das, was im KompositumZusammensetzung (siehe auch Kompositum)Kompositum zusammengebracht werden soll, außersprachlich kompatibel sein muss („sachlogische Kompatibilität der Konstituenten“, Meineke 1991: 68–71), und dass die Reihenfolge der Konstituenten im Kompositum auf Determinans vor Determinatum festgelegt ist, was das semantische Funktionieren des Wortbildungsprodukts gewährleistet („Subordination und Unvertauschbarkeit der Konstituenten“, Meineke 1991: 45–50).
Nach diesen Ausführungen zu den strukturellen Eigenschaften von KompositaKompositum soll nun noch kurz auf die Funktion von Substantivkomposita eingegangen werden. Die beiden hauptsächlichen Funktionen von Substantivkomposita sind Nomination und Typisierung. Als Benennungs- oder Nominationseinheiten kommt ihnen primär eine Nominationsfunktion zu, weshalb sie sich eignen, wenn neue Bezeichnungen für Begriffe gefunden werden müssen (cf. Barz 1988: 13–14, 46–57; Klos 2011: 28, 235–236). Als komplexen Einheiten kommt ihnen aber gleichzeitig eine Typisierungsfunktion zu (Klos 2011: 85–87). Durch die spezifizierende Bezeichnung von Unterbegriffen tragen Determinativkomposita zur Kategorienbildung bei und sie ermöglichen die Einordnung neuer Erfahrungstatbestände in den Kontext bekannter Erfahrungstatbestände als Spezifizierungen derselben, wobei gleichzeitig das den Erfahrungen gemeinsame als das Kategorielle abstrahiert wird (Solms 1999: 240). Solms (1999: 240) verdeutlicht dies anhand des Beispiels der WortbildungWortbildung Morgenland, die bei Luther anstelle von bisher verwendetem Osten bzw. auffgang der sunnen tritt:
Luther bezeichnet in seiner WortbildungWortbildung einen in der Vorstellung lokalisiebaren Raum, sein Morgenland ist kein ‚Nicht-Ort‘, kein ‚ou tópos‘, kein ‚Nirgendwo‘; sein Morgenland ist ein konkretes und in der Vorstellung von Territorialität bestimmbares Land. Und dieses Land kann sich der zeitgenössische Rezipient als eine Wirklichkeit vorstellen, so wie er z.B. ein Schwabenland, ein Engelland, ein Niderland oder Oberland kennt […].
(Solms 1999: 240)
Unter diesem Aspekt der Nominations- und Typisierungsfunktion von Substantivkomposita ist die Frage nach ihrer Rolle bei der WissensvermittlungWissensvermittlung neuer Inhalte interessant für eine kulturanalytische Betrachtung. Bevor dies aber vorgenommen werden kann, müssen zunächst noch einige theoretische Grundbegriffe geklärt werden.
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