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Lockdown, Homeschooling und Social Distancing – der Zweitspracherwerb unter akut veränderten Bedingungen der COVID-19-Pandemie


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hinsichtlich interner und externer Faktoren diskutiert wird.

      Teil III schließlich umfasst Beiträge, welche die digitalen Lehr-Lern-Prozesse bei erwachsenen DaZ-Lerner:innen in den Fokus rücken.

      Im Beitrag von Ahmed Ezzad Ragab Hassan, Mary Matta und Anne Schwarz wird ein besonderes Kursangebot in den Mittelpunkt gerückt, nämlich zweisprachige, kontrastiv vorgehende Alphabetisierungskurse für Erst- und Zweitschriftlernende im Erwachsenenbereich (KASA-Kurse). Auch diese Kurse waren im ersten Lockdown von Abbrüchen des Präsenzunterrichts und damit massiven Unterrichtsveränderungen betroffen. Im Beitrag werden zunächst die Auswirkungen der Pandemie auf die Kurse und daran anschließend die Reaktionen von Lernenden, Lehrenden und Koordinator:innen im Projekt anhand illustrierender Beispiele aufgezeigt und mit Blick auf die Lernvoraussetzungen und damit Potentiale der Zielgruppe diskutiert.

      Magdalena Can, Mareike Müller und Constanze Niederhaus stellen ein Projekt zur Sprachbegleitung Geflüchteter durch Studierende und dessen Gestaltung unter Pandemiebedingungen dar. Der explorative Zugang über Interviews mit teilnehmenden Geflüchteten, in denen diese ihre Wahrnehmung der Sprachbegleitung reflektieren, macht einen Spracherwerbskontext sichtbar, der auf die Herstellung kommunikativer Praxis und sozialer Teilhabe fokussiert ist und sich damit von einem Sprachkursformat grundsätzlich unterscheidet. Während Sprachkurse für die dargestellten Lerner:innen in der Pandemie wegbrechen, bleibt das Projekt die Brücke zur sprachlichen Praxis. Resultierend daraus ergibt sich für das Projekt nicht nur eine Überführung ins Digitale, sondern auch eine Flexibilisierung in Bezug auf sprachunterrichtsähnliche Formate, wobei auch Möglichkeiten und Grenzen dieser Veränderungen diskutiert werden.

      Tamara Zeyer und Dietmar Rösler richten ihren Blick auf studieninteressierte Geflüchtete, deren universitär verankerter Sprachkurs pandemiebedingt auf digitale Formate – genauer auf Videokonferenzen mit ergänzenden digitalen Tools – umgestellt wurde. Dieser Unterricht wurde aus Sicht von Lehrenden und Lernenden aufgezeichnet und um Reflexionen der beteiligten Akteur:innen ergänzt. Zeyer und Rösler nutzen diese Mehrperspektivität, um Potentiale und Grenzen digitaler Lehr-Lern-Formate sowie weiterführend Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Online- und Präsenzsprachkursen – auch über die Pandemie hinaus – zu diskutieren.

      Im abschließenden Beitrag des Bandes reflektieren Andrea Daase und Eliška Dunowksi die Umsetzbarkeit berufsbezogener DaZ-Unterrichtsformate in digitaler Form aus praxistheoretischer Sicht. Vor dem Hintergrund der Sprachaneignung als sozialer Praxis und daraus resultierenden Anforderungen an die praktische Gestaltung berufsbezogener Kursformate, diskutieren die Autorinnen anhand exemplarischer Erfahrungen Potentiale und Grenzen digitalen Unterrichts.

      Literatur

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