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Sittes Welt


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      image 8 Willi Sitte: Selbst mit Pinseln, 1999, Öl auf Hartfaser, 125 × 75 cm, Nachlass Willi Sitte

      1 — Die Angaben schwanken je nach Forschungsstand. In jüngster Zeit wurden etliche früher als eigenhändig angesehene Selbstporträts Rembrandts als Schülerarbeiten eingestuft.

      2 — Alexandra E. Petri: Selbstporträts berühmter Künstlerinnen. Blick auf die Welt durch das Ich, in: National Geographic, 29.05.2018, https://www.national-geographic.de/geschichte-und-kultur/2018/05/selbstportraets-beruehmterkuenstlerinnen-blick-auf-diewelt-durch (zuletzt eingesehen am 27.06.2021).

      3 — Das Blatt befand sich bis Juni 2021 in der Merseburger Willi-Sitte-Stiftung und war dort als „Kopfstudie mit Strohhut“ aus dem Jahr 1940 erfasst. Im Ausst.-Kat. Berlin 1982 wurde es auf S. 17 ganzseitig in Farbe und im Handzeichnungsband von 1992 (S. 11) ebenfalls ganzseitig, jedoch in schwarzweiß reproduziert.

      4 — Zu beiden vgl. die Beiträge von Dorit Litt in dieser Publikation S. 176, 194.

      5 — Vgl. hierzu den Beitrag des Verfassers in dieser Publikation S. 206.

      6 — Prof. Dr. Rudolf Zuckermann kam 1955 nach Halle (Saale), wo er bis zu seiner Emeritierung 1979 arbeitete und lehrte. 1957 wurde er zum Professor mit Lehrauftrag an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen. 1993 übersiedelte er zu seinem Sohn nach Berlin. Neben seinem Selbstporträt schuf Sitte in Zuckermanns Auftrag auch das Warschauer Paar (S. 361) und das Kafka-Bildnis (S. 323). – Über Rudolf Zuckermann vgl. einführend den auf der Website des Historischen Archivs der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. abrufbaren Vortrag, den Dr. Dieter Schwartze am 05.10.2011 in Halle (Saale) hielt: https://historischesarchiv.dgk.org/files/2015/10/R.Z.Vortrag-5.10.2011.pdf (zuletzt abgerufen am 27.06.2021).

      7 — Ein Teil dieser Porträtsammlung mit Selbstdarstellungen von Manfred Böttcher, Charles Crodel, Ulrich Hachulla, Fritz Müller, Karl Erich Müller, Werner Rataiczyk, Hannes H. Wagner und Fotis Zaprasis – alle aus den 1960er Jahren – befindet sich heute im Bestand des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale).

      8 — Vgl. hierzu den Beitrag von Ilka Rambausek in dieser Publikation S. 302.

      9 — Dieses Motiv taucht zehn Jahre später in seinem Courbet gewidmeten Atelierbild (S. 73) erneut auf.

      10 — Vgl. ähnlich auch das Liebespaar im Atelier, 1990, Öl auf Hartfaser, 125 × 90 cm, Privatsammlung.

      11 — Hütt 1994, S. 82.

      12 — Vgl. hierzu den Beitrag von Dorit Litt in dieser Publikation S. 246.

      Selbstverortung mittels Stillleben

       Thomas Bauer-Friedrich

      Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde nicht wie ein „typischer“ Sitte: Stillleben malt er nur wenige im Laufe seiner langen Schaffenszeit, darüber hinaus zeugen der Farbauftrag und die Anwendung der Collage-Technik von Einflüssen der klassischen Moderne bzw. der westlichen Kunst. Die gesamte formale Gestaltung ist ein Affront gegen die Forderungen des Sozialistischen Realismus. Collagierte Arbeiten finden sich in Sittes Schaffen ausschließlich im Jahr 1961. Bei einigen Gemälden und Zeichnungen integrierte er Zeitungsausschnitte aus der lokalen Tageszeitung Freiheit, wie hier aus der Ausgabe vom 12. September 1961, oder dem Zentralorgan der SED, dem Neuen Deutschland.

      Wie eine schwarze Sonne, ein seit den späten 1960er Jahren wiederholt auftretendes Element in den Strandbildern Sittes, ragt von oben ein dunkles Kreissegment in das Bild hinein. Nichts Gutes verheißend schwebt es über dem Tisch mit der Zeitung. Auf dieser liegt eine Brille – möglicherweise eine Allusion auf die Brille des Malers, der über das Gelesene nachdenkt. Welchen Weg soll er gehen, den des Aufbruchs in die Moderne, wofür die angewandten künstlerischen Mittel stehen, oder den des geforderten parteikonformen Staatskünstlers, wofür die transportierten Inhalte stehen? Dass es einen Mittelweg, den der Kritik an den bestehenden Verhältnissen und des Suchens nach neuen Ausdrucksformen, geben könnte, stellt sich für ihn zu diesem Zeitpunkt als immer unrealistischer dar. Um 1962, dem Entstehungsjahr des Bildes, sah sich Sitte massiven Anfeindungen vonseiten der SED-Funktionäre ausgesetzt. Ein Jahr später, im Januar 1963, kulminierte die Situation in einem Parteiverfahren gegen ihn, in dessen Konsequenz seine öffentliche Selbstkritik stand. Den Traum von einer Nutzbarmachung der Moderne innerhalb der Kultur eines kritikfähigen sozialistischen Staatswesens musste er aufgeben. Trotz dieser Brisanz holte der damalige Direktor des halleschen Kunstmuseums, Heinz Schönemann (* 1934), das Stillleben schon 1964 in die Sammlung. 1965 wird es erstmals ausgestellt – in Sittes erster Einzelausstellung in der Bundesrepublik in der Neuen Münchner Galerie.

      1 — Maertens-Zitat in Müllers Offenem Brief – Gotthard Müller: Offener Brief von Oberspielleiter Gotthard Müller, Theater des Friedens Halle, an den Intendanten des Thalia-Theaters Hamburg, Willy