Tamara Duker Freuman

Bye-bye Blähbauch


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Sie es schon mal auf, wenn Sie mit diesem Kapitel fertig sind und holen Sie sich praktischen Rat, welche Nahrungsmittel sich großartig als Grundnahrungsmittel eignen und welche Ihnen eventuell Probleme bereiten.

       Trinken Sie langsam und trinken Sie nicht zu den Mahlzeiten

      Flüssigkeiten zusammen mit Mahlzeiten sind eine Kombination, die zu einem übermäßigen Völlegefühl im oberen Magenbereich führen kann. Manchen FD-Patienten wird davon auch ziemlich übel. In solchen Fällen empfehle ich, 15 Minuten vor dem Essen nichts mehr zu trinken und nach dem Essen mindestens eine Stunde zu warten, bevor Sie Ihren Flüssigkeitshaushalt wieder auffüllen.

      Sie sollten auch darauf achten, dass Sie niemals hastig trinken, ein Glas nicht in einem Zug leeren und Getränke nie gierig in sich hineinschütten. Trinken Sie sie stattdessen schluckweise über einen gewissen Zeitraum, idealerweise mit einem Strohhalm. Wenn Sie eine große Menge Flüssigkeit hastig in Ihren dyspeptischen Magen kippen und dabei noch zusätzlich Luft schlucken, so ist das eine todsichere Methode, um die Blähbeschwerden zu verstärken. Es tut mir leid, dass ich die Überbringerin schlechter Nachrichten bin, doch die Tage, in denen Sie ein Glas Bier praktisch in einem Zug getrunken haben, sind vorüber. Achten Sie auch besonders auf die Art und Weise der Flüssigkeitszufuhr, wenn Sie Sport treiben; die meisten Menschen trinken während eines intensiven Work-outs üblicherweise hastig große Mengen Wasser und schlucken dabei zusätzlich Luft, weil sie in der Folge schwer und schnell atmen.

      Achten Sie beim Thema Getränke auch darauf, wie es Ihnen geht, wenn Sie Kaffee getrunken haben; bei manchen Menschen mit einer FD können sich die Symptome verschlimmern.

      Es mag wie ein schwieriger Balanceakt erscheinen, Medikamente, Mahlzeiten und Flüssigkeiten so zu kombinieren, dass die Magendehnung möglichst wenig stimuliert wird. Durch Versuch und Irrtum werden Sie einen täglichen Rhythmus finden, mit dem Sie Ihre Symptome mit oder ohne Hilfe von Präparaten am besten unter Kontrolle bekommen. Ein täglicher Rhythmus könnte zum Beispiel so aussehen:

      Beispiel für einen Essensplan an Werktagen bei einer funktionellen Dyspepsie

      6.30 bis 7.30: Trinken Sie langsam Ihren morgendlichen Kaffee (wenn Sie ihn vertragen), Tee oder Ihr Wasser nach dem Aufstehen.

      7.45 bis 8.30: Eine Simeticon-Tablette nehmen, dann frühstücken

      10.00 bis 11.15: Auf Wunsch Wasser in kleinen Schlucken für den Flüssigkeitshaushalt.

      11.30 bis 12.30: Eine Simeticon-Tablette nehmen, dann kleines Mittagessen.

      13.30 bis 14.30: Auf Wunsch Wasser in kleinen Schlucken für den Flüssigkeitshaushalt

      14.45 bis 15.30 Zwischenmahlzeit am Nachmittag

      16.30 bis 17.30 Auf Wunsch Wasser in kleinen Schlucken für den Flüssigkeitshaushalt

      18.00 bis 20.00: Eine Simeticon-Tablette nehmen, dann kleines Abendessen

      21.00 und später: Warmer Fenchel- oder Ingwertee (auf Wunsch) in kleinen Schlucken

       Meiden Sie alles, was den Magen reizt

      Da bei einer FD manche Beschwerden und Schmerzen durch übermäßig empfindliche Nerven verursacht werden, können Ihre Symptome durch alles, was Sie zu sich nehmen und was diese Nervenendigungen stimuliert oder reizt, verschlechtert werden. Zu den häufigsten Stimulanzien gehören Alkohol (jeder Art) und würziges Essen; darauf sollten Sie am besten verzichten, soweit Sie dazu bereit sind und so gut Sie es können. Die regelmäßige Verwendung von nicht steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (NSAR) wie Aspirin, Ibuprofen und Naproxen (in Deutschland und im deutschsprachigen Raum als Proxen (D, A, CH) im Handel; Anm. d. Übers.) zur Schmerzbekämpfung kann auch problematisch sein, da sie die Fähigkeit des Magens beeinträchtigen, seine schützende innere Schleimhautschicht zu erhalten.

       imageDie Geschichte von Anthonys funktioneller Dyspepsie: Lebenslanger Wechsel von Schlemmen oder Hungern holt ihn schließlich ein

      Anthony war ein Herr Ende Fünfzig, der von seinem Gastroenterologen an mich verwiesen wurde, weil er fast täglich nach dem Abendessen Symptome schwerer Blähbeschwerden hatte. Das Problem hatte er schon seit etwa zehn Monaten, allerdings hatte er davor lange mit Reflux zu tun gehabt. Dennoch beharrte er darauf, dass sich die Blähbeschwerden von den Refluxattacken unterschieden. Letztere führten zu Sodbrennen, Aufstoßen und schweren Schmerzen im oberen rechten Quadranten des Abdomens. Das Problem mit den Blähbeschwerden war etwas ganz anderes: Es gab kein Sodbrennen und kein Aufstoßen, sondern eher ein so unangenehmes Völlegefühl, dass er nach dem Abendessen eine gefühlte Ewigkeit um den Block ging, einfach nur, damit es besser wurde. Die Blähbeschwerden begannen beim Essen innerhalb von Minuten und hielten stundenlang an.

      Anthonys Arzt machte eine Endoskopie, bei der alles normal aussah – es gab keine Anzeichen eines Refluxes. Als nächstes empfahl er ihm, vor dem Abendessen ein Entblähungsmittel zu nehmen, doch das half nicht. Antazida halfen auch nicht. Nachdem Anthony erwähnt hatte, dass er sich nach einem geschäftlichen Aufenthalt in Italien kurz zuvor – wo sich sein Speiseplan sehr von dem zu Hause unterschied – großartig fühlte, schickte sein Arzt ihn zu mir, um zu sehen, ob ich vielleicht daraus schlau wurde.

      Als ich Anthony kennenlernte, schwärmte er nostalgisch von der Zeit, als er noch jünger war. In seinen Dreißigern und Vierzigern ging er jeden Morgen ins Fitnessstudio, ließ das Frühstück aus, ließ das Mittagessen aus und kam gegen 17.30 heißhungrig nach Hause. Er stopfte alles in sich hinein, was ihm vor die Augen kam, bis er sich mit seiner Familie später am Abend zu einer hausgemachten italienischen Mahlzeit an den Tisch setzte – nach der er sich satt und zufrieden, aber nicht unbehaglich fühlte. Doch in seinen Fünfzigern veränderte sich etwas. Durch dieses Essverhalten begann er zuzunehmen – im Laufe der letzten zehn Jahre waren es gut 13 Kilogramm und hin und wieder bekam er Anfälle von Sodbrennen und refluxbedingten Schmerzen durch diese abendlichen Schlemmereien. Rotes Fleisch war besonders problematisch. Er reagierte auf die Veränderung damit, dass er sich mittags ein schnelles Sandwich schnappte und etwas weniger und früher zu Abend aß. Das veränderte Essmuster schien gegen den Reflux zu helfen.

      Doch ein paar Jahre später setzten trotz der Veränderung seines Ernährungsverhaltens diese neuen Blähattacken nach dem Abendessen ein. Als wir einen typischen Tag in Anthonys Leben durchgingen, erfuhr ich, dass er den Tag mit ein paar Tassen Kaffee begann (und sich danach gut fühlte), gegen Mittag ein Sandwich mit Thunfisch oder Roastbeef plus ein paar Kekse aß (und sich danach immer noch gut fühlte). Das Abendessen wurde gewöhnlich in einem Restaurant eingenommen und bis es um 19 Uhr soweit war, hatte er richtig Hunger. So startete er einen Angriff auf die Schale mit den Nüssen auf dem Tresen der Bar, während er sich einen Cocktail gönnte, und bestellte dann eine volle Vorspeisenportion, zu der er noch zwei oder drei Gläser Wein trank. Dieses Essmuster unterschied sich schon ganz erheblich davon, was er in Italien zu sich nahm, wo er den Tag mit einem Milchkaffee und ein paar Brötchen mit Butter und Marmelade begann, woraufhin er sich etwa vier Stunden später zu einem zweigängigen Mittagessen an den Tisch setzte, das aus Nudeln und einer Vorspeise mit Fisch und Gemüse bestand. Die Portionen, so merkte er an, waren von der Größe her eher europäisch als amerikanisch. Gegen 16.00 gab es eine Kaffeepause, in der er sich wieder einen Milchkaffee und dazu ein paar Kekse genehmigte. Als es auf das Abendessen gegen 20.00 zuging, verspürte er nur wenig Hunger und nahm eine Mahlzeit ein, die von der Größe her etwa dem Mittagessen entsprach, dazu gab es nur ein Glas Wein.

      Mir war sofort klar, dass es Anthony am besten ging, wenn er etwa alle drei bis vier Stunden maßvoll aß, anstatt zu warten, bis er so hungrig war, dass er am Abend große Mengen auf einmal in sich hineinstopfte. Weniger Alkohol zum Abendessen schien ihm auch besser zu tun. Anthonys Magen war besonders empfindlich gegenüber Alkohol und konnte nicht mehr problemlos große Mengen auf einmal aufnehmen. Von daher führten große Portionen am Abend in Verbindung mit vier oder fünf alkoholischen Getränken zu diesem übermäßigen Völlegefühl im oberen Abdomen. Das alles hörte sich nach einem wahrscheinlichen Fall von funktioneller Dyspepsie an.

      Ich beriet