verstärkte Schmerzreaktion im Verdauungstrakt hat, dieselbe Menge Gas vielleicht als unglaublich unangenehm.
Das Blähgefühl bei einer funktionellen Dyspepsie
Blähbeschwerden durch eine FD verdichten sich meist im Oberbauch, gleich hinter dem Brustbein. Meine Patienten beschreiben sie als unangenehmes Völle-, Spannungs- und Druckgefühl, das nach dem Essen im Allgemeinen unverändert oder schlechter ist. Das Völlegefühl passt nicht immer zu der Menge, die Sie gegessen haben, selbst wenn Sie wenig essen, können Sie sich zu voll fühlen. Jedoch werden die Symptome durch sehr große Portionen oder fettreiche Mahlzeiten auf jeden Fall sehr verschlimmert. Die Intensität der Blähbeschwerden variiert stark; manche Menschen nehmen vielleicht nur ein chronisches, leichtes Unbehagen wahr, während andere über heftige Schmerzen klagen. Manche verspüren auch Übelkeit, doch im Allgemeinen kommt es nicht zu Erbrechen.
Ein großer Unterschied zwischen der FD und den meisten anderen Arten von Blähbeschwerden, die vom Magen ausgehen, besteht darin, dass das Empfinden sehr viel schlimmer ist als das äußerliche Erscheinungsbild. Sie spüren vielleicht ein unglaubliches Völle- und Druckgefühl, doch wenn ein Freund oder eine Freundin Ihre Taille kontrolliert, dann behauptet er oder sie steif und fest, dass Sie aussehen wie immer.
Ein weiteres Merkmal der Blähbeschwerden durch eine FD ist, dass diese nicht mit Sodbrennen einhergehen und nur bedingt auf Säureblocker wie zum Beispiel Nexium, Zantac (A), Sostril (D), Zantic (D, CH) und andere sowie Pepcid akut reagieren – oder überhaupt nicht darauf ansprechen. Bei manchen Patienten kommt es zwar zu einer geringfügigen, doch nicht vollständigen Linderung von Symptomen, wenn sie Antazida-Kautabletten nehmen, die Kalziumkarbonat enthalten, doch das liegt meist daran, dass diese Präparate zufällig auch Aufstoßen hervorrufen, und dadurch das schmerzhafte Druckgefühl etwas erleichtert wird.
Und schließlich: Blähbeschwerden durch die FD gehen nicht mit veränderten Stuhlgewohnheiten einher, werden aber durch Stuhlgang auch nicht besser. Selbst Menschen mit einer FD, die zudem an chronischer Verstopfung leiden, geht es im Bereich des oberen Magens nicht viel besser, wenn sich der Stuhlgang wieder normalisiert. Auch Hormone beeinflussen solche Blähbeschwerden nicht besonders; bei Frauen scheinen sie sich in allen Phasen ihres Menstruationszyklus nicht bemerkenswert zu verändern.
Die funktionelle Dyspepsie diagnostizieren
Die funktionelle Dyspepsie wird wie alle anderen funktionellen Störungen, die das Verdauungssystem betreffen, aufgrund einer Gruppe von Symptomen diagnostiziert, auf die sich eine Ärztekommission aus der ganzen Welt verständigt hat. Die FD ist eine klinische Diagnose, das heißt, es gibt keine gute Untersuchungsmethode dafür und wird manchmal gestellt, nachdem andere wahrscheinliche Möglichkeiten durch verfügbare Untersuchungsmethoden ausgeschlossen wurden.
Wenn Untersuchungen zum Beispiel zeigen, dass Sie einen Reflux, Geschwüre oder eine Helicobacter pylori-Infektion haben, würde die Diagnose FD nicht gestellt werden, denn es gibt eine zugrunde liegende Krankheit, die für Ihre Blähbeschwerden verantwortlich sein könnte. Zeigen Untersuchungen, dass bei Ihnen eine verzögerte Magenentleerung (oder Gastroparese, s. Kapitel 3) vorliegt, würde die Diagnose FD ebenfalls nicht gestellt werden, weil Ihr frühes Sättigungsgefühl einer anormal langsamen Magenentleerung geschuldet sein könnte.
Angenommen, die Ärzte haben eine zugrunde liegende Krankheit als Ursache Ihrer Symptome ausgeschlossen, stellen sie die Diagnose FD aufgrund dessen, dass Sie von chronischen, anhaltenden Oberbauchbeschwerden berichten, die nichts mit Ihren Stuhlgewohnheiten zu tun haben. Doch bevor es zu dieser Diagnose kommt, werden Sie sich voraussichtlich einigen Untersuchungen unterziehen müssen.
Endoskopie
Wenn Sie mit Oberbauchschmerzen in die Praxis kommen, will Ihr Arzt wahrscheinlich überprüfen, ob es sich um ein säurebedingtes Problem handelt. Im Allgemeinen ist eine Endoskopie der erste Schritt in diesem Prozess. Wie in Kapitel 3 beschrieben, handelt es sich dabei um ein Verfahren, das unter milder Sedierung durchgeführt wird. Der Gastroenterologe führt einen Schlauch mit einer daran befestigten Kamera durch den Mund über die Speiseröhre in den Magen ein, damit er sich diese Organe komplett von innen ansehen kann. Die Untersuchung dauert nur etwa 15 Minuten. Durch die endoskopische Überprüfung von Magen und Speiseröhre und die parallele Entnahme von Gewebeproben, die als Biopsie bezeichnet wird, kann Ihr Arzt feststellen, ob Entzündungen oder Geschwüre vorliegen. Diese Gewebeproben können auch auf das lästige Bakterium Helicobacter pylori untersucht werden, das Entzündungen und Geschwüre verursacht. Bei einer FD sehen Speiseröhre und Magen völlig normal aus.
Atemtest zur Feststellung von Helicobacter pylori
Manchmal wird vor einer Endoskopie zuerst ein schnell durchzuführender und nicht invasiver Atemtest gemacht, um das Vorliegen einer Helicobacter pylori-Infektion festzustellen. Ist er positiv, bekommen Sie eventuell Antibiotika, damit Ihr Arzt sieht, wie Ihre Symptome darauf ansprechen, bevor er die invasive (und auf jeden Fall teurere!) Endoskopie in Betracht zieht.
Für den Atemtest kommen Sie nüchtern in die gastrologische Praxis, bekommen eine Pille oder ein Pulver, aufgelöst in einer harnstoffhaltigen Flüssigkeit. Während des 15-minütigen Tests atmen Sie in ein Rohr, sodass die medizinisch-technische Assistentin (MTA) die Atemproben sammeln und analysieren kann. Bei einer H. pylori-Infektion enthält Ihre Ausatemluft alle Hinweise, die zur Diagnosestellung erforderlich sind. Die Blutuntersuchung auf H. pylori wird nicht mehr empfohlen, weil damit nicht zwischen einer akuten und einer vergangenen, bereits abgeklungenen Infektion unterschieden werden kann.
Testen des pH-Wertes in der Speiseröhre
Ihr Arzt möchte eventuell überprüfen, ob ein Reflux, ein Säurerückfluss, für Ihre Symptome verantwortlich ist, und dafür stehen zwei Möglichkeiten offen. Bei beiden wird über einen gewissen Zeitraum der pH-Wert in Ihrer Speiseröhre bestimmt.
Zum 24-Stunden-pH-Test gehört die Kontrolle des Säurespiegels in der Speiseröhre über 24 Stunden, die Ösophagus-pH-Metrie – dies ist oft die Untersuchung der Wahl. Sie wird in der gastroenterologischen Praxis durchgeführt, wobei ein dünner Schlauch durch die Nase in die Speiseröhre vorgeschoben wird. An der in den Körper eingeführten Schlauchspitze befindet sich ein kleiner Sensor, der den pH-Wert in Ihrer Speiseröhre misst. Das andere Ende des Schlauches, das sich außerhalb des Körpers befindet, wird an ein tragbares elektronisches Aufzeichnungsgerät angeschlossen, das Sie 24 Stunden bei sich tragen. Am folgenden Tag wird der Schlauch in der Praxis wieder entfernt, und der Arzt wertet die Aufzeichnungen des Gerätes aus. Anhand der Daten kann er sagen, ob es sich bei Ihnen um einen Reflux handelt. Haben Sie eine FD, fällt dieser Test normal aus und zeigt keine Anzeichen eines Refluxes.
Es gibt noch einen weiteren Test, mit dessen Hilfe ein Reflux festgestellt werden kann (die BRAVO Kapsel-pH-Metrie), dessen zusätzlicher Vorteil es ist, dass er den pH-Wert in der Speiseröhre ganze 48 Stunden überwacht – also doppelt so lang wie der eben beschriebene Test – und damit die Chancen erhöht, einen Zusammenhang zwischen Ihren Symptomen und dem pH-Wert der Speiseröhre zu finden. Er wird während der Endoskopie gemacht, Ihr Arzt befestigt eine kleine Kapsel in der Schleimhaut Ihrer Speiseröhre. Diese überträgt Daten auf ein tragbares Aufzeichnungsgerät, das Sie zwei Tage lang bei sich haben. Außerdem führen Sie während des Tests ein Ernährungstagebuch und erfassen alle Ihre Symptome, wie etwa Sodbrennen. Dieser Test kann helfen zu unterscheiden, ob die Schmerzen oder Beschwerden in Ihrem Oberbauch mit einem Reflux oder mit einer funktionellen Dyspepsie zusammenhängen, denn Ihr Arzt kann anhand der Aufzeichnungen des Geräts überprüfen und feststellen, ob Sie zu den Zeiten, als Sie von Oberbauchschmerzen berichteten, tatsächlich einen Reflux hatten.
Der gastrische Entleerungs-Scan
Hat Ihr Arzt aufgrund Ihrer Beschreibung den Verdacht auf eine verzögerte Magenentleerung, weil Sie Übelkeit empfinden oder selbst bei ganz geringer Nahrungsaufnahme sehr schnell ein Völlegefühl haben, veranlasst er eventuell einen gastrischen Entleerungs-Scan (GES), der auch unter dem Namen gastrische Entleerungs-Szintigrafie