Tamara Duker Freuman

Bye-bye Blähbauch


Скачать книгу

Verdauungsstörungen können Antazida zusammen mit einem H2-Blocker genommen werden; die Wirkung des Antazidums setzt umgehend ein und die des H2-Blockers beginnt, wenn die Wirkung des Antazidums allmählich nachlässt. Da H2-Blocker weitaus weniger Langzeitnebenwirkungen haben als eine andere Klasse von säureunterdrückenden Präparaten, die Protonenpumpenhemmern (PPI), gelten sie als viel sicherer für den Langzeitgebrauch. Das betrifft auch Menschen, die nur gelegentlich eine Verdauungsstörung haben und diese mit einem freiverkäuflichen Arzneimittel vorbeugend behandeln wollen.

       Protonenpumpenhemmer (PPI)

      Wenn Sie an einer chronischen Verdauungsstörung leiden und mit der Refluxkrankheit (GERD) diagnostiziert wurden, könnte Ihr Arzt Ihnen einen Protonenpumpenhemmer (PPI, von engl. proton-pump inhibitor) verschreiben. (GERD steht für engl. gastroesophageal reflux disease, die gastroösophageale Refluxkrankheit, umgangssprachlich auch als Sodbrennen bezeichnet; Anm. d. Übers.) Die generischen Bezeichnungen aller Wirkstoffe dieser Art haben das Suffix -prazol. (Markennamen sind unter anderem Nexium [Wirkstoff Esomeprazol], Antra MUPS (D), Ecomep (CH), Losec (A) [Wirkstoff Omeprazol], Pariet (D) [Wirkstoff Rabeprazol], Gastrozol (D, A), Panprax (CH) [Wirkstoff Pantoprazol] Die Wirkung der Protonenpumpenhemmer besteht darin, dass sie die Menge der von Ihrem Magen gebildeten Magensäure drastisch – und in weitaus höherem Maße als H2-Blocker – reduzieren. Sie verringern auch sehr wirksam die Häufigkeit und Schwere von sauren Magenblähungen, doch unter den richtigen Umständen (oder den falschen, je nachdem, von welcher Seite Sie es betrachten) kann es weiterhin zu dem schnellen Ausbruch meist sehr starker Schmerzen kommen. Zum Beispiel könnte eventuell selbst Ihr PPI einem opulenten Abendessen mit Steaks und viel Alkohol sowie dem anschließenden Zigarrengenuss nicht mehr gewachsen sein.

      Sind Sie nicht mit GERD diagnostiziert worden, wäre die Behandlung von gelegentlichen sauren Magenblähungen mit einem Protonenpumpenhemmer so, als würden Sie eine Fliege mit dem Vorschlaghammer totschlagen. Da diese Präparate mit mehr Nebenwirkungen einhergehen können als andere Medikamente zur Eindämmung der Säurebildung, wären sie bei der Behandlung von Symptomen eines sauren Magens nicht die erste Wahl. Sobald Sie beginnen, sie regelmäßig zu nehmen, kann es auch schwierig sein, sie wieder abzusetzen; die Symptome können sich eine Zeit lang verschlechtern, wenn Sie abrupt mit der Einnahme aufhören. Unter anderem erhöht der langfristige Gebrauch von Protonenpumpenhemmern eventuell das Osteoporoserisiko, daher sind Kalzium- und Vitamin D-Ergänzungsmittel wichtig, wenn Sie diese Medikamente länger als nur ein paar Monate nehmen. Außerdem können Sie durch die Präparate anfällig für eine sogenannte bakterielle Überwucherung werden (auch als SIBO bezeichnet, s. Kapitel 8). Diese Risiken sind für Menschen mit GERD im Allgemeinen zumutbar, da ein wichtiger Nutzen überwiegt: Das Risiko von Speiseröhrenkrebs durch eine chronische Schädigung aufgrund der Säure ist geringer. Doch diese Risiken sind eventuell für Menschen, die nicht an GERD leiden, nicht angemessen, da sie ihre Blähsymptome rechtzeitig mit zum Beispiel Alka-Seltzer und einigen Veränderungen bei der Ernährung perfekt handhaben können.

      Die Behandlung einer säurebedingten Verdauungsstörung durch die Ernährung

      Bei Menschen mit sauren Magenblähungen wirkt eine Ernährungsumstellung wahre Wunder. Sind Sie davon betroffen, kann Ihnen ein wenig Vorbeugung oft die Einnahme eines Medikaments ersparen. Das Ziel, diese Beschwerden durch die Ernährung zu verhindern, erreichen Sie, indem Sie Ihre Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten so planen, dass Ihr Magen nie zu leer und nie zu voll ist.

      Ein zu voller Magen kann Ihnen Probleme bereiten. Es dauert lange, bis er sich entleert und macht Sie besonders empfänglich für einen Reflux während dieser längeren Entleerungszeit. Und enthält eine solche umfangreiche Mahlzeit auch noch viel Fett, kommt es praktisch zwangsweise zu einer Entspannung des Muskels, der den Magen und die Speiseröhre voneinander trennt; damit wird das Zurückfließen von Säure in die Speiseröhre möglich und zu Ihren ohnehin schon leidigen Blähbeschwerden kommt das Sodbrennen noch dazu.

      Doch meiner Erfahrung nach kann ein zu leerer Magen ebenfalls problematisch sein. Über Jahre hinweg habe ich meinen Patienten dieses Mantra Tausende Male vorgebetet: „Ein leerer Magen ist ein saurer Magen.“ Zu den zuverlässigsten Möglichkeiten, eine Blähattacke durch einen sauren Magen auszulösen, gehört ein zu langer Zeitraum zwischen den Mahlzeiten. Wenn Sie dann endlich essen, kommt es häufig zu einer verdauungsbedingten Überreaktion, egal, was Sie gegessen haben, und diese kann sich in Form von Blähbeschwerden, Aufstoßen, Völlegefühl im Magen, stechenden Schmerzen oder einem allgemeinen Gefühl eines unruhigen Magens zeigen. Entscheiden Sie sich zufällig auch noch dafür, den leeren Magen mit einer großen Portion Salat zu füllen, kann das zu noch mehr Blähbeschwerden und Missbehagen führen als eine Mahlzeit von weicherer Konsistenz, die zur Verdauung weniger Zeit und weniger Säure braucht.

       Alle drei Stunden eine kleine Mahlzeit oder eine reichhaltige Zwischenmahlzeit

      Am besten vermeiden Sie einen extrem leeren oder extrem vollen Magen, wenn Sie alle drei Stunden eine kleine Mahlzeit oder eine herzhafte Zwischenmahlzeit zu sich nehmen. Sie sollten spätestens alle vier Stunden etwas essen. Häufiger zu essen beruhigt nicht nur den Bauch, es hilft außerdem, den Hunger im Griff zu halten, sodass Sie sich bei der nächsten Mahlzeit mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht überessen. Versuchen Sie, so gut Sie können, Ihre Nahrungsaufnahme möglichst gleichmäßig auf die täglichen Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten zu verteilen, sodass die Menge beim Abendessen nicht sehr viel größer ist, als die, die Sie zum Frühstück oder zum Mittagessen zu sich genommen haben.

      Dazu sollten Sie sich überlegen, was als Zwischenmahlzeit infrage kommt. Eine einzelne Banane zwischen Mittag- und Abendessen reicht vielleicht nicht annähernd aus, um Ihren Hunger im Griff zu halten – und damit die Portionsgröße, wenn Sie sich zum Abendessen an den Tisch setzen. Sie sollten auch darauf achten, beim Frühstück nicht nachlässig zu sein, was sich viele meiner Patienten angewöhnt haben. Wenn Sie sich je mit dem Gefühl, halb verhungert zu sein, zum Essen setzen, weil Sie ein zu leichtes Mittagessen zu sich genommen oder überhaupt nicht gefrühstückt haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie nach dieser Mahlzeit mit einem sauren Blähbauch vom Tisch aufstehen. Und schließlich, wenn Sie mehr als vier Stunden nichts gegessen haben, achten Sie darauf, direkt vor der nächsten Mahlzeit eine säuresenkende Kautablette zu nehmen, die Kalziumkarbonat enthält, damit ein wenig von der Magensäure neutralisiert und die Wahrscheinlichkeit von Blähbeschwerden nach dem Essen verringert wird.

       Nehmen Sie sich vor üppigen, fetten Mahlzeiten von fester Konsistenz in Acht

      Diese Eigenschaften passen vielleicht prima zu einem Türsteher, doch wenn Sie zu sauren Magenblähungen neigen, charakterisieren Sie die schlimmste Ernährungsform. „Umfangreiche“ Mahlzeiten bedeuten große Portionen. Sich zu überessen ist eine todsichere Methode, um eine Attacke von sauren Magenblähungen zu provozieren. Wenn Sie dazu neigen, es bei den Mahlzeiten zu übertreiben, ist es wichtig, so regelmäßig zu essen, dass Sie sich nie mit einem Hungergefühl an den Tisch setzen. Wenn Sie bei Mahlzeiten im Restaurant nicht an sich halten können, bitten Sie darum, dass man Ihnen gleich mit dem Essen eine Mitnahmeverpackung bringt, in die Sie die Hälfte der Vorspeise füllen können, bevor Sie überhaupt anfangen zu essen. Und schließlich, sprechen Sie mir nach: „Hara Hachi Bu.“ (Auf Deutsch: Hör auf zu essen, wenn der Magen zu 80 Prozent voll ist.) Das ist der japanische Ernährungstrick, nur so viel zu essen, bis Sie zu 80 Prozent satt sind. Diese Technik ermöglicht es Ihrem Gehirn, mit dem Magen gleichzuziehen, sodass Sie nicht schon zu viel gegessen haben, bevor Sie Ihrem System genug Zeit gelassen haben, das Gefühl der Sättigung zu registrieren. Die Kunst, soweit zu kommen, dass man nach 80 Prozent Sättigung aufhören kann, erfordert Übung, doch wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit dauerhaft auf dieses Ziel richten, sobald Sie sich an den Tisch setzen, werden Sie wahrscheinlich langsamer essen und damit wird die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Sie sich überessen.

      Es ist bekannt, dass fettreiche Mahlzeiten einen Reflux verursachen und sie können die saure Magenblähung auslösen, die oft damit einhergeht. Fettiges Essen zum Mitnehmen, Pizza mit extra viel Käse, Cheeseburger mit Pommes frites, Nudeln in Sahnesoße, Frittiertes und gegrillte