Tamara Duker Freuman

Bye-bye Blähbauch


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Probleme, die steuern das Adjektiv sauer bei, mit Blähbeschwerden. Das brachte viele Vermarkter von Antazida, den Produkten gegen zu viel Magensäure, dazu diese Art von Blähbeschwerden als Sodbrennen zu bezeichnen. Gibt es keine erkennbare Krankheit, die Ihre, einer Verdauungsstörung ähnlichen Symptome verursachen, diagnostiziert Ihr Arzt vielleicht eine funktionelle Dyspepsie (s. Kapitel 5).

      Eine Verdauungsstörung wird im Allgemeinen durch recht umfangreiche Mahlzeiten hervorgerufen, die sehr viel Fett enthalten, sehr stark gewürzt sind und/oder zu hastig gegessen werden. Durch den Genuss von Alkohol vor einem solchen Essen kann sich dieses Risiko sogar noch erhöhen.

      Das Blähgefühl bei säurebedingten Verdauungsstörungen

      Manchmal treten Blähbeschwerden unmittelbar nach einer Mahlzeit auf. Typischerweise sind sie schlimmer nach einer großen oder fettreichen Mahlzeit oder wenn Sie lange nichts gegessen haben – etwa, wenn Sie das Frühstück auslassen und erst mittags oder noch später den ersten Happen zu sich nehmen. Die Menschen beschreiben das Gefühl so, als würde ihr Bauch wie ein Luftballon anschwellen, und ziemlich häufig geht auch Aufstoßen damit einher. Manchmal kommen dabei sogar kleine Mengen Mageninhalt mit hoch; die meisten Menschen verstehen das als „ein bißchen Erbrechen in den Mund“. Die Blähbeschwerden sind insofern sehr unangenehm, als die Betroffenen ein übermäßiges Völlegefühl haben. Der gesamte Bauch kann sichtbar aufgetrieben sein, doch häufiger konzentriert sich das Missbehagen auf den oberen Magenbereich, hinter dem Brustbein.

      Blähbeschwerden aufgrund einer Verdauungsstörung gehen oft mit einem sauren Reflux einher, der sich als Sodbrennen, Übelkeit, Halsschmerzen oder durch einen sauren/metallischen Geschmack im Mund bemerkbar machen kann. Haben Sie Sodbrennen, verursacht Ihnen diese Art von Blähbeschwerden sogar eher Schmerzen als nur Unbehagen und ein übermäßiges Völlegefühl. In seltenen Fällen könnte es auch zu Erbrechen kommen.

      Eine säurebedingte Verdauungsstörung diagnostizieren

      Die Verdauungsstörung ist an und für sich keine klinische Diagnose. Und doch sind die Symptome so vorhersagbar, dass die meisten Ärzte sie sofort erkennen.

       Endoskopie

      Wie in Kapitel 3 (S. 41) beschrieben, ist die Endoskopie eine Untersuchungsmethode, bei der der Gastroenterologe einen mit einer Kamera bestückten Schlauch durch den Mund über die Speiseröhre in den Magen einführt und so diese Organe von innen ansehen kann. Die Untersuchung dauert nur etwa 15 Minuten und wird unter Sedierung (durch eine Beruhigungstablette wird der Patient schläfrig) gemacht. Mithilfe der Endoskopie kann Ihr Arzt sehen, ob bei Ihnen eine Reizung oder Entzündung des oberen Magenbereichs (Gastritis) oder Geschwüre vorliegen oder ob sich der Nachweis einer säurebedingten Schädigung am Magen oder an der Speiseröhre erbringen lässt. Bei dieser Gelegenheit können auch Gewebeproben entnommen werden, damit festgestellt werden kann, ob Sie mit dem Bakterium Helicobacter pylori infiziert sind, welches Symptome einer Verdauungsstörung auslösen kann.

       Atemtest oder Stuhluntersuchung bei H. pylori

      Manchmal veranlassen die Ärzte einen rasch durchzuführenden und nicht invasiven Atemtest oder eine Stuhluntersuchung, anstatt gleich eine Endoskopie zu machen, um festzustellen, ob eine H. pylori-Infektion vorliegt. Ist das Ergebnis positiv, behandeln sie Sie vielleicht zuerst mit Antibiotika, um zu sehen, wie Ihre Symptome darauf ansprechen, bevor sie die invasive Endoskopie in Erwägung ziehen. War dieser Magenkeim die Ursache für Ihre Blähbeschwerden und das Missbehagen im oberen Abdominal-Bereich, sollten die Symptome nach der antibiotischen Behandlung verschwinden. Manchmal jedoch führt die Beseitigung des H. pylori langfristig tatsächlich zu einer Verschlimmerung des Refluxes. Dies ist allerdings eine knifflige Zwickmühle, und in unserer Praxis suchen wir aus genau diesem Grund nicht automatisch gleich nach dem H. pylori. Stattdessen versuchen wir es oft zuerst mit einer Ernährungsumstellung und einigen einfachen frei verkäuflichen Präparaten, bevor wir zur Jagd auf dieses raffinierte Bakterium blasen.

      Für den H. pylori-Atemtest kommen Sie nüchtern in die gastroenterologische Praxis und bekommen dann eine harnstoffhaltige Pille. Während des Tests, der nur etwa 15 Minuten dauert, atmen Sie in einen Schlauch, sodass die MTA Proben der in Ihrer Atemluft enthaltenen Gase auffangen und analysieren kann. Sind Sie mit H. pylori infiziert, enthält die Luft, die Sie ausatmen, alle Hinweise, die zur Diagnose nötig sind. Die Blutuntersuchung auf H. pylori steht nicht mehr so hoch im Kurs, denn damit kann nicht zwischen einer akuten und einer vergangenen, bereits überwundenen Infektion unterschieden werden.

      Eine säurebedingte Verdauungsstörung behandeln

       Die medizinische Behandlung der Verdauungsstörung

      Zur Behandlung der Blähbeschwerden aufgrund einer Verdauungsstörung stehen zahlreiche wirksame frei verkäufliche und verschreibungspflichtige Medikamente zur Verfügung.

       Antazida

      Diese Präparate sind frei verkäuflich und bieten eine schnell wirkende, doch kurzlebige Erleichterung bei sauren Blähungen aus dem Magen. Sie neutralisieren die Magensäure und unterstützen das Aufstoßen, wodurch der Druck durch das Gas, der zu den Blähbeschwerden beiträgt, abgeschwächt werden kann. Bei den Antazida gibt es viele Alternativen. Kalziumkarbonat-Kautabletten wie beispielsweise Alka Seltzer® gehören wohl zu den bekanntesten. (Sie erfüllen auch eine doppelte Funktion als Kalziumergänzungsmittel, was eine großartige Nachricht für Frauen ist, die sich eventuell Sorgen über die Gesundheit ihrer Knochen machen.) Wenn Sie gerne Kaugummi kauen, verwenden Sie einen ohne Pfefferminze. Sprechen Sie Ihren Apotheker auch auf ein entsprechendes Produkt an, das ein Antazidum und Kalziumkarbonat enthält. Antazida in flüssiger Form, die Magnesiumhydroxid und/oder Aluminiumhydroxid enthalten wie etwa Gaviscon oder Maaloxan, sind ebenfalls wirksam; letzteres enthält auch einen Inhaltsstoff mit Namen Simeticon, der Gasblasen zum Platzen bringt und die Blähbeschwerden zusätzlich lindert. Leiden Sie jedoch an einer Nierenerkrankung, sind Antazida auf Magnesium-Basis eventuell nicht Ihre beste Wahl.

      Natriumbikarbonat (auch als Backnatron bekannt) kann die Magensäure ebenfalls wirksam abpuffern. Durch Mischen von Natron mit Wasser können Sie Ihr eigenes Antazidum herstellen, das Erwachsene gefahrlos nehmen können, aber für kleine Kinder nicht geeignet ist. Ein entsprechendes Mischungsverhältnis wäre hier ein Viertel Teelöffel Natron auf eine Tasse Wasser. Eine Alternative sind Alka-Seltzer Plus® Tabletten, die Natriumbikarbonat kombiniert mit Aspirin zur sanften Schmerzbekämpfung enthalten. Wenn Sie allergisch auf Aspirin (und den Wirkstoff Acetylsalicylsäure, Anm. d. Übers.) sind oder eine Unverträglichkeitsreaktion darauf haben oder wenn Sie schon Magengeschwüre durch zu viele nicht-steroidale Schmerzmittel, die sogenannten NSAR, gehabt haben, sind diese eventuell nicht Ihre beste Wahl.

      Ein weiterer häufiger säurebindender Inhaltsstoff, Wismutsubsalicylat, wirkt gleichzeitig auch bei Durchfällen, die zusätzlich zu den Symptomen einer Verdauungsstörung im oberen Gastrointestinaltrakt auftreten; es ist unter dem Namen Pepto-Bismol im Handel. Der Wirkstoff kann den Stuhl schwarz färben, seien Sie also nicht beunruhigt, wenn Sie das ein bis zwei Tage nach der Einnahme feststellen. Wenn Sie allergisch auf Aspirin (Acetylsalicylsäure) sind, sollten Sie das Präparat nicht nehmen.

       H2-Blocker

      Eine Wirkstoffklasse, die sogenannten H2-Blocker, greift in die durch Histamin stimulierte Bildung der Magensäure ein; gebräuchliche Medikamente sind hier unter anderem Pepdul (Wirkstoff Famotidin) und Präparate mit dem Wirkstoff Ranitidin, die im deutschsprachigen Raum unter zahlreichen Handelsnamen vertrieben werden [Pylorisin (A), Ranic (A), Ranicux (D), Ranimed (CH), Raniprotect (D), Ranitic (D), Sostril (D), Ulcidin (CH), Ulsal (A), Zantac (A), Zantic (D, CH), zahlreiche Generika (D, A, CH); Anm. d. Übers.]. Während die oben beschriebenen Antazida ihre Wirkung innerhalb von Minuten entfalten, dauert es bei den H2-Blockern etwa 30 Minuten. Sie hält jedoch wesentlich länger an als bei den Antazida – bis zu zehn Stunden, anstatt nur etwa eine Stunde. Empfindliche Menschen können