Linderung von MS-Symptomen vorsehen. Sie setzen nicht an der ursprünglichen Ursache der Funktionsstörung an, daher können sie diese auch nicht kurieren. Hängt MS mit einer CCSVI zusammen, muss man fragen, wodurch sich die Venen überhaupt verengt haben. Die schulmedizinische Behandlung hört leider dort auf, wo die Symptome gelindert werden – und bei MS zeitigt die Linderung der Symptome bekanntermaßen keinen Erfolg.
Die funktionelle Medizin dagegen hat eine ganz andere Sichtweise auf MS und ihre Behandlung.
Der Ansatz der funktionellen Medizin bei der Behandlung von MS
Die Schulmedizin hat die MS in vier Kategorien unterteilt, und selbst innerhalb dieser Kategorien zeigt sie sich noch sehr variabel, da der Schaden überall im Gehirn und Rückenmark auftreten kann. Wenn die Nerven betroffen sind, die für die Informationsübertragung aus den Sinnesorganen zuständig sind, kommt es zu gestörten Sinneswahrnehmungen. Dann sieht die betroffene Person schlecht, hat Gleichgewichtsstörungen oder eine Schmerzsymptomatik, zum Beispiel Gesichtsschmerzen, wie ich sie hatte. Werden die motorischen Nervenbahnen zwischen Gehirn und Muskulatur geschädigt, kommt es zu einer Schwäche und/oder Koordinationsstörung, die oft die Mobilität beeinträchtigt. Da der Schaden häufig punktuell auftritt, kann es zu individuell gestörten Mustern beim Gehen, Stehen oder dem Gebrauch der Hände kommen.
All das gehört zu den Merkmalen einer MS, doch nun kommt das Interessante: Auf zellulärer Ebene gibt es bei Autoimmunkrankheiten – ungeachtet der spezifischen Diagnosestellung – sechs gemeinsame Merkmale:
1.Die Mitochondrien sind überlastet, ihre Energieproduktion ist ineffizient und es kommt zur Bildung übermäßig vieler Abfallstoffe, wie im vorigen Kapitel erklärt. Das wiederum führt zur Bildung zu vieler freier Radikale im Körper, die dann die Zellen schädigen.
2.Die Immunzellen reagieren zu stark, was zu übermäßigen Entzündungen im ganzen Körper führt.
3.Die Immunzellen greifen insbesondere als „körpereigen“ geltende Zellstrukturen an, also solche, die zu uns gehören.
4.Im Körper gespeicherte Toxine wie Blei, Quecksilber und Pestizide sowie unterschwellige chronische Infektionen wie die Lyme-Borreliose oder selbst Parodontitis können autoimmun bedingte Symptome verschlechtern.
5.Ein Vitamin-D-Mangel und ein übermäßig hoher Spiegel der Stresshormone verstärken die Entzündungen.
6.Ein Mangel oder Überschuss an bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen, essenziellen Fettsäuren und pflanzlichen Antioxidanzien ist häufig anzutreffen.
Die funktionelle Medizin betrachtet MS weniger als bestimmte Krankheit, sondern mehr als gesamtsystemische Funktionsstörung, die Gemeinsamkeiten mit einer breiten Palette chronischer Krankheiten aufweist. Das stellt natürlich die Behandlung auf den Kopf, denn bei der Bestimmung des Problems – und damit der „Lösung“ – geht es nicht mehr darum, welche Medikamente die spezifischen Symptome lindern, sondern vielmehr darum, wie man die mitochondriale Überlastung, die Reizbarkeit der Immunzellen, die Toxinbelastung im Körper, das hormonelle Ungleichgewicht und die Infektionen behebt. Wenn das gelingt, lassen sich viele Krankheiten sowie unerklärliche chronische Symptome und noch nicht diagnostizierte Probleme erfolgreich behandeln, ganz egal wie Sie sie nennen.
Erfahrungsbericht
Innerhalb von drei Wochen nach der hier beschriebenen Ernährungsumstellung fühlte ich mich schon sehr viel besser! Ich hatte das Gefühl, meine geistige Leistungsfähigkeit und meine Energie waren wieder wie vor der MS-Diagnose. Mir fiel auf, dass ich gar nicht wusste, wie vernebelt mein Gehirn gewesen war, bis ich diesen Zustand überwunden hatte. Ich musste mich nach kleinen Ausflügen, maßvoller sportlicher Betätigung oder nachdem ich Besuch hatte, nicht mehr mitten am Nachmittag hinlegen. Mein Gleichgewicht wird besser. Ich muss nicht mehr so häufig Wasser lassen, der Harndrang und die Inkontinenz lassen nach. Meine Doppelbilder sind einer verminderten Farbwahrnehmung auf einem Auge gewichen. Die nächtliche Muskelspannung in den Beinen hat sich deutlich gebessert. Ich habe weniger Probleme mit Schlaflosigkeit.
Wenn ich erzähle, wie gut es mir geht, fragen mich manche, ob ich in der Remissionsphase sei. Dann verneine ich das, denn ich glaube, dass es bei mir zur völligen Genesung kommt. Das neueste MRT zeigt keine neuen Herde, und mein Arzt gestattete die Absetzung von Betaferon.
Sally B., Lansing, Michigan
Die Schwere der Symptome geht bei vielen Autoimmunerkrankungen zurück, nicht nur bei MS, sondern auch bei zahlreichen anderen chronischen Erkrankungen wie affektiven Störungen, Adipositas, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Das Prinzip ist einfach: Geht es den Zellen gut, geht es auch dem Körper gut.
Schauen wir uns zum Beispiel die bereits angesprochene Theorie von Dr. Zamboni an. Selbst wenn eine Cerebrospinalvenen-Insuffizienz mit MS zu tun hat, kommt es nicht ohne Grund zu einer Verstopfung der Venen oder Arterien: Es ist der Versuch, den durch äußere Faktoren verursachten Schaden, der zur Verengung der Venen geführt hat, zu reparieren und zu heilen. Wissenschaftler haben 38 verschiedene Schritte identifiziert, zu denen es kommt, wenn sich ursprünglich gesunde Blutgefäße dermaßen verengen.7 Zu diesen äußeren Faktoren zählen beispielsweise:
1.Toxine wie Schwermetalle, Pestizide und Lösungsmittel8
2.Unterschwellige chronische Infektionen wie Chlamydien (Bakterien) und das Eptstein-Barr-Virus9
3.Unterversorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Antioxidanzien und essenziellen Fettsäuren (Mikronährstoffen)10
4.Nahrungsmittelallergien und- empfindlichkeiten11
5.Hormonschwankungen12
6.Schlafstörungen13
Kann man – dieses Wissen vorausgesetzt – dann wirklich noch sagen, die einzige Behandlungsmöglichkeit zur Weitung verengter Blutgefäße sei eine Angioplastie oder andere operative Maßnahmen? Es sind alles dieselben Faktoren, die zu einer Funktionsstörung in den Mitochondrien führen und die man beeinflussen kann, wenn man die Umweltbedingungen verändert: Ernährung, Entgiftung, Bewegung, Meiden von Allergenen – all diesen Faktoren wird im Wahls-Programm ohne Medikamente und ohne operative Eingriffe Rechnung getragen.
Warum sollte man besagte Arterien mit einer Ballonangioplastie oder einem Bypass behandeln, wenn eine veränderte Lebensweise dieselbe Wirkung haben kann, ohne dass man die Risiken einer Operation eingehen muss – insbesondere, wenn diese Maßnahmen oft viele Male wiederholt werden müssen? Warum sollen wir operativ gegen die Müdigkeit vorgehen, wenn ich bei meinen Patientinnen und Patienten beobachte, dass das Erste, was ihnen nach Beginn des Wahls-Programms auffällt, eine Abnahme der Müdigkeit ist? Sie berichten oft, dass es innerhalb von drei Monaten, manchmal auch innerhalb von Wochen oder sogar Tagen dazu kommt.
Jedes Mal, wenn das Blutgefäß mit dem Stent oder Ballon manipuliert wird, kommt es zu mikroskopischen Schäden. Unsere Immunzellen verursachen bei deren Reparatur eine Entzündung, und diese ist in der Lage, das Blutgefäß wieder zu verschließen. Es besteht auch die Möglichkeit einer unabsichtlichen Schädigung des Blutgefäßes, durch einen Riss zum Beispiel, von einem potenziellen Operationsfehler ganz zu schweigen.
Das „Rezept“ der funktionellen Medizin – meine bevorzugte Therapie als Ärztin und Patientin – ist, den Lebensstil umfassend darauf auszurichten, dass die Blutgefäße heilen können und alle Verengungen wieder durchlässig werden, egal ob sie nun eine spezielle „Ursache“ der Multiplen Sklerose sind oder nicht. (Ich halte es für wahrscheinlicher, dass es sich dabei nur um ein weiteres Symptom eines unverhältnismäßigen Angriffs der Immunzellen auf den Körper, in diesem Fall auf die Blutgefäße, handelt.)
Leben ist eine Aneinanderreihung selbstregulierender chemischer Reaktionen. Haben Sie also dafür gesorgt, dass alle chemischen Prozesse in Ihren Zellen optimal ablaufen, wird oft in erstaunlicher Weise ein Selbstheilungsmechanismus in Gang gesetzt, auch wenn Wissenschaftler nicht ganz genau verstehen, was überhaupt schief gelaufen ist. Auch die funktionelle