Thomas Meinhof

Selbstständig mit Yoga


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für mich selbst, weil ich mich selbst verwirkliche und meinen eigenen Weg gehe.

      •Und wertvoll für die Studios, die mit meiner Arbeit Geld verdienen und ohne mich ziemlich alleine dastehen würden.

      •Aber alles hat seinen Preis. Auch ich.

      •Ich verdiene eine faire Entlohnung für meine Arbeit.

      •Eine wohlwollende, erfolgsabhängige Entlohnung.

      •Eine Entlohnung, die so pünktlich auf meinem Konto eingeht, wie ich meine Klassen beginne.

      •Eine Entlohnung, die mir ein Leben als Yogalehrer:in ermöglicht – auch als mein Fulltime-Job.

      Und bevor ich meine Ansprüche an diese Entlohnung heruntersetze, mache ich mir drei Dinge klar:

      1.Kann das Studio mir nicht mehr bezahlen oder will es einfach nicht?

      2.Bekommen die anderen Yogalehrenden dieselbe Bezahlung?

      3.Wäre ich selbst als Studio-Boss bereit, auf Geld zu verzichten, um die Yogalehrenden besser zu bezahlen?

      Lass diese drei entscheidenden Fragen in dir reifen und wiederhole die Meditation gerne einige Male.

       DER ACHTGLIEDRIGE PFAD

       DES YOGA-BUSINESS

       WIR MÜSSEN ÜBER GELD SPRECHEN

      Auch im Yoga, wo hauptsächlich mit Luft und Liebe gehandelt wird, gilt: Geld ist nichts Böses, im Gegenteil. Es ermöglicht uns wunderbare Dinge, wie zum Beispiel eine ordentliche Schulbildung für unsere Kinder, ein paar Tage am Meer oder auch den Besuch einer Yogaklasse. Nicht mal in den alten Schriften findet sich etwas Abfälliges hinsichtlich des Materiellen. Selbst Osho konnte nicht „Nein“ zu einem neuen Rolls Royce in der Garage sagen. Yoga und Geld sind für Yoga-Profis untrennbar miteinander verbunden. Darum solltest du dich als Yogalehrer:in auch darum kümmern, dass es in deine Richtung fließt. Denn weder Prana noch Karma werden am Ende deine Miete bezahlen.

      Woran die alten Meister nicht dachten: Wir leben in einer Welt des perfektionierten Kapitalismus. Und in dieser Welt regieren nicht Gurus mit langen Bärten, sondern Gelehrte in Sachen BWL. Wenn du als Yogalehrende:r in dieser Welt überleben willst, musst du einen Zugang zum System finden. Und dein Weg dafür ist:

       DER ACHTGLIEDRIGE PFAD DES YOGA-BUSINESS

      Möge Patanjali diesen Frevel entschuldigen. Aber selbst wenn du alles über Yoga gelernt hast, kann es dir immense Schwierigkeiten bereiten, eine Rechnung so zu schreiben, dass das heilige Finanzamt sie dir nicht um die Ohren schlägt. Also folge (angelehnt an das Yogasutra) dem Pfad – auch wenn es dich noch so viele Mühen kostet – bis zur Erleuchtung zum positiven Kontostand.

       1.PLANUNG & ORGANISATION

      Mag sein, dass du das Universum gerne walten lässt. Aber dein Leben wird wesentlich lebenswerter, wenn du nicht jede Woche viele Stunden mit einem Chaos aus Belegen und Formularen verbringst. Also lerne, dich und dein Business zu organisieren, indem du systematisch Ordnung hältst und deine Arbeitszeit strukturierst.

       2.BUCHHALTUNG

      Stelle dich deinen Dämonen. Buchhaltung ist eigentlich ein relativ yogisches Konzept der Bipolarität: Alles, was in den Büchern steht, muss am Ende auch in der Kasse liegen. Yin und Yang mit einem Eurozeichen dran.

       3.KOSTENRECHNUNG

      Was kostet wieviel und warum bekommen Yogalehrende dafür nur so wenig? Die Kostenrechnung ist einschläfernder als Yoga Nidra, aber aufschlussreicher als eine Runde Nacktyoga.

       4.STEUERN

      Steuern zahlen ist ein Dienst an der Allgemeinheit, also streng genommen so etwas wie „Seva“. Und dieser Dienst ist leider nicht ganz freiwillig. Du solltest aber wenigstens wissen, welche Steuern du wofür bezahlst und vor allem, wann sie fällig sind.

       5.MARKETING

      Es genügt nicht, gut zu sein. Ein paar Leute müssen auch davon erfahren. Deshalb solltest du lernen, wie du sinnvoll und möglichst effektiv Eigenwerbung betreibst.

       6.RECHT

      Es gibt nicht viele rechtliche Fallen, in die du als Yogalehrer:in tappen kannst – aber die, die es gibt, haben es teilweise in sich. So better watch out and be prepared!

       7.VERSICHERUNGEN & RENTE

      Was ist langweiliger als Steuern? Richtig: Versicherungen. Dennoch sind sie Teil deines Berufsalltags, wenn du Yoga unterrichtest.

       8.FINANZEN

      Hoffentlich ein Thema, das für dich mit Freude behaftet ist: Gesunde Finanzen sind die Basis für eine lange Karriere im Yogageschäft. Und damit zumindest eines der Ziele deiner Arbeit.

TEIL 1

       TYPISCHE

       ANFÄNGERFEHLER

       DAS KAPITEL IN DREI SÄTZEN

      •Als Yogipreneur:in bist du weitgehend auf dich allein gestellt.

      •Was du nicht selbst machst, macht auch niemand anders für dich.

      •Es gibt ein paar typische Anfängerfehler, die du dir am Anfang deiner Karriere sparen kannst.

       ACHTUNG, DAS IST KEINE ÜBUNG

      Erinnerst du dich an die erste Yogaklasse, die du besucht hast? Vielleicht hat dein:e Lehrer:in dich in einer Anfängerstunde mit behutsamen Worten abgeholt und in einem charismatischen Monolog sanft auf das vorbereitet, was nicht weniger als dein ganzes Leben verändern sollte. Dein Gefühl dabei: „Zwei-Zentimeter-über-der-Matte-schweb“, next Stop: Erleuchtung! Oder dein:e Yogalehrer:in hat dich – ohne großes Vorspiel – durch eine Endlosschleife aus Chaturangas und Planks gejagt. Vielleicht ein bisschen unromantisch, aber auch ein bisschen 50 Shades of Muskelkater. Egal, wie dein erstes Mal war: Du wusstest immer, was zu tun ist, weil es dir gesagt wurde.

      Aber wenn du dein Teacher Training irgendwann hinter dir hast und selbst unterrichtest, weißt du: Es gibt jetzt keinen freundlichen Guru-Typen oder eine muskelbepackte Yogadomina mehr, die dir mit sonorer Stimme die Welt erklären. Ab jetzt zählt’s und du musst mehr oder weniger allein schauen, wie du durchkommst. Sowohl durch dein Stundenkonzept im Unterricht als auch durch deine Buchhaltung und den ganzen anderen Mist. Der Realität im Lotussitz entschweben? Unbedingt. Aber zuerst kommt die Umsatzsteuervoranmeldung (spätestens hier zeigt sich übrigens dein wahrer Hang zu Sadomaso-Spielchen). Aber es gibt keinen Grund, jetzt durchzudrehen.

      Aus Fehlern lernt man. Am besten aus den Fehlern anderer. Basierend auf den klassischen Fauxpas neuer, aber auch bereits erfahrener Yogalehrer:innen findest du hier einige Tipps für einen erfolgreichen Start ins Yoga-Business. Besonders, wenn du dein Yoga Teacher Training noch vor dir hast, kannst du damit von Anfang an vieles richtig machen:

       1.VERSCHAFFE DIR EINEN VORSPRUNG.

      Wenn du ganz am Anfang deiner Karriere als Yogalehrer:in stehst, kannst du einige Dinge schon vorab erledigen und musst dich nicht damit rumärgern,