Christopher W. Blackwell

Mythologie für Dummies


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ihm Fragen stellen, die Zeus ihnen anschließend beantwortete. Auch Alexander der Große war über seine Mutter mit Molossia verbunden. Er nutzte diese Tatsache, um seinen Anspruch zu untermauern, direkt von Zeus abzustammen.

       Zeus’ Hilfstruppen: Auf dass sich die Schleusen des Himmels öffnen mögen

       Deukalion und Pyrrha sichern den Fortbestand des Menschen

      Deukalion und Pyrrha erreichten schließlich die Spitze des Berges Parnassos. Als das Wasser zurückging, stiegen sie den Berg hinab und gelangten an einen Tempel. Eine Stimme forderte sie auf, sich die Gesichter mit Schleiern zu verhüllen und die Knochen ihrer Mutter hinter sich zu werfen. Pyrrha begehrte dagegen auf, da sie nicht das Sakrileg begehen wollte, die Gebeine ihrer Mutter wieder auszugraben. Kein Gott würde ihnen jemals so etwas auftragen. Sie dachten eine Weile über die merkwürdige Bitte der Stimme nach und entschieden sich dann, dass mit ihrer »Mutter« nur Gaia, die Erde, gemeint sein konnte. Mit »Knochen« wiederum könne nichts anderes gemeint sein als Steine. Also warfen sie einige Steine hinter sich, die sich sofort in Menschen verwandelten. Dabei entstanden aus Deukalions Steinen Männer und aus denen von Pyrrha Frauen.

      Gaia gebar also nicht nur alle Götter, sondern auch eine neue Generation Menschen!

      Größer, jünger und besser aussehend: Die Götter des Olymp

      IN DIESEM KAPITEL

       Zeus, König der Götter

       Poseidon, der Gott des Meeres

       Im Reich der Toten mit Hades, dem Gott der Unterwelt

       Was es mit den neueren und jüngeren Göttern auf sich hat: Apollon, Hermes, Ares und Dionysos

      Die meisten griechischen Götter lebten der Sage nach auf dem Berg Olymp in Nordgriechenland. Die Wahl der Götter fiel wahrscheinlich deswegen auf ihn, weil er besonders hoch und damit dem Himmel sehr nahe ist. Außerdem ist die Bergspitze häufig von Wolken verhangen, was ihm einen Anschein von Geheimnisvollem verleiht.

      In der Vorstellung der Griechen war die Welt in vier Bereiche unterteilt: Himmel, Erde, Meer und Unterwelt. Jedes Gebiet hatte seine dafür zuständigen Götter. Die Götter teilten die Welt also unter sich auf. Zeus war der oberste aller Götter. Andere Götter waren dazu da, sich um die unterschiedlichsten menschlichen Belange zu kümmern: Medizin, Musik, Liebe, Wein oder die Sonne. Sie sorgten alles in allem dafür, dass die Menschen ihr Leben einigermaßen gut leben konnten. Gelegentlich griffen sie aber auch in deren Leben direkt ein.

      Dieses Kapitel handelt von den Hauptgöttern der griechischen Mythologie. Mitunter tauchen aber auch andere Figuren in den Mythen auf. Es konnte passieren, dass alte Gottheiten in zeitlich neueren Göttern aufgingen. Nicht immer verloren sie dabei auch ihre Namen. Es genügt zu erwähnen, dass es sehr, sehr viele Gottheiten gab, für jeden denkbaren Zweck (mindestens) eine.

      Der Überlieferung der meisten antiken Autoren zufolge waren Zeus, Poseidon und Hades Brüder, die Söhne von Rheia und Kronos. Nachdem sie die Titanen und andere Ungeheuer besiegt hatten (vergleiche Kapitel 3), teilten sie die Welt untereinander auf. Die Frage, wer was bekommen sollte, entschieden sie per Los. Hier das Ergebnis:

       Poseidon erhielt die Meere und Ozeane.

       Hades bekam die Unterwelt und die Toten.

       Zeus schließlich wurde der Himmel zugeteilt.

      Als Herr über den Himmel erlangte Zeus automatisch den Titel »König aller Götter«.

      

Viel von dem hier Geschilderten verdanken wir einem überlieferten Gedicht des griechischen Dichters Hesiod mit dem Titel Theogonie (»Die Geburt der Götter«) – wir haben es schon in Kapitel 3 kennengelernt.

       König Zeus, Liebhaber der Frauen und Herr über die Blitze

      Als Herr über die himmlischen Kräfte kontrollierte Zeus den Donner, den Blitz, die Wolken und den Regen. Man sprach von ihm als dem Himmelsgott. Wie jeder Gott und jede Göttin hatte auch er besondere Symbole – den Adler und das Blitzbündel. In der Vorstellungswelt der Griechen entstanden Blitze dann, wenn Zeus einen solchen wie einen Speer vom Himmel zur Erde schleuderte. Außerdem war Zeus die Eiche heilig.

       Zeus hatte viele Namen

      Wie die meisten anderen griechischen Götter hatte auch Zeus verschiedene Beinamen. Je nachdem, welche Eigenschaft oder Kraft man an Zeus betonen wollte, nannte man ihn:

       Zeus Xenios »Zeus, Schützer des Gastrechts«: Reisende benutzten diesen Beinamen, wenn sie ihn in einem Gebet um eine sichere Bleibe und einen freundlichen Gastgeber baten.

       Zeus Brontaios »Zeus, der Donner Erzeugende«: Bauern, die um Regen beteten, verwendeten diesen Beinamen.

       Zeus Eleutherios »Zeus, Bewahrer der Freiheit«: Die in einem demokratisch organisierten Stadtstaat lebenden Athener riefen Zeus immer dann mit diesem Namen an, wenn in Kriegszeiten ein angreifendes Heer ihre Freiheit in Gefahr zu bringen drohte.

       Zeus Nephelegerata »Zeus, der Wolkensammler«: Diesen Namen trug Zeus in seiner Funktion als Herr über Blitz und Donner. Man nannte ihn dann auch Zeus Keraunos oder »Zeus des Blitzes«.

      Die Griechen wussten durchaus, dass es in anderen Kulturen andere Namen für die Götter gab. Sie konnten sich aber nicht vorstellen, dass der König der Götter ein anderer als Zeus sein könnte. Die Griechen verwendeten daher die Namen fremdartiger Götter aus anderen Kulturen als Beinamen für Zeus. Der Gott Ammon etwa war die Hauptgottheit in der ägyptischen Stadt Theben. (Die Griechen waren von dieser Stadt besonders beeindruckt.) Die Griechen sprachen aber von diesem Gott immer nur als Zeus-Ammon.

      

Die Mythenexperten sind heute der Ansicht, dass der Gott Zeus in Wirklichkeit aus einer Kombination verschiedener Götter aus unterschiedlichen Ländern der Antike entstanden ist. Wenn der Zeuskult sich in einer Stadt zu verbreiten begann, deren Bewohner bereits einen Gott anbeteten, so wurden die Namen beider Götter verbunden. Zeus’ Name bildete dabei immer das Zentrum des neuen Namens. Dies mag einer der Gründe dafür sein, warum Zeus so viele Affären mit sterblichen Frauen nachgesagt wurden. Die Herrscher über Städte der Antike leiteten ihre Herkunft gerne von einem Gott als unmittelbarem Vorfahren ab. So kam es also, dass Zeus als Ahn all dieser Sterblichen herangezogen wurde.