Daimon Legion

Mit schwarzen Flügeln


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die Nase zu halten. Das erste Schriftstück leuchtete reichlich farbenfroh, zeigte eine Familien mit fröhlich lächelnden Gesichtern und einen hellgelben König, der schützend über ihr schwebte. Die andere Presse glich einem gewöhnlichen Tagesblatt, wenn nicht groß und fett über allem gedruckt stehen würde „Lob den Herrn!“.

      Schon beim flüchtigen Lesen stießen Zach die gegessenen Burger sauer auf.

      Das kann dieser Typ nicht ernst meinen. In der ganzen Stadt, unter so vielen Menschen, quatschen die zwei ausgerechnet ihn – den größten Religionshasser der Welt – an. Und das heute, wo er schon mit schlechter Laune wach geworden war.

      „Das ist ’n verdammt blöder Zeitpunkt für so ’nen Scheiß, Alter“, grollte er wütend, doch ließ dieser Missionar nicht locker. Mehr noch schien er seinen steigenden Zorn als Aufforderung zu verstehen.

      „Wir wissen, die Herzen der Menschen sind kalt und hart geworden. Immer mehr verlorene Seelen fühlen sich ausgestoßen und hoffnungslos“, predigte der Mann unbeirrt drauflos, „jedoch ist niemand völlig auf sich allein gestellt. Gott wacht mit seinem Segen über alle seine Kinder. Auch jene, die an seiner Wahrhaftigkeit zweifeln, führt er auf sicheren Pfaden. Schließen wir uns zusammen unter seinem Schutz. Gemeinsam können wir die Horden des Satans vertreiben und diese Welt in ein friedliches, gerechtes Parad-“

      „Jetzt halt mal die Luft an, klar?“, schnitt Zach ihm launisch das Wort ab. „Glaubst du den Mist etwa selber? Zieh Leine, oder ich vergess mich, Mann!“

      „Seien Sie doch nicht so abweisend -“, versuchte es der Redner erneut im Guten, aber Zach wollte nichts mehr davon hören.

      „Damit ihr meine Worte auch versteht, übersetze ich es mal deutlicher: Ich benutze den freien Willen, den er uns so barmherzig gab, lieber dazu, nur das zu glauben, was ich glauben will. Und ich glaube nicht an euren Gott.“

      Bevor sein Gegenüber wieder irgendeinen Stumpfsinn von sich geben konnte, stand Zach von seinen Platz auf und seine große Gestalt wirkte wie ein schwarzer Schatten, der das Licht im Restaurant abdunkelte. Allen Hass, den er verspürte, legte er zähnefletschend in seine tiefe Stimme und fragte boshaft: „Wo ist euer Gott?

      Zeigt sich Gott, wenn ich sage, er ist ein verdammter Hurensohn? Zeigt sich Gott, wenn ich ihn einen beschissenen, verlogenen Dreckssack nenne? Zeigt er sich, wenn wahrhaft Gläubige mit dem Tod ringen? Zeigt er seine Macht, schickt er rettende Engel aus, um eine Frau zu beschützen, die nichts weiter hatte, als die Hoffnung an diesen nutzlosen Glauben? Wo ist seine gelobte Liebe für all jene, die verstoßen wurden?

      Ist er nicht allgegenwärtig? Wo ist er dann?

      Müsste er nicht sofort hier auf der Matte erscheinen und mich für meine Blasphemie strafen? Oder hat er zu viel Angst vor mir?

      Ich glaube, Gott existiert gar nicht! Also fahrt von mir aus mit all euren falschen Göttern zu Hölle!“

      Jetzt gafften ihn die Bibeltreuen mit großen Augen an. Und nicht nur sie, im ganzen Lokal herrschte eine bedrückende, furchtsame Stille. Niemand kaute, schwatzte, lachte oder servierte mehr, alle starrten ihn bloß an, als hätte Zach soeben den nächsten Weltkrieg angekündigt. Allein der Hund winselte jämmerlich.

      „Komisch, oder?“, grinste Zach sarkastisch und hob die Hände, als ob er nach Regentropfen suchen würde. „Ist immer noch kein Blitz vom Himmel auf mich hinabgefahren. Noch nicht mal ein Fünkchen!

      Merkt ihr was?“, und ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er lachend das Restaurant.

      Was bin ich doch für ein böser Mann, dachte Zach sarkastisch über sich, da er draußen durch die Straßen ging, auf den Weg zurück in den Hafen. Geradewegs stapfte er durch den Schnee voran und überließ es den Menschen, die ihm entgegenkamen, seiner Person auszuweichen.

      So amüsant diese Szene ihm jetzt im Nachhinein auch vorkam, Zach hatte es durchaus ernst gemeint mit seiner blanken Verachtung. Seinem Ärger auf Gott und sein Fußvolk einmal Luft zu machen, tat aber trotzdem gut.

      Insgeheim hoffte er dennoch, dass seine Seele – ob wahrhaftig oder nicht – diese Rede im Himmel oder sonst wo nicht bereuen würde.

      Sollte er schließlich irgendwann in den Tod eingehen und vor einem Gott stehen, wäre er ziemlich in Erklärungsnot. Wobei, böse Jungs kommen ja woanders hin und der Herr dort wäre vielleicht noch beeindruckt von ihm.

      Am Ende komme ich nicht in die Hölle, weil der Teufel keine Konkurrenz will, lachte er für sich.

       Ach ja, Teufel.

      Bei Enki und dessen Ableben waren seine Gedankengänge unterbrochen worden.

      Rache musste er verüben an einem wirklichen Dämon und alles, was danach käme, wäre hinfällig, wenn er bei dem Kampf gegen Enki draufgehen würde. Trotz dessen, dass er mehr als eine Rechnung mit ihm offen hatte, scheute er auch etwas die Konfrontation.

      Bekam er etwa kalte Füße? Gut, die waren berechtigt, aber sollte etwa auf seinem künftigen Grabstein stehen, dass er ein fauler, pessimistischer Feigling war, der aus Angst vor weiteren Kratzern den Schwanz einzog? Zach the Knife?

      Nein, eher sollte darauf etwas stehen wie: „Für eine Freundin war er so verrückt, dass er den Tod selbst herausforderte!“ Ja, das klang gut. Das wäre ein Abgang mit Stil. Und er würde es Enki bestimmt nicht leicht machen. Schließlich war er nicht minder gefährlich.

      ...

      Bloß, warum zitterten seine Knie bei der Vorstellung?

      Vielleicht war dies das Adrenalin. Er hatte keine Angst.

      Auf dem Bürgersteig blieb er stehen und kramte in seinen Manteltaschen nach den Zigaretten von Molly. Allerdings fand er die Schachtel leer vor.

      Schnaufend warf er sie in den nächsten Mülleimer.

      Hatte er noch Geld für neuen Tabak? Nein, die letzten Münzen reichten nicht aus.

      Er schnippte mit den Fingern, fluchte leise, machte einen Schritt – und stieß mit jemanden zusammen.

      „Hey!“, fuhr er denjenigen laut an. „Pass auf, wo du hinläufst! Bist du Penner blind oder was?“

      „Oh, durchaus!“, war die unbekümmerte Antwort.

       Wie?

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